Der Spatenstich im Hagenmoos markiert im Juli 2017 den Beginn des Breitbandausbaus in St. Georgen. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Peterzell soll bis Ende des Jahres als erster Stadtteil komplett ans Breitband angeschlossen sein / Galetsch und Halde stehen nun zur Diskussion

Im Juli vergangenen Jahres fiel der Startschuss für den Breitbandausbau in der Bergstadt. Bereits mehr als zwei Millionen Euro wurden von den Stadtwerken St. Georgen bislang investiert. Laut Verwaltung haben indes ganz bestimmte Gebiete Priorität.

St. Georgen. Offene Straßengräben, Absperrungen, große Spulen mit dicken, orangefarbenen Kabeln – dass der Breitbandausbau in der Bergstadt vorangetrieben wird, ist immer wieder an Straßenabschnitten zu bemerken. Doch was ist bislang geschehen und wie geht es weiter?

Im Juli 2017 fiel mit dem Spatenstich im Gewerbegebiet Hagenmoos der Startschuss für den Breitbandausbau in St. Georgen.

Wie Stadtbaumeister Alexander Tröndle auf Nachfrage mitteilt, sei seither das Gewerbegebiet Hagenmoos, der erste Bauabschnitt in Peterzell, das Gebiet Winterberg, die Industriestraße sowie das Stadtgebiet bis hin zum Schulzentrum erschlossen. "Derzeit läuft die Erschließung des zweiten Bauabschnitts von Peterzell und von Nachzüglern des bestehenden Ausbaugebietes", sagt er. Vorausgesetzt, dass das Wetter weiter mitspielt, soll Peterzell noch dieses Jahr "soweit abgeschlossen werden".

Während die Witterung stets ein entscheidender Faktor ist, spielt die Topografie laut Tröndle lediglich eine unwesentliche Rolle. "Dazu muss man wissen, dass insbesondere die Geologie für den Tiefbau entscheidend ist. Trifft man auf Fels, hat man einen höheren Aufwand beim Meißeln oder Sprengen, bei Sand wiederum benötigt man mehr Fremdmaterial, um die Standfestigkeit zu erzielen", erklärt er.

St. Georgen habe hier im Vergleich zu anderen Regionen im Schwarzwald keine besonderen Verhältnisse vorzuweisen. Klar sei allerdings: Im Stadtgebiet gestalte sich ein Ausbau immer schwieriger als in ländlicheren Gegenden, da es in der Stadt beispielsweise mehr Ein- oder Zufahrten zu berücksichtigen gebe und generell beengtere Verhältnisse vorherrschten.

Im Hinblick auf die Priorisierung von Gebieten betont Tröndle, dass nicht geplant sei, das komplette Stadtgebiet in einem Stück auszubauen. "Neben den Fördervoraussetzungen sollte die Stadt nicht unnötig in den freien Markt eingreifen", sagt Tröndle. Es werden demnach vorrangig die Gebiete ausgebaut, welche bereits als schlecht versorgt gelten. "Und natürlich besteht das Ziel, die Gewerbestandorte mit Glasfaser anzufahren", so der Amtsleiter.

Laut Kämmerer Stephan Fix haben die Stadtwerke St. Georgen bereits knapp 2,1 Millionen Euro in den Breitbandausbau investiert. "Im Haushalt 2018 sind zusätzlich noch etwa 800 000 Euro dafür vorgesehen", sagt er. "Die Stadt investiert damit enorme Summen in das schnelle Internet."

Wie viel die Stadt schlussendlich für den Breitbandausbau bezahlt, hängt auch von der Anschlussquote ab. "Die Zahl der Anschlüsse ist für die Stadt sehr wichtig, da über die Pachterlöse, die der Versorger für das Breitbandnetz an die Stadt bezahlt, wieder Gelder für den Haushalt als Refinanzierung zurückfließen werden", erklärt der Kämmerer. Rechnet man alle ausgebauten Gebiete zusammen, liege die Quote derzeit bei knapp über 50 Prozent.

Für Bürgermeister Michael Rieger ist das ein nicht zufriedenstellendes Ergebnis. "Insgesamt habe ich mir eine deutlich bessere Rücklaufquote gewünscht, als das bisher der Fall ist", betont er. In Peterzell habe es eine hohe Quote gegeben, im Stadtgebiet hingegen hätte es "hier und da etwas mehr sein dürfen", bilanziert er den bisherigen Ausbau.

Das Stadtoberhaupt unterstreicht in diesem Zusammenhang abermals, dass Glasfaser im Haus die Zukunft gehöre. Auch wenn man derzeit das Gefühl habe, die Bandbreite reiche aus – langfristig werden die Ansprüche und damit auch die benötigte Übertragungsrate höher. Für Rieger ist der Breitbandausbau, wie er derzeit vorangetrieben wird, für alle eine einmalige Chance. "Den Menschen muss einfach klar sein: Wenn wir in einem Straßenzug fertig sind und alles wieder zu ist, wird es unverhältnismäßig teuer, wenn dann noch jemand Glasfaser ins Haus verlegt haben möchte."

Für ihn gehe es auch um den Solidaritätsgedanken. "Die Stadt geht in ganz erhebliche Vorleistungen, das wird alles als selbstverständlich hingenommen", so Rieger. Der Grundgedanke sei anfangs gewesen, dass sich die Kredite durch die Einnahmen rechnen. "Wir können nicht jedes Jahr 1,5 bis zwei Millionen Euro ausgeben und uns verschulden", macht er klar. Und auch Fix betont: "St. Georgen hat noch andere große Projekte vor und auch die finanziellen Mittel der Stadt sind leider nicht unerschöpflich."

Wie es nun mit dem Breitbandausbau im Stadtgebiet weitergehen soll, steht in der nächsten Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 26. September, zur Debatte. Das Gremium diskutiert dann angesichts der nun vorliegenden Ergebnisse bezüglich möglicher Rücklaufquoten den Ausbau der Gebiete "Halde" und "Galetsch".