Erwin Müller (Vordergrund) und Michael Rieger. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Assistentin des Bürgermeisters kümmert sich um Stadtmarketing

Von Dieter Vaas

St. Georgen. Junge Leute wollen Highlife. Da kann St. Georgen nicht mit der Färberstraße in Villingen konkurrieren. Bei jungen Familien und älteren Mitarbeitern kann die Bergstadt dagegen punkten. Dies stellt Erwin Müller, Geschäftsführer der M&M Software GmbH immer wieder nicht nur bei der Suche nach neuen Kräften fest.

Junge Menschen zieht es immer mehr in die Ballungszentren. Haben sie sich erst für ein Studium entschieden, sind sie für die heimische Industrie oft schon verloren. Deshalb engagiert sich das Softwarehaus als Partner der Club-of-Rome-Schule als Kooperationspartner am Thomas-Strittmatter-Gymnasium. Nach wie vor schlagen viel zu wenig ein Informatik- oder Ingenieurstudium ein. Deshalb verschärft sich die Lage in den nächsten Jahren deutschlandweit mehr und mehr. "Wir haben als ländlicher Raum einen kleinen Nachteil, höre ich immer wieder, aber nicht in allen Fällen", so Erwin Müller. Er will auf jeden Fall in St. Georgen bleiben.

Richtig froh war er, als Bürgermeister Michael Rieger ihm einen Weg dafür ebnete, indem er ihm das frühere städtische Krankenhaus als künftige Bleibe schmackhaft machte. Durch die starke Expansion in jüngster Zeit und andere für M&M glückliche Umstände, kann das Unternehmen noch in diesem Jahr in direkter Nachbarschaft sich weiter ausdehnen. "Gebäudemäßig haben wir unsere neue Heimat gefunden", unterstrich Erwin Müller.

Für Bürgermeister Michael Rieger ist es nach eigener Aussage dennoch eine Freude, wenigstens die Arbeitsplätze in St. Georgen behalten zu haben. M&M trage zudem den Namen St. Georgens sehr positiv in alle Welt.

Die Bergstadt müsse noch intensiver vermarktet werden. Deshalb habe der Gemeinderat dem Bürgermeister eine Assistentin genehmigt. Die Wirtschaftsförderung habe er selbst übernommen. Die Assistentin werde sich in erster Linie um das Stadtmarketing kümmern. Wie interessant diese Aufgabe sei, hätten 53 Bewerbungen gezeigt. Drei Damen kamen in die engere Wahl. In der jüngsten nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung fiel die Entscheidung. Näheres wollte Michael Rieger aber noch nicht verraten.

Die Weichen seien gestellt. St. Georgen habe eine tolle Infrastruktur. Es sei aber noch einiges zu tun, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Die Verantwortungsträger müssten mit offenen Augen durch die Stadt gehen.

Die Bergstadt habe sehr vieles, was man auf den ersten Blick nicht sieht, bestätigte Erwin Müller. "Wenn wir unsere Mitarbeiter in eine Fünf-Millionen-Stadt schicken, kommen sie auch gerne wieder zurück". St. Georgen müsse seinen Perlen besser vermarkten. Dazu zählte er unter anderem die Natur, den Klosterweiher und die Sportmöglichkeiten. All dies schätzen die Leute, "wenn sie ihre Hörner abgestoßen haben".