Der Klosterweiher in St. Georgen ist vorerst gesperrt. Foto: Klossek

Baden bis auf Weiteres verboten. Rätselhafter Film hat sich erweitert. Sonnenbaden möglich, Eintritt frei.

St. Georgen - Der Klosterweiher ist aus Sicherheitsgründen vorerst gesperrt worden. Die Stadtverwaltung informierte am Mittwochmorgen, dass sich der rätselhafte Film auf dem Wasser erweitert habe.

Badeverbot im Klosterweiher: Was die Stadt bereits Dienstag in Erwägung gezogen hatte, wurde am Mittwochmorgen umgesetzt. Bis die Untersuchungsergebnisse vorliegen, bleibt der See geschlossen. Bürgermeister Michael Rieger erklärt, was ihn zu dem Schritt bewog.

Blauer Himmel, Sonnenschein, 33 Grad: Es ist ein Sommertag wie er im Buche steht. Doch während andernorts fröhlich geplanscht wird, liegt der See in St. Georgen so ruhig da wie schon lange nicht mehr. Rot-weißes Absperrband ist rund um den Klosterweiher gespannt. Entlang des Ufers schimmert ein grünlicher Film aus Algen.

Dieser hat sich über Nacht so weit ausgebreitet, dass Bürgermeister Michael Rieger am Mittwochmorgen die Reißleine zog. Dabei betont das Stadtoberhaupt, dass es sich um eine rein "vorsorgliche Maßnahme" handelt. "Das Gesundheitsamt sagt, die Mikrobiologie ist unbedenklich, die Cyanobakterien im Normbereich", fasst Rieger die bislang vorläufigen Untersuchungsergebnisse zusammen.

Dennoch könnten – allen voran Kinder – schnell einmal etwas Seewasser schlucken. So lange die endgültigen Ergebnisse nicht vorliegen, sei daher eine Sperrung die sicherere Variante. Das unterstreicht auch das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis. "Der See ist nun optisch sehr auffällig, mit massiver Algenbildung", erklärt hierzu Pressesprecherin Heike Frank. "Deshalb ist es aus Vorsorgegründen gerechtfertigt, dass der See durch das Bürgermeisteramt gesperrt wurde."

Bürgermeister: Müssen in den saueren Apfel beißen

"Wir müssen die Situation so nehmen wie sie ist und in den sauren Apfel beißen", kommentiert Rieger den Umstand, dass ausgerechnet während der heißen Tage das Naturschwimmbad geschlossen ist. Dass wiederum ist nicht nur ein blöder Zufall, sondern auch Teil des Problems. Denn nach derzeitigem Kenntnisstand ist der Algenteppich unter anderem der Hitze geschuldet. Aufgrund des fehlenden Regens und Windes, kommt zu wenig Bewegung in das Wasser.

Laut dem Bürgermeister gibt es "zig Seen", die dieses Problem haben. An anderer Stelle löse man die fehlende Bewegung beispielsweise mit einer Belüftungsanlage auf dem Wasser, die kontinuierlich das Wasser umwälzt, erklärt Rieger. Man wolle nun versuchen, mit einer Firma in Kontakt zu treten, die diese Anlagen herstellt, und auch die Kosten hierfür abklären.

Während sich die Stadt um eine technische Lösung bemüht – bereits seit Dienstag sind zusätzlich fünf Pumpen installiert worden, um dem Problem Herr zu werden – werden parallel die Proben untersucht. Endgültige Ergebnisse sollen spätestens am Freitag vorliegen. Der Klosterweiher, so Rieger weiter, werde am Donnerstag auf jeden Fall noch gesperrt bleiben. Ob er am Freitag bereits wieder geöffnet werden kann, ist noch unklar.

Ein kleine Abkühlung gab es im Übrigen trotz der fehlenden Bademöglichkeit: Die Stadt spendierte jedem Besucher, der den Weg zum Weiher umsonst auf sich genommen hatte, ein Eis. Das milderte vielleicht ein bisschen die Enttäuschung – und versüßte doch noch den Sommertag.

Info: Rechtliche Lage

Bäder werden in Deutschland in verschiedene Kategorien aufgeteilt. Eine dieser Kategorien sind Freibäder – hier wird das Wasser in verschiedenen Reinigungsstufen aufbereitet, unter anderem auch gechlort, um Schmutz und Bakterien zu entfernen. Bei Freibädern darf keine Mikrobiologie vorhanden sein.

Der Klosterweiher ist derweil einer von sieben anerkannten EU-Badeseen im Landkreis. Für sie alle gilt die EU-Badegewässerverordnung, die regelt, wie viel mikrobiologische Organismen in einem Gewässer enthalten sein dürfen. Seen wie der Klosterweiher werden in der Regel zehnmal im Jahr vom Gesundheitsamt untersucht. Laut dem Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis kann es dabei immer wieder vorkommen, dass ein Gewässer gesperrt werden muss.

Glosse: Vorahnung

Am Klosterweiher herrschte am Mittwochmorgen Trubel. Mit Liegestühlen und Taschen bepackt, steuerten Schwimmer und Sonnenanbeter zielstrebig das Bad an. Bereit, den Algen den Kampf anzusagen. Die Vorfreude war regelrecht zu spüren. Nun – bis sie die Verbotsschilder und Absperrbänder entdeckten, die sie offenbar in Gedanken an einen Sprung ins kühle Nass bis zum Eingang ignoriert hatten.

Der eine vermutete hinter der Schließung einen Scherz. "Das kann doch gar nicht sein." Andere prahlten mit ihrem Wissen. "Nein, nein. Der ist nur teilweise gesperrt. Das stand in der Zeitung."

Zu unserer Verteidigung: Die Entscheidung der Komplettsperrung fiel erst am Mittwoch. Immerhin sind wir unserer Informationspflicht sofort online nachgekommen und haben hoffentlich so ein paar Lesern den Weg erspart.

Falls Sie nicht so online-affin sind, hätte ich – zumindest für die Ehemänner unter Ihnen – einen weiteren Tipp. Hören Sie im Zweifel doch einfach auf Ihre Frau. Das ist manchmal Gold wert. Eine der Besucherinnen fühlte ihre Vorahnung nämlich bestätigt, als sie das Verbotsschild sah. "So etwas habe ich mir ja schon gedacht. Mein Mann wollte her. Ich aber nicht. Da haben wir’s."