Das Werk eines Bibers: Neben der Bundesstraße hat sich ein großer Teich gebildet. Foto: Hilbertz

Bärlochbächlein zu Teich aufgestaut. Stadtverwaltung trifft sich kommende Woche mit Expertin.

St. Georgen-Peterzell - Neben der Bundesstraße in Peterzell ist das schmale Bärlochbächlein zu einem beachtlichen Teich angeschwollen. Ein Biber staut das Wasser mit seinem Damm. Besteht Gefahr für die naheliegenden Schienen? Die Biberbeauftragte und die Bahn beziehen Stellung.

Wer dieser Tage Peterzell über die B 33 Richtung Villingen verlässt, kann es kaum übersehen: Ein großer Teich hat sich zwischen der Bundesstraße und den Bahngleisen gebildet. Schuld ist ein rund 20 Meter langer Damm – gebaut von einem Biber. Die Nagetiere stauen das Wasser, um sicherzustellen, dass der Eingang zu ihrem Bau unter Wasser liegt – zum Schutz vor Fressfeinden.

Der Deutschen Bahn sei die Thematik bekannt, lässt ein Sprecher verlautbaren. Man stehe im engen Austausch mit der Stadt und Bettina Sättele, der Biberbeauftragten für diese Region. Es sei nicht das erste Mal, dass man an dieser Stelle mit dem Baueifer von Bibern Probleme bekommen hat. Die Bahn sieht hier zwei Möglichkeiten: Entweder Rohre unter den Gleisen anbringen, damit das Wasser abfließen kann oder für eine Umsiedlung des Bibers sorgen. Aktuell sehe man allerdings keine Gefahr für den Bahnverkehr, so der Pressesprecher.

Biberbeauftragte Sättele sieht das Problem für den Bau des Biberdamms an dieser Stelle beim zu starken Einfluss des Menschen. "Wir sind nur am Eingreifen, man muss dem Biber auch Lebensraum anbieten, ansonsten weicht er auf solche Stellen aus", mahnt sie.

Diverse Maßnahmen gegen den Biber haben dafür gesorgt, dass er seinen Lebensraum verlagert, so die Expertin. Es wäre wünschenswert, wenn "langfristig Gebiete vorhanden wären, die der Biber nutzen könnte". Ideal für das Tier wären Feuchtgebiete, bei denen auch Gehölze vorhanden sind.

Der Lebensraum hinter dem Klosterweihergebiet sei auch nicht mehr ideal, da zu wenig Gehölze vorhanden seien. Auch hier würde die Situation mittelfristig dafür sorgen, dass sich der Biber gezwungen sieht, neuen Lebensraum zu suchen.

Mitte nächster Woche steht ein Treffen mit Gemeindevertretern an, bei der das Problem besprochen und ein Lösung ausgearbeitet werden soll. Darüber hinaus ist vonseiten des Landratsamts ein Leitfaden in Arbeit, der detaillierte Empfehlungen liefern soll. Ziel sei es, den Kommunen Vorschläge für Areale aufzuzeigen, in denen dem Nagetier guter Lebensraum angeboten werden kann.

"Wir wollen natürlich nicht die beste Wiese unter Wasser setzen, wir haben schon Gebiete herausgesucht, die sich dafür eignen würden. Keinem Bauern wird hierbei Fläche weggenommen", beschwichtigt die Expertin. Der Leitfaden, der mit einem Planungsbüro ausgearbeitet wurde, soll im Mai erscheinen.

Seitens der Stadt ist man über die Vorgänge informiert. "Dieser Biber macht uns schon etwas Probleme", sagt Peter Bißwurm vom Tiefbauamt. Der Damm des unter Naturschutz stehenden Tieres sei ihm bekannt. Das angestaute Wasser könnte vor allem für Probleme mit dem Regenüberlaufbecken vor Ort sorgen. Bei starken Regenfällen könnte es durch das angestaute Wasser überlaufen.

"Maßnahmen ergreifen wir in Abstimmung mit Frau Sättele", erklärt Bißwurm weiter. Der Termin nächste Woche soll derweil Klarheit darüber bringen, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. Bis dahin steht laut Bißwurm fest: "Der Biber bleibt". Bis dahin ist nur zu hoffen, dass es zwischenzeitlich nicht zu starken Regenfällen kommt.