Der "Rote Löwen" wird saniert – das steht nach dem Erhalt der Förderzusage endgültig fest. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Förderung: 2,2 Millionen Euro fließen nach St. Georgen / Rund die Hälfte der Kosten ist damit abgedeckt

Mehr als vier Millionen Euro würden für die Sanierung des "Roten Löwen" fällig. Schnell war klar: Das Projekt steht und fällt mit der Förderung. Am Mittwoch wurde nun bekannt, dass die Sanierung großzügig bezuschusst wird.

St. Georgen. Die guten Nachrichten verbreiten sich am Mittwochmorgen schnell. Kaum wird die Bezuschussung des "Roten Löwen" in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, klingelt das Telefon. Bürgermeister Michael Rieger meldet sich aus dem Krankenstand.

Das Stadtoberhaupt hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass die Erhaltung des "Roten Löwen" für ihn hohe Priorität hat. Immer wieder plädierte er im Gemeinderat für die Sanierung und entsprechend groß ist nun die Freude, dass das Land die Kosten in Höhe von mehr als vier Millionen Euro rund zur Hälfte übernimmt.

Rieger: Wichtiges Projekt

"Das ist ein ganz tolles und wichtiges Projekt für die Stadt St. Georgen im Rahmen der gesamten Stadtsanierung", betont Rieger. Bereits während des Prozesses zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) 2030 habe sich gezeigt, dass das Gebäude "eine zentrale Rolle in den Köpfen der Bürger spielt".

"Wir haben diesbezüglich schon vor Jahren die ersten Gespräche mit Vertreten von Land und Regierungspräsidium aufgenommen. Weil uns klar war, dass ein Projekt wie der ›Rote Löwen‹ alleine erstmal nicht zu schultern wäre", sagt Rieger. Von der städtebaulichen Aufwertung durch die Erhaltung des Gebäudes ist der Bürgermeister nach wie vor überzeugt. "Wir sollten positiv nach vorne blicken, ich freue mich umso mehr, wenn ich wieder ins Rathaus komme."

Dass die Mehrheit des Gemeinderats nie am Projekt gezweifelt habe, betont CDU-Fraktionssprecher Manfred Scherer. Die Diskussion habe sich vor allem um die zeitliche Abfolge gedreht, nachdem man die Sanierung des "Roten Löwen" vorziehen musste. "Wir sind ein demokratisches Parlament, als solches kann man diskutieren, aber der Entscheid war schlussendlich mehrheitsfähig", sagt er. Für St. Georgen sei die hohe Förderzusage "eine tolle Geschichte". Jetzt könne man endlich loslegen.

Keine Alternative

Joachim Kleiner, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, zeigte sich am Mittwoch erleichtert, dass man in das Förderprogramm aufgenommen wurde. "Eine gewisse Unsicherheit ist immer da", sagt Kleiner. Erfreulich sei, dass der Zuschuss höher ausfällt als angenommen – bislang habe man mit 45 Prozent gerechnet.

Während aus Kleiners Fraktion im Hinblick auf die Kosten auch kritische Stimmen zu hören waren, unterstreicht der Vorsitzende, dass es für ihn persönlich keine Alternative zur Sanierung gibt. "Ich verstehe die Kritik, ich kann sie auch nachvollziehen", meint er. "Doch es wäre schade, wenn man das Gebäude weiter hätte gammeln lassen." Den "Roten Löwen" bewertet er als "immens wichtig" für die Innenstadt. In früheren Jahren habe man alles, was alt war, abgerissen. Nun sei es an der Zeit, die wenigen historischen Häuser zu erhalten.

Zuschuss ist Voraussetzung

Eine Meinung, der auch Jochen Bäsch, Vorsitzender der FDP-Fraktion, folgt: "Es ist eines der letzten alten Häuser, die wir erhalten." Innerhalb der Fraktion habe man auch über die Kosten gesprochen, auch hier äußerte sich ein Mitglied kritisch. Jedoch stehe man als FDP grundsätzlich geschlossen hinter dem Projekt.

Geschlossenheit demonstriert auch die SPD-Fraktion. "Wir haben immer gesagt, wenn es sich finanziell darstellen lässt, wollen wir dieses ›Original‹ behalten", so der Fraktionsvorsitzende Oliver Freischlader. "Und wir sind jetzt dank der Förderung in einem Bereich, in dem es sich finanziell im Rahmen bewegt." Er sei froh, dass der "Rote Löwen" nun hergerichtet und wieder mit Leben gefüllt werden könne.

Eben diese Entscheidung stand seit Januar erst einmal auf der Kippe: Denn der damals im Gemeinderat gefasste Beschluss koppelte die mehr als vier Millionen Euro teure Maßnahme an die Förderzusage des Landes. Fünf Gemeinderäte stimmten gegen das Projekt, zwei enthielten sich – die Mehrheit, zwölf Räte, sprach sich allerdings für die Sanierung aus.

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau hat den Städten und Gemeinden im Land insgesamt rund 257,4 Millionen Euro für städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen bewilligt. Davon kommen etwa 100,8 Millionen Euro vom Bund. Damit können 379 städtebauliche Sanierungsgebiete gefördert werden. Darunter sind 68 Neumaßnahmen, 260 Maßnahmen, für die die Mittel aufgestockt werden, sowie 51 Einzelvorhaben, die im Rahmen des Bund-Länder-Investitionspakts "Soziale Integration im Quartier" gefördert werden. Letzterer beinhaltet die Förderung des "Roten Löwen" in Höhe von 2,2 Millionen Euro. Die Bezuschussung ist an die Vorgabe gekoppelt, dass das Gebäude für soziale Zwecke genutzt wird.