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Grieche im Wintergarten schließt nach kurzer Zeit schon wieder / Kein Pächter für die Gaststätte am Rupertsberg

Die Gaststätte Rupertsberg war früher eine beliebte Adresse in St. Georgen. In den vergangenen Jahren wechselten allerdings oft die Pächter. Wie schwer die Gastronomieszene es hat – nicht nur in Corona-Zeiten – zeigt ein weiteres Beispiel auf der Seebauernhöhe.

St. Georgen. Sie war ein kulinarischer und geselliger Treffpunkt für viele St. Georgener – die Gaststätte auf dem Rupertsberg. Viele Jahre wurden hier Gäste bewirtet und verköstigt, doch viele Pächterwechsel später steht sie nun seit geraumer Zeit leer. Denn die Suche nach einem neuen Pächter gestaltet sich nicht nur dank Corona schwierig.

"Früher war das alles Bauernland", erläutert Otto Rapp vom Verein für Heimatgeschichte die Anfänge auf dem Rupertsberg. Anfang der 1960er-Jahre habe dann die Baugenossenschaft Familienheim Schwarzwald-Baar-Heuberg, damals noch unter dem Namen "Neue Heimat" bekannt, mit dem Bau von Häusern und Eigentumswohnungen begonnen – es war auch der Startschuss für die Gaststätte auf dem Rupertsberg.

"Die Wirtschaft lief früher gut und war sehr frequentiert", erzählt der alteingesessene St. Georgener. Die zur Gaststätte gehörende Kegelbahn hätte die Sportkegler angezogen, auch seien große Stammtische dort abgehalten worden. So ging das einige Jahrzehnte. Doch mit dem ersten der vielen folgenden Pächterwechseln hätte, so Otto Rapp, die Qualität abgenommen. "Es lief dann nicht mehr so gut", meint Rapp. Dauerhaft wollte sich dort keiner mehr als Wirt versuchen. Auch der letzte Pächter, der sein Glück versuchte, war nur kurzzeitig im Rupertsberg-Gasthaus.

Suche nach Interessenten gestaltet sich schwierig

Die Besitzerin, die Baugenossenschaft Familienheim, würde gerne einen neuen gastronomischen Untermieter in die Räumlichkeiten holen – doch das scheint gar nicht so einfach zu sein. "Wir haben noch nicht den richtigen Pächter gefunden", erklärt Sebastian Merkle, Vorstand der Familienheim eG.

Damit dementiert Merkle auch ein Gerücht, das derzeit in der Stadt die Runde macht: Nach jahrelangem Gaststättenbetrieb wolle die Baugenossenschaft in dem Gebäude nun neue Wohnungen bauen, hieß es. Dem sei nicht so. "Wir haben großes Interesse daran, wieder eine Gaststätte dort unterzubringen", betont Merkle.

Doch für diese Fläche gebe es wenig bis gar keine Nachfrage, es sei "äußerst schwierig", überhaupt Interessenten zu finden, bekennt er. Sollten die Räumlichkeiten langfristig leer bleiben, müsse man aber natürlich auch an andere Varianten denken.

Eine davon könnten dann auch Wohnungen sein. "Wir sind für Alternativen offen", sagt Merkle. Diese müssten aber natürlich anwohnerkonform sein. Eine Diskothek etwa sei daher nicht die beste Wahl, so Sebastian Merkle augenzwinkernd.

Weiteres Restaurant steht derzeit leer

Die Gaststätte auf dem Rupertsberg – sie ist nicht die einzige, die leer steht. Erst vor wenigen Monaten hatte ein griechisches Restaurant im "Wintergarten" auf der Seebauernhöhe eröffnet, jetzt ist es schon wieder geschlossen. "Es ist schwer, in St. Georgen Fuß zu fassen", bedauert Maria Akonidou, die mit ihrer Familie das Restaurant geführt hat. Zwar sei dieses recht gut angenommen worden und man hätte zufriedene Kunden gehabt – dennoch seien die Ausgaben letztlich höher als die Einnahmen gewesen.

"Der Laden hätte sich dreimal am Tag füllen müssen, damit die Kosten getragen werden", erläutert Akonidou. Zudem hätten die meisten Leute in der Stadt bereits ihre Stammlokale. "Da haben wir die Reißleine gezogen", erklärt sie. Laut Akonidou steht ein neuer Pächter aber bereits in den Startlöchern. Vielleicht hat er mehr Erfolg als seine Vorgänger.