Pfarrer Peter Krech (rechts) führt Pfarrer Roland Scharfenberg in sein Amt bei der Lorenzgemeinde ein.Fotos: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Seelsorger künftig für Lorenzkirche zuständig / Erste Predigt mit Denkanstößen zu Tieren

Roland Scharfenberg wurde am Sonntag in der evangelischen Lorenzkirche als Gemeindepfarrer des Gemeindebezirks Lorenz und geschäftsführender Pfarrer des Gruppenamts eingeführt.

St. Georgen. Es sei schön, wenn eine Gemeinde einen neuen Pfarrer bekomme, so Dekanstellvertreter Pfarrer Peter Krech. Für beide Seiten sei es eine Freude und ein spannender Neuanfang. Es gehe darum, sich gemeinsam am Wort Gottes zu orientieren.

Pfarrer seien Menschen, die Freude verbreiteten und Menschen wieder zusammenführten, so Krech weiter. Buße dürfe man dabei nie ein Fremdwort werden lassen. Wichtig sei, Ruhe auszustrahlen und ein festes Fundament zu haben. Den Wechsel innerhalb derselben Kirchengemeinde solle Scharfenberg einfach mal als Vorzeichen nehmen.

Adler, Taube und Spatz haben Eigenschaften

Krech übernahm seine Einführung im Beisein der Ältesten. Die Frage, ob er den Dienst übernehmen wolle, beantwortete Scharfenberg mit: "Ja, mit Gottes Hilfe".

"Von Adlern, Tauben und Spatzen" hatte Scharfenberg seine erste Predigt in der Gemeinde überschrieben. Darauf gebracht hatte ihn der Ausspruch einer Bürgerin, die gesagt hatte: "Naja, der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach."

Ihm selbst kam zunächst nicht der Spatz, sondern der Adler in den Sinn. Pfarrer sähen sich gern als ein solcher, mit Überblick, um zu sehen, wo sich vielleicht etwas Übles anschleiche oder wo ein guter Weg weitergehe, mit unermüdlicher Energie, nicht müde werdend.

Er wolle aber auch wie die Taube sein, frei von Hinterlist. Auch in der Gemeinde habe er Politik, Taktik und Ränke kennengelernt und sich bemüht, dabei klug, aber nicht listig zu reagieren, "mit aufrichtiger Gesinnung".

Spatzen wiederum lebten überall dort, wo Menschen zusammenkämen, hätten aber auch eine gewisse Aufdringlichkeit. Sie gälten zwar als Singvögel, ihre Sangeskünste seien aber eher bescheiden. Trotzdem sei ihr Gesang komplex komponiert, könne individuelle Merkmale und Stimmungen enthalten.

Noch fünf Jahre bis zum Rentenalter

Ein Spatz wiege nur 32 Gramm, ungefähr so viel wie ein Toastbrot, ähnele aber in bestimmten Aspekten Menschen. So bliebe er oft ein Leben lang bei einem Partner und brüte gern in Gemeinschaft. Seine durchschnittlich fünfjährige Lebenszeit entspreche der Zeit, die er selbst noch bis zum Rentenalter habe, so Scharfenberg. In Anspielung auf eine Bibelstelle, die von Spatzen sprach, erklärte er, so sein zu wollen, sich dort Zuhause zu fühlen, wo der allmächtige Herr angebetet werde.

Scharfenberg erinnerte auch an Jesus mit seinem Ausspruch "ihr seid mehr als nur Spatzen". Zu dessen Zeiten hätten die Vögel als Nahrungsmittel gedient, seien fast wertlos gewesen. Trotzdem habe Gott keinen von ihnen vergessen. Selbst so etwas unbedeutendes wie die Haare eines Menschen seien gezählt. Als Lehren ziehe er daraus, dass der himmlische Vater einen nicht vergesse, sich um das kleinste bisschen seiner Lebenszeit kümmere, und dass Jesus ihn selbst als Beispiel und Anschauungsmaterial für die Gnade Gottes nehmen könne. Das mache bescheiden.

Am Ende gab es mehrere Grußworte. Scharfenberg bedankte sich für "die freundliche Aufnahme". Umrahmt wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor.