Klage gegen Baufirma nach Schäden an Klinkerfassade eingereicht
Von Jochen Schultheiß
St. Georgen. Einigen Ärger bereiten weiter die Bauschäden am Turm der katholischen St. Georgskirche den Verantwortlichen der Pfarrei. Seit mehreren Wochen hängt aus Sicherheitsgründen ein Netz vor der Westfassade des Turms.
Seit nunmehr sieben Jahren ziehen sich die Probleme der Gemeinde mit ihrem Kirchturm hin. Am Abend des 26. Februar 2008 waren Teile der Westfassade samt Zifferblatt der Turmuhr mit lautem Getöse abgestürzt. Zu Schaden kam glücklicherweise niemand.
Nach Sanierung zeigen sich weiße Flecken
Der Kirchturm gelangte damals jedoch weit über die Region hinaus in die Schlagzeilen. In den folgenden Monaten gab es eine umfangreiche Sanierung sämtlicher Klinkerfassaden am Turm und am Kirchenschiff, die im Herbst 2008 abgeschlossen war.
Doch nicht lange währte die Freude über den frisch hergerichteten Kirchturm. Bereits wenige Monate später zeigten sich an der Westfassade weiße Flecken. Die Kirchengemeinde reagierte prompt und meldete dies dem Erzbischöflichen Bauamt in Freiburg, das für die Planung und Bauleitung der kompletten Sanierung verantwortlich war.
In der Folge nahm das Bauamt mehrfach Kontakt mit dem Klinkerbauunternehmen auf, das die Arbeiten ausgeführt hatte. Es handelt sich um eine Fachfirma aus der Nähe von Osnabrück. Doch sämtliche Bemühungen, eine Lösung zu finden, führten nicht zum Erfolg.
Durch undichte Fugen dringt Wasser ein
Die Schäden am Turm wurden indes immer größer und der Handlungsbedarf immer zwingender. Von Seiten des Freiburger Bauamtes wurden Gutachten in Auftrag gegeben, um der Ursache der Schäden auf die Spur zu kommen. Die Fachleute stellten bei eingehenden Untersuchungen fest, dass durch undichte Fugen Wasser zwischen die Wand des Kirchturms und die darauf aufgeklebten Klinkerplättchen eindringt und diese sozusagen von hinten auswäscht. Die gute Nachricht: Die Ostfassade des Turmes und die Klinkerfassade des Kirchenschiffs sind in Ordnung. Betroffen ist nur die westliche Turmfassade.
Mehrere Versuche, mit der ausführenden Firma eine Einigung zu erzielen, scheiterten. Auf Anraten der Kirchenbehörde hat darum die Kirchengemeinde Klage beim Landgericht Konstanz gegen das Bauunternehmen eingereicht. Eine zwischenzeitlich erstellte Kostenkalkulation geht davon aus, dass die Klinkerplättchen der schadhaften Westfassade komplett entfernt und anschließend wieder neu aufgebracht werden müssen. An die 100 000 Euro sind für eine Beseitigung der Schäden berechnet.
Aktuell heißt es nun für die katholische Kirchengemeinde, erst einmal abzuwarten. In diesem Jahr wird sich bei der Turmsanierung sicherlich nichts mehr tun. Die Verantwortlichen hoffen jedoch, dass in einigen Monaten soweit Klarheit herrscht, dass die erforderlichen Arbeiten im Jahr 2016 auf den Weg gebracht werden können. Denn letztlich ist das gesamte Projekt eine Kostenfrage. Und wer diese zu tragen hat, muss das Gericht entscheiden.
Zur Sicherheitein Netz gespannt
Bis es soweit ist, wurde vorsichtshalber ein Netz vor die Westfassade des Kirchturms gespannt. Dadurch soll jedes Risiko, dass jemand durch herabfallende Teile verletzt wird, ausgeschlossen werden.