John Großpietsch (von links), Guido Eichenlaub und Eduard Henninger haben das Hurracard-Konzept bereits im September vorgestellt. Archivfoto: Schuster Foto: Schwarzwälder Bote

Hurra-Card: HGV wirbt aktiv um Teilnahme / Projekt trägt zur Standortförderung bei / Firmen zögern noch

"Mein Chef zahlt ein, das find ich fein", unter diesem Slogan wirbt der Handels- und Gewerbeverein seit Monaten für die Hurra-Card, eine Art Gutscheinkarte vom Arbeitgeber, die die heimische Wirtschaft fördern soll. Doch die Resonanz hält sich bis jetzt in Grenzen.

St. Georgen. Es ist ein Konzept, von dem alle Beteiligten profitieren sollen: Die St. Georgener Hurra-Card bietet nicht nur den heimischen Firmen und ihren Mitarbeitern, sondern auch dem Einzelhandel und der Gastronomie in der Bergstadt viele Vorteile. Bereits im Sommer waren die technischen Voraussetzungen erfüllt, seit Oktober läuft das Format offiziell.

Die Sache hat nur einen Haken: Es braucht mehr Teilnehmer, mehr Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Karten zur Verfügung stellen. Bis zu 44 Euro im Monat können die Firmen auf das Konto der Arbeitnehmer überweisen – die Beträge sind von Steuern und Sozialversicherungsabgaben befreit. Die Arbeitnehmer können mit ihrer Hurra-Card dann in St. Georgen einkaufen, tanken oder essen gehen und so die Einzelhändler und die Gastronomen unterstützen.

Das klingt nach einem erfolgsversprechenden Modell. Die größte Herausforderung: Das Konzept wird laufen, wenn einerseits viele Arbeitgeber und andererseits viele Einzelhändler und Gastronomen mit dabei sind. Ziehen alle an einem Strang, wird es zu einer Win-win-Situation, die letztendlich auch den Standort St. Georgen allgemein stärkt.

"Es ist wichtig, dass das Geld in der Region bleibt", macht Guido Eichenlaub vom St. Georgener Handels- und Gewerbeverein (HGV) klar. Zusammen mit Eduard Henninger ist er für die Realisierung des Projektes Hurra-Card zuständig. "Obwohl technisch alles eingerichtet ist, sind bis jetzt leider nur wenige Zahlungen da. Es ist klar, dass vor allem mehr Arbeitgeber mitmachen müssen", sagt Eichenlaub.

Einzelgespräche sind nötig

Mit im Boot sind aktuell etwa 20 Einzelhändler, die die Idee toll finden und auch bereit sind, in Vorleistung zu gehen. Denn die Händler müssen für die Teilnahme am Hurra-Card-Projekt monatlich einen kleinen zweistelligen Beitrag zahlen. Ausgerechnet aus diesem Grund zögern viele andere noch mit der Teilnahme: Sie sagen, sie würden mitmachen – sobald genügend Arbeitgeber involviert und entsprechend mehr Karten im Umlauf sind.

Eichenlaub bleibt trotzdem zuversichtlich, dass das Konzept aufgehen wird. "Natürlich braucht es seine Zeit. Das ist in anderen Ortschaften auch nicht anders", meint er. Er weiß, dass der Schneeball-Effekt dabei eine Rolle spielen wird: Sind die ersten großen Unternehmen dabei, spricht es sich herum – und auch die anderen werden nachziehen.

Deshalb ist es für den St. Georgener HGV jetzt wichtig, das Konzept aktiv zu bewerben. Eine Info-Veranstaltung für die Unternehmen vor drei Wochen war der erste Schritt, nun werden Einzelgespräche folgen. In diesen möchten die HGV-Mitglieder die Vorteile der Hurra-Card darlegen und Fragen beantworten. "Da wir es ehrenamtlich machen, kostet es Zeit", sagt Eichenlaub.

Und: Bis eine Firma die Teilnahme am Projekt beschließt, müssen viele Hürden genommen werden, erklärt er. "Die Geschäftsleitung und der Betriebsrat müssen zustimmen, die Arbeitnehmer müssen informiert werden, die Buchhaltung muss sich um die finanzielle Seite kümmern", zählt er auf.

Parallel ist der HGV auch in Gesprächen mit weiteren Akteuren aus Königsfeld, Triberg und Schonach. "Wir wollen die Hurra-Card nicht auf St. Georgen begrenzen. Wir versuchen, mit diesem Werkzeug Geld in der Region zu halten", so Eichenlaub.

Belohnung für Ideen

"Das System wird kommen, denn es bietet Vorteile für alle", ist Eichenlaub überzeugt. Einige Unternehmen überlegen zum Beispiel, die Hurra-Card als eine Art Belohnung für Verbesserungsvorschläge oder innovative Ideen der Mitarbeiter einzuführen.

Letztendlich sei es ein Beitrag zur Standortförderung, hebt Eichenlaub hervor. "Wie ist die Attraktivität der Stadt im Allgemeinen? Wie können Unternehmen neue Fachkräfte gewinnen? Das alles sind wichtige Fragen." Eichenlaub ermutigt auch die Arbeitnehmer in St. Georgen, ihre Chefs wegen der Hurra-Card anzusprechen.

Weitere Informationen: Guido Eichenlaub, 07724/64 22, oder Eduard Henninger, 07724/9 45 10.