Gemeinderat bringt Ideenwettbewerb auf den Weg / Hauptproblem: Kein klares Orientierungssystem

Von Michael Kienzler

St. Georgen. Wie könnte das Zentrum St. Georgens attraktiver gestaltet werde? Antworten hierauf soll ein Städtebaulicher Ideenwettbewerb liefern, den der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig auf den Weg gebracht hat.

Stadtplaner Wolfgang Schwinge stellte den Gemeinderäten das Konzept "Stadtkern 2020/2025" vor, auf dessen Grundlage der Ideenwettbewerb ausgeschrieben werden soll. Schwinge befasste sich intensiv mit der Bergstadt, es wurden unter anderem Eigentümer, Geschäftsinhaber und Mieter mittels Fragebögen gehört.

Schwinge: Rathaus hat burgenhaften Charakter

Daraus ergaben sich die Stärken und Schwächen St. Georgens. "Das Hauptproblem ist, dass es kein klares Orientierungssystem gibt, eine solche Orientierung sollte ein ganz großes Ziel sein", so der Stadtplaner. Eine überladene Beschilderung, eine eingeschränkte Zugänglichkeit des engeren Stadtkerns oder der "burgenhafte" Charakter des Rathauses wurden als Schwächen gewertet.

Positiv seien die großzügig entwickelbaren Flächenpotenziale eine ausreichende Anzahl von Parkplätzen oder die sehr gute Erreichbarkeit mit dem Auto. Bei der Umfrage kritisierten Haushalte die Zustände der Tiefgaragen und der öffentlichen Flächen. Drei "Schreckensbeschreibungen", wie die Stadt gesehen werde, zählte der Stadtplaner auf: St. Georgen erscheine nach außen überfrachtet mit Dingen, die viel Menschen nicht bräuchten. Die Bergstadt erscheine "billig" und hässlich, weil vieles vernachlässigt werde.

Doch es gebe natürlich auch Grund zur Zuversicht, denn die Stadt habe große Potenziale, die müssten jedoch aktiviert werden. So sollte alten Gasthöfen mehr Bedeutung zugemessen werden um eine Torwirkung für die Kernstadt zu erreichen. "Der Wettbewerb wird die Probleme des Stadtkerns nicht lösen, er kann nur Hinweise geben," so Schwinge. Lösungen müssten Stadt, Handel und Hauseigentümer gemeinsam liefern. "Es liegt jetzt an uns die richtigen Schritte in die Wege zu leiten, um die Stadt fit zu machen," sagte Bürgermeister Michael Rieger.

Viele Häuser sind in Privatbesitz

Anita Kienzler (CDU) merkte an, dass viele Häuser in Privatbesitz seien und man die Besitzer ja nicht zwingen könne, etwas zu tun. Eine Lösung sei hier, so Schwinge, dass die Stadt zum einen als Vorbild in Sachen Stadtverschönerung auftrete, zusätzlich müsse das Gespräch mit den Besitzern gesucht werden, um hier Überzeugungsarbeit zu leisten.

Oliver Freischlader (SPD) sah die obere Gerwigstraße als Graben zwischen Edeka und Marktplatz. Mehrere Gemeinderäte wollten das Ausschreibungsgebiet vergrößern. Das, so Wolfgang Schwinge, könne man machen, aber die Preisgelder würden sich an der Quadratmeterzahl orientieren.

Der Zeitplan des Ideenwettbewerb: Am 2. April wird die Wettbewerbsaufgabe bekannt gemacht. Bis zum 18. Juni können die Teilnehmer ihre Vorschläge abgeben. Die Jury tagt am 18. Juli. Vier Preise und Anerkennungen mit einem Gesamtbetrag von 40 000 Euro winken. Der Gewinner erhält 13 000 Euro, der Zweite 9000 Euro.