Sie führten den Spatenstich bei diesem Bürgerschaftsprojekt durch (von links): Hans-Werner Blum, Hartmut Storz (beide Kanalgemeinschaft, Bürgermeister Michael Rieger, Ortsvorsteher Ernst Laufer, Bernhard Breithaupt (Finanzjongleur der Kanalgemeinschaft) und Joachim Kieninger (Sprecher Stockwald) Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

In Stockburg beginnen die Arbeiten für die 1,8 Millionen teure interkommunale Investition

Von Hans-Jürgen Kommert

 

St. Georgen-Stockburg. Der Spatenstich für das "wohl ehrgeizigste Kanalprojekt von Bürgern in Baden-Württemberg" ist durchgeführt. Bei eisiger Witterung setzten die Verantwortlichen der Kanalgemeinschaft Stockwald-Stockburg am Samstag gemeinsam mit Bürgermeister Michael Rieger die ersten Spatenstiche für die Pumpstation unterhalb der Stockburger Mühle.

Von dort aus wird nun zunächst der Hauptkanal in Richtung Kläranlage gegraben. In diesem Teil werden Sammler und Druckleitung eng beieinander im Graben liegen, denn auch höher liegende Gebäude entwässern in die Sammelleitung in Richtung Pumpstation, von wo aus dann das Abwasser wieder zurückgepumpt wird.

Es ist ein wirklich ehrgeiziges Projekt, denn allein auf der Seite der Bergstadt werden es einschließlich der Hausanschlüsse mehr als 20 Kilometer sein, die es zu überbrücken gilt. In drei Tranchen wurde das Vorhaben aufgeteilt. In der ersten Phase geht es von der Pumpstation bis zur Kläranlage, der zweite Abschnitt wird Stockburg und der untere Teil des Stockwalds und in Teil drei wird dann der obere Stockwald erschlossen.

Im zweiten Teil geht es zudem um interkommunale Zusammenarbeit, denn die Stockwälder jenseits des Röhlinbaches gehören der Gemeinde Unterkirnach an. Auch diese Gebäude werden zu einem sehr großen Teil angeschlossen.

Mehrere Dutzend Interessierte kamen zum Spatenstich, wo Joachim Kieninger als Sprecher des Stockwalds diesen Meilenstein bürgerschaftlichen Engagements lobte. Nur eineinhalb Jahre habe es gedauert von der ersten Initiative bis hin zur Ausführung, stellte er fest. 95 Haushalte allein auf der Seite St.Georgens würden durch diese Maßnahme an die zentrale Entwässerung angeschlossen, dazu eine noch nicht genau bekannte Anzahl an Häusern aus Unterkirnach.

"In den Kanal kommen auch Leerrohre für die EGT, damit die Masten verschwinden können, und auch ein Leerrohr, das für eine vielleicht kommende Versorgung mit Glasfaserkabel für schnelles Internet taugt", freute sich Kieninger.

Ortsvorsteher Ernst Laufer war zufrieden, dass man mit dem Bagger-Unternehmen Lambrecht eine erfahrene Firma gewonnen habe, die auch bereit sei, eine Sechstagewoche in Kauf zu nehmen. Mit einer Grabtiefe von 3,60 Metern sei hier der schwierigste Punkt, dazu müsse dann die Brigach gequert werden.

"Mir hat dieses Riesenprojekt gleich am Anfang große Freude bereitet", meinte auch Bürgermeister Michael Rieger, Trotz leerer Kassen habe der Gemeinderat nie auch nur eine Minute Zweifel gehabt. Ein Projekt, das beispielhaft für das ganze Land sei, habe seinen Beginn genommen. Mehr als 600 000 Euro sei allein der Anteil der Stadt am Material, die Gesamtkosten lägen bei rund 1,8 Millionen Euro.

Kieninger machte noch darauf aufmerksam, dass die Kanalgemeinschaft eine Homepage hat, auf der die Fortschritte in Wort und Bild aufgezeigt würden. Diese sei unter www.kanalgemeinschaft.de.vu zu finden. Nach dem Spatenstich wurde auf das Großprojekt angestoßen.