Foto: Bösinger

Ärger in Peterzell. Baumstamm hilft kaum. Inoffizieller Schleichweg ist sehr beliebt.

St. Georgen-Peterzell - Seit geraumer Zeit liegt ein Baumstumpf in der Hagenmoosstraße in Peterzell, der davon abhalten soll, dass das Privatgrundstück als Durchgang zum Industriegebiet genutzt wird. Das Problem existiert seit Jahren, doch es ist keine Lösung in Sicht.

Wer läuft schon gern einen Umweg wenn es auch Abkürzungen gibt? Meist siegt in solchen Fällen die Bequemlichkeit. Und genau da liegt in Peterzell das Problem.

Inoffizieller Schleichweg ist sehr beliebt

Die Hagenmoosstraße und das Industriegebiet Peterzell liegen seit vielen Jahren nebeneinander und sind direkt über einen unscheinbaren, aber privaten Trampelpfad verbunden. Bei Radfahrern und Spaziergängern ist genau dieser inoffizielle Schleichweg sehr beliebt.

Denn während Autofahrer das Gewerbegebiet problemlos erreichen können, müssen Fahrradfahrer und Spaziergänger eigentlich einen Umweg durch den Wald in Kauf nehmen, um vom Wohn- ins Gewerbegebiet zu gelangen. Doch diese ignorieren schlichtweg die Straßenschilder und machen selbst vor Privatgelände keinen Halt – so erzählt es ein Anwohner.

Dieser hat das Problem nun selbst in die Hand genommen. Ein Baumstamm und eine Holzschranke sollen den Verkehr aufhalten. Ein Schild weist zudem darauf hin, dass das Betreten der Wiese verboten ist.

Der Anlieger berichtet davon, wie Radfahrer über das Gelände rasen würden, als wäre es ihre persönliche Rennstrecke. Zudem würden Wanderer überall ihren Müll, Zigaretten und auch Hundekot auf der Wiese liegen lassen.

Man hätte nichts dagegen, wenn Nachbarn den kleinen Trampelpfad benutzen würden, so der Anwohner, allerdings würde man es nicht einsehen, den Unrat von fremden Spaziergängern wegräumen zu müssen.

Stadt hat sich um eine Lösung bemüht

Bereits seit über 15 Jahren fahren die Leute über das private Wiesenstück und genau so lange versuche man auch schon, sie davon abzuhalten, erzählte er weiter. So wurde zum Beispiel bei der Stadtverwaltung eine neue Radwegverbindung angefragt.

Auf Nachfrage bestätigt Bauamtsleiter Alexander Tröndle, dass das Projekt im Jahr 2017 zusammen mit dem Bauamt St. Georgen neu aufgegriffen worden sei. Die Stadt hatte angeboten einen breiten Weg neben der Straße zu bauen. Somit gäbe es eine direkte und öffentliche Strecke zwischen Wohn- und Firmengebiet.

Der Anwohner allerdings erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er befürchtete, auch Autofahrer könnten die Straße nutzen und somit noch mehr Fahrbetrieb erzeugen. Da man sich nicht einigen konnte, scheiterte das Projekt schließlich an den Eigentumsverhältnissen, bilanziert Tröndle.

Wirkt also der Baumstamm, den der Anwohner als Schranke auf die Wiese gelegt hat? Die ernüchternde Antwort: Trotz allem lasse sich kaum jemand von der Nutzung der Wiese als Durchgangsstraße abhalten. Die Fahrradfahrer und Spaziergänger würden weiterhin um die Schranke herum oder darunter durchlaufen.

"Ich wünschte, dass hier endlich Ruhe einkehrt und dass das Privatgelände nicht mehr als Rennstrecke oder Kinderspielplatz genutzt werden würde", sagt der Peterzeller, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Das Wohngebiet solle vom Industriegebiet getrennt bleiben, so der Betroffene.

Wie es mit der beliebten Abkürzung weitergehen soll, bleibt also offen. Bleibt zu hoffen, dass Radfahrer und Wanderer selbst zur Besinnung kommen und sich dazu aufraffen, den kleinen Umweg in Kauf zu nehmen.