Karl Rombach, Landtagsabgeordneter der CDU (rechts), und seine Kollegin der Grünen, Martina Braun (Dritte von rechts), gratulieren gemeinsam mit den Bürgermeister-Stellvertretern Manfred Scherer (links) und Joachim Kleiner (Zweiter von rechts) dem neuen Jugendgemeinderat. An diesem Abend waren anwesend: Ruben Heinzmann (von links), Nachrücker Luca Sergio, Alina Rösiger, Alan Mesto, Christin Broghammer, Florian Schuhbauer, Paul Neipp und Julian Pfaff. Markus Esterle, Leiter der Bürgerdienste (Sechster von rechts), ist gespannt auf die kommende Amtszeit. Foto: Klossek Foto: Schwarzwälder Bote

Jugendgemeinderat: Wahlsieger werden im Rathaus bekannt gegeben / Gymnasiasten sind in der Überzahl

Fünf Tage dauerte die Wahlphase für den St. Georgener Jugendgemeinderat. Am Sonntagabend wurden die Ergebnisse bekannt gegeben. Wie schon in der Vergangenheit war die Wahlbeteiligung verhalten.

St. Georgen. 24 Kandidaten, 15 Stimmen, ein Gremium – die jungen St. Georgener hatten vergangene Woche die Qual der Wahl. Entgegen des Trends hatten sich in der Bergstadt 24 Schüler und Auszubildende gefunden, die willens sind, im Jugendgemeinderat etwas für ihre Stadt zu bewegen.

Am Sonntagabend gab Markus Esterle, Leiter der Bürgerdienste, im fünften Stock des Rathauses das Wahlergebnis bekannt. Mit dabei: Die Landtagsabgeordneten von CDU und Grünen, Karl Rombach und Martina Braun. Sie ließen es sich nicht nehmen, im Vorfeld ein paar Worte an die Jugendlichen zu richten – und sparten dabei nicht am Lob ob des Engagements.

"Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass junge Menschen sich einbringen", sagte Martina Braun zu Beginn. Als Jugendlicher könne man sich oft fragen, warum "die Ü50 nicht mal mehr auf uns schauen". Es sei einfach zu sagen, dass sich etwas ändern müsse. Schwieriger sei es, den Mut aufzubringen, selbst mit anzupacken.

"Die Zeit läuft, viele Dinge ändern sich", so Braun. Umso erfreulicher sei es, dass die Zahl der Bewerber in St. Georgen so hoch ausgefallen ist. Andere Städte könnten sich hieran ein Beispiel nehmen. Es sei wünschenswert, dass mehr Kommunen mitziehen. In ihrer Heimatstadt Furtwangen etwa fehle es an Kandidaten.

Dass das "Engagement der Jugend und die Triebfeder der Verwaltung" in St. Georgen größer seien als in anderen Städten, betonte auch Karl Rombach. "Das ist wirklich beispielgebend für andere", sagte er. Dem neuen Gremium wünschte er Kraft und Motivation, sowie "Freude in der Gestaltungskraft". Denn das Engagement sei alles andere als selbstverständlich. "Es verdient Respekt, weil Sie Demokratie lernen", sagte der Abgeordnete zu den anwesenden Jugendlichen.

Die Wahlbeteiligung lag laut Bürgermeister-Stellvertreter Joachim Kleiner wie bereits vor zwei Jahren bei rund 20 Prozent. Er bedauerte, dass angesichts der Resonanz lediglich 15 Sitze zu vergeben waren. Er unterstrich, dass auch all jenen, die an diesem Abend nicht den Sprung ins Gremium geschafft haben, Respekt gebühre. Es erfordere Mut, zu kandidieren.

Eine Ansicht, die auch Rombach und Braun teilten. Letztere ermutigte die Jugendlichen: "Dranbleiben, weitermachen, dann wird das." Auch Rombach erzählte, dass er einige Anläufe gebraucht hatte, ehe er in den Schonacher Gemeinderat gewählt worden war. "Im Grunde ist das keine Niederlage, kein Grund zur Resignation."

Nachdem das Ergebnis bekannt gegeben wurde, betonte Braun, man sei bei der Frauenquote "auf einem guten Weg". Sechs der Jugendgemeinderäte sind weiblich.

Eher ungleich ist die Verteilung im Hinblick auf die jeweiligen Schulen. "Das Ganze ist etwas ›Gymnasium-lastig‹", gab Esterle zu. Auch habe es niemand aus der Realschule ins Gremium geschafft – allerdings gab es auch nur einen Bewerber. Erfreulich ist laut Esterle, dass drei Schüler der Robert-Gerwig-Schule sowie eine Auszubildende und ein Industriekaufmann den Sprung in den neuen Rat geschafft haben.

Mit Julian Pfaff, der bei der Wahl die meisten Stimmen erhielt, ist darüber hinaus ein Student Teil des Jugendgemeinderats. Er sprach von einem "super Gremium", mit dem sich die kommenden zwei Jahre gut zusammenarbeiten lasse.

Laut Esterle ist nun geplant, dass der alte und der neue St. Georgener Jugendgemeinderat zusammentreffen, um die Themen, die es fortzuführen gilt, zu diskutieren. Darüber hinaus könne man sich austauschen und neue Impulse setzen.

Ein Bindeglied zwischen altem und neuem Jugendgemeinderat bilden derweil gleich zwei Mitglieder: Sowohl Pfaff als auch Gabriel Dörr sind wiedergewählte Räte. Einem nahtlosen Übergang dürfte damit nichts im Wege stehen.

Dem neuen Jugendgemeinderat der Stadt St. Georgen gehören an: Julian Pfaff (163 Stimmen), Florian Schuhbauer (162 Stimmen), Laura Rak (150 Stimmen), Paul Neipp (137 Stimmen), Luca Schreiner (135 Stimmen), Corinna Haas (125 Stimmen), Karolina Potratz (121 Stimmen), Gabriel Dörr (111 Stimmen), Ruben Heinzmann (111 Stimmen), Jaqueline Kemptner (103 Stimmen), Jean-Piere Malena (96 Stimmen), Christin Broghammer (82 Stimmen), Alina Rösiger (81 Stimmen), Robin Reichert (77 Stimmen), und Alan Mesto (74 Stimmen). Der erste Nachrücker ist Luca Sergio (72 Stimmen).