Zum letzten Mal eröffnet der Männerchor mit Dirigent Helmut Wößner eine Hauptversammlung mit einem Lied. Fotos: Aro Foto: Schwarzwälder Bote

Männerchor: Hauptversammlung beschließt Vereinsauflösung / Mit viel Freude ebenso viel Freude bereitet

Die Chormitglieder haben mit viel Freunde gesungen, aber auch sehr viel Freude bereitet. Doch jetzt ist der Männergesangverein (MGV) Sängerbund bald Geschichte. In der letzten Hauptversammlung beschloss eine 17-köpfige Männer-Runde die Liquidation des Vereins.

St. Georgen (aro). Der Vorsitzende Helmut Storz sprach zum wiederholten Mal vom Schwund der Aktiven. Daran habe sich nichts geändert. "Wir können ohne Unterstützung des Frontor-Chors nicht mehr öffentlich auftreten", bedauerte er.

Sein Stellvertreter und Schriftführer in Personalunion Horst Irion meinte, es gebe immer weniger Inhalte und Schwerpunkte. Der Chor hatte noch fünf öffentliche Auftritte und sang bei einer Beerdigung. Der Ausflug mit einem Reiseunternehmen führte in die Schweiz und nach Liechtenstein. Sinn und Zweck des Vereins seien mittlerweile nicht mehr gegeben.

Kassierer Arnold Lauppe gab einen ausführlichen Kassenbericht, der mit einem Mi nus abschloss. Ein kleines Guthaben ist noch auf dem Bankkonto. Franz Krietemeyer und Josef Schneider bestätigten eine einwandfreie Kassenführung. Werner Spiegelhalter nahm die Entlastung vor und bedauerte sehr die bevorstehende Vereinsauflösung.

"Wir haben ohne zweiten Kandidaten keine Wahl mehr, sondern sind froh, wenn die beiden Amtsinhaber weitermachen", so der Vorsitzende Helmut Storz. Horst Irion und Arnold Lauppe erteilte die Ver sammlung das Vertrauen.

In geheimer Abstimmung kamen 17 Stimmzettel zusammen. 15 plädierten für die Auflösung. Es gab zwei Enthaltungen. Damit war die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit der Anwesenden erreicht. Liquidatoren sind der Vorsitzende und sein Stellvertreter. Der Vorstand haftet für die Abwicklung. Die Formalitäten übernimmt ein Anwaltsbüro.

Laut Satzung muss das übrig bleibende Geld an die Stadt abgeführt werden. Diese muss den Betrag wiederum für einen kulturellen Zweck verwenden. Sachwerte sind zu einem angemessenen Betrag zu veräußern. Eventuelle Forderungen sind einzutreiben. Alle Verbindlichkeiten sind zu begleichen. Nach der öffentlichen Bekanntmachung der Auflösung besteht noch eine einjährige Sperrfrist, bevor die eigentliche Vereinslöschung erfolgen kann.

Der letzte öffentliche Auftritt soll im April beim Tag des Liedes in Peterzell erfolgen. Es ist nochmals ein gemeinsamer Ausflug mit einem Reiseunternehmen vorgesehen. Dirigent Helmut Wößner mahnte aber: "Der Verein ist noch nicht aufgelöst. Nächste Woche ist wieder Probe".

Bürgermeister Michael Rieger unterstrich, er habe den Chor als Zuhörer immer sehr geschätzt. Die Hand bei einer Abstimmung zu heben, könne sehr schwierig sein. Nach 117 Jahren müsse sich der Verein auflösen, weil er keine Zukunft mehr habe. Es sei der richtige Schritt zur rechten Zeit. Er persönlich erlebe die erste Vereinsauflösung, befürchtete aber gleichzeitig, es werde nicht die letzte sein. Die Trauer über diesen Schritt sie normal. "Sie haben nicht nur Freude am Singen gehabt, sondern auch viele Menschen erfreut", unterstrich er. Die Chormitglieder könnten mit Stolz davon in der Zukunft zehren. Dirigent und Vorstand hätten sie motiviert. "Ich bin stolz, Sie kennen gelernt zu haben", betonte Rieger. Er überreichte jedem eine Tafel Schokolade aus Bergstadt-Produktion, auf denen Danke stand. Ihr Wert sei mit "einem Euro 50" klein, aber ein riesen Dankeschön der Bevölkerung. Vereinsfahne und alle Unterlagen sollen im Rathaus Platz finden.

Der Sängerbund hat aktuell 14 Aktive und 68 passive Mitglieder. Es fanden im vergangenen Jahr noch 38 Proben statt. Im Durchschnitt kamen 12,5 Sänger. Wer krank war, wurde aus der Statistik herausgenommen, sonst wäre letztere Zahl schlechter ausgefallen. Bei keiner Probe fehlte der Dirigent Helmut Wößner, der auf eine Bilanz der Probenarbeit verzichtete. Ernst Weißer, Hermann Riegger und Theo Uhl sind seit 40 Jahren aktive Mitglieder und erhielten eine Ehrung.