Trügerische Idylle: Derzeit gibt es in Baden-Württemberg drei Millionen Festmeter Schadholz durch den Borkenkäfer. Foto: Seeger Foto: Schwarzwälder Bote

Versammlung: Forstamt informiert über Änderungen bei Vertrieb und Förderungen

Zur Mitgliederversammlung luden die Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) Triberg und St. Georgen ins Brigachhaus ein. Das Forstamt informierte über die durch ein Kartellverfahren bedingten Änderungen bei Vertrieb und Fördermöglichkeiten.

St. Georgen-Brigach. Georg Wentz, Vorsitzender der FBG St. Georgen, sprach in Bezug auf Käferholz von "zwei wirklich schwierigen" Jahren und befürchtete für die Zukunft noch Schlimmeres.

Die FBG St. Georgen hat laut Geschäftsführer Hans-Peter Hummel 212 Mitglieder mit einer Waldfläche von 1993 Hektar, davon 559 Gemeindewald. Geschlagen wurden 2018 knapp 4300 Festmeter bei einem Durchschnittserlös von knapp 80 Euro und einem Umsatz von 342 000 Euro. Im Vergleich zu 2017 sank der Durchschnittspreis um 4,8 Prozent, es gab einen Verlust von etwa 1050 Euro.

Die FBG Triberg hat 330 Mitglieder mit 3804 Hektar Wald, davon 646 in Gemeindebesitz. Geschlagen wurden 13 400 Festmeter mit einem Durchschnittserlös von 76,75 Euro und einem Umsatz von 1,028 Millionen Euro. Der Gewinn der FBG lag bei etwa 484 Euro.

Die Entlastung übernahm Franz Günter, Ortsvorsteher von Oberkirnach. Er bemängelte Probleme mit zunehmender Bürokratie und Digitalisierung. Ohne die FBG habe ein Privater kaum noch eine Chance, Holz auf den Markt zu bringen. Holz sei die Zukunft, es gebe so viel, man müsse es nur nutzen.

Herbert Fehrenbach, Vorsitzender der FBG Triberg, beklagte, dass Fremdfirmen im Gebiet Holz geschlagen hatten, "obwohl man es hätte zusammen vermarkten können." Dazu gehöre ein wenig Solidarität. Er erinnerte, dass hiesige Sägewerke 80 Prozent Frischholz brauchen. Dass der Preis unbefriedigend sei, sei klar. Aber ohne Frischholz löse man die Probleme auch nicht.

Reviere sind unverändert

Philipp Weiner, Betriebsstellenleiter des Forstamts Triberg, sprach bezüglich der Neuregelung der Holzvermarktung von einem "langen Ringen." Inzwischen habe sich der Nebel etwas gelichtet. Da der Staatswald künftig im Eigenbetrieb bewirtschaftet wird, wird die Forstbetriebsstelle Triberg aufgelöst, das Forstamt in Donaueschingen konzentriert.

Nicht verändert würden Reviere und Ansprechpartner. Weiterhin kostenlos sei Beratung zum Forstbetrieb. Betreuung werde weiter durchs Forstamt, der Verkauf durch die Holzverkaufsstelle geboten. Beides wurde bisher indirekt, per nicht-kostendeckender Sätze, vom Land gefördert. Das ist nun nicht mehr möglich. Künftig müssen tatsächliche Gestehungskosten berechnet werden. Kompensiert wird das durch eine direkte Förderung der Waldbesitzer.

Verschiedene Verträge

Bei fallweiser Betreuung sind für Besitzer mit weniger als 50 Hektar Förderquoten von 70 Prozent möglich, der Stundensatz liegt bei 16,50 Euro, zuzüglich Umsatzsteuer von zwölf bis 13 Euro. Möglich sind ein Waldinspektions- oder Treuhandvertrag als ein Rundum-Sorglos-Paket sowie ein Holzernte- oder Holzernterahmenvertrag.

Bei ständiger Betreuung sind 40 und 60 Prozent Förderung möglich. Für Waldbesitzer mit mehr als 50 Hektar ist fallweise Betreuung nicht förderfähig. Möglich ist generell auch die Betreuung durch sachkundige Dritte. Hinsichtlich Fahrtkosten ist das Ziel eine "ganz geringe Pauschale", so Weiner auf Nachfrage.

Laut Hubert Grieshaber, Mitarbeiter im Forstamt Triberg, gibt es keine Festmeter-Pauschalsätze mehr sondern nur noch die Abrechnung nach Arbeitsstunden. Dabei muss eine Schätzung zu leistender Stunden abgegeben, aber nur das bezahlt werden, was tatsächlich in Anspruch genommen wird.

Hinsichtlich der Förderung gibt es keine Bagatellgrenze mehr. Nötig ist eine Privatwaldvereinbarung, die auch eine Selbstauskunft über erhaltene "De-minimis-Förderung" enthält. Das Fördervolumen der letzten drei Jahre darf nicht über 200 000 Euro liegen.

Michael Mayer von der Holzverkaufsstelle des Forstamts Donaueschingen sprach über die aktuelle Marktsituation und die Belastung durch den Borkenkäfer. In Mitteleuropa gebe es derzeit etwa 120 Millionen Festmeter Schadholz, in Baden-Württemberg zwar nur drei Millionen, aber der globale Markt beeinflusse auch hier den Preis. Der liege derzeit etwa 25 Prozent unter dem der beiden Vorjahre. Trotzdem rechneten Säger damit, dass weiter Holz angeboten werde. Wie sich der Preis künftig entwickle, hänge stark vom Wetter ab. Dringend nötig sei ein langer, niederschlagsreicher und kühler Frühling.