Oliver Ketterer sitzt in der von Grund auf frisch sanierten "Königsfelder Bistrogalerie", dem ehemaligen "Günthers". Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Gastronomie: Oliver Ketterer eröffnet nach Brand nun die "Königsfelder Bistrogalerie" / Herzblut investiert

Nachdem das Restaurant "Günthers" vor etwa einem Jahr ausbrannte steht demnächst die Neueröffnung unter neuem Namen an. Der Weg dahin war für Pächter Oliver Ketterer nicht leicht.

Königsfeld. Ketterer erinnert sich noch gut an die Nacht in der es passierte und in der so Manches schief lief. Da das Restaurant in der Mönchweilerstraße liegt, wurde irrtümlich die Feuerwehr Mönchweiler alarmiert und in die dortige Königsfelder Straße beordert.

Nach Erkennen des Irrtums schickte man die Einsatzkräfte nach Königsfeld. Die kannten aber die Position der Hydranten nicht. Erst spät wurde die Königsfelder Wehr alarmiert. Das sei umso tragischer, da das Gerätehaus ja eigentlich direkt nebenan liege, meint Ketterer. Das sei schon eine sehr heftige Situation, wenn man draußen stehe und zusehe, wie das eigene Restaurant in Flammen aufgehe, so der Inhaber.

Nach dem Ereignis wie paralysiert gewesen

Die unglücklichen Umstände waren der Grund dafür, dass der Brand ein solches Ausmaß annahm. Eigentlich sei alles verbrannt, vom Kassensystem sei gar nichts mehr da gewesen, eine große Kaffeemaschine zu einem kleinen Klumpen zusammengeschmolzen, die doppelt verglasten Fenster habe es zerrissen. Dabei sei es ein Riesenglück, dass nicht mehr passierte, denn geheizt worden sei im Haus mit Gas. Am schlimmsten sei aber, dass zahlreiche Erinnerungen in Form von Fotos an den Wänden aus früheren Jahren des Restaurants verbrannten.

Die ersten Monate nach dem Brand könne er gar nicht beschreiben. Er sei wie paralysiert gewesen, alles sei auf ihn eingeprasselt.

Auch habe es Gerede gegeben, ob er das Restaurant nicht vielleicht selbst angezündet habe. Die Leute sollten bedenken, dass noch acht andere Personen im Haus lebten, so Ketterer.

Das Ausräumen nach dem Brand sei relativ schnell gegangen, auch die Brandsanierung sei professionell erfolgt. Das habe ihn motiviert.

Riesenpech habe es aber mit der Versicherung gegeben. Die habe eine Bauleitung aus Frankfurt bestellt, von einer Firma, in der auch noch im September 2017 die halbe Mannschaft kündigte. So sei drei bis vier Monate lang nicht viel passiert. Eine Bauleitung müsse einfach vor Ort sein, zumal es sich quasi um eine Komplettsanierung handelte, meint Ketterer.

Großes Glück habe er aber mit dem Versicherungsbüro gehabt. Der zuständige Sachbearbeiter habe sich unglaublich engagiert. Auch seien viele seiner ehemaligen Gäste immer wieder zum Helfen da gewesen. Die hätten auch vom ersten Tag an angerufen. "Dieser Beistand war ganz toll", sagt er rückblickend. Auch sein ehemaliger Mitarbeiter Silvan Sanna habe ihm sehr geholfen.

Trotzdem waren die Vorbereitungen zur Neueröffnung in vielerlei Hinsicht nicht leicht. Damals habe er auch seinen Stamm an Mitarbeitern verloren, da sie von einem Tag auf den anderen ohne Arbeit dastanden. Die Mentalität beim Personal habe sich inzwischen stark verändert. Keiner wolle mehr am Wochenende arbeiten, manch einer sage zehn Minuten vor Arbeitsbeginn ab und sei dann nicht mehr zu erreichen.

Trotz all der Schwierigkeiten blickt Ketterer positiv in die Zukunft. Vor allem, da das Restaurant nun in neuem Glanz erstrahlt. Der Gastronom hofft vor allem, dass viele der früheren Gäste zurückkehren. Zumal er nach über 20 Jahren teilweise in Familien schon die dritte Generation begrüßen kann.

Die offizielle Eröffnung findet am 26. Januar ab 20 Uhr statt.