Die Delegation aus der Bergstadt kommt mit vielen Eindrücken aus Hamburg zurück. Foto: Conzelmann Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Vierköpfige Delegation bei Lernstatt Demokratie in Hamburg dabei / Mit Politikern im Gespräch

Die schulübergreifende Eine-Welt-AG St. Georgen und das aus Schülern, Eltern und Lehrern bestehende Fair-Trade-Schulnetzwerk-Team hatten sich 2017 mit ihrem Einsatz für den Fairen Handel und für mehr Nachhaltigkeit erfolgreich beim Förderprogramm "Demokratisch Handeln" beworben.

St. Georgen. Dieser Wettbewerb sucht Beispiele demokratischen Handelns im Unterricht, im Schulleben und über die Schule hinaus. Jugendliche und Schulen sollen eingeladen werden, demokratische Verantwortung zu üben und an politischen Aufgaben mitzuwirken.

Die beiden St. Georgener Teams zählen zu den knapp 60 Projekten aus dem gesamten Bundesgebiet, die aus den eingereichten 227 Projekten ausgewählt wurden. Eine vierköpfige Delegation durfte vom 12. bis 15. Juni als Preis an einer viertägigen Lernstatt Demokratie in Hamburg teilnehmen.

Die Lernstatt Demokratie ist der Höhepunkt der jährlichen Ausschreibung, bei der sich alle Preisträger treffen. Die Gruppen inspirieren sich gegenseitig; in der kreativen Atmosphäre entstehen neue Pläne und Projekte.

Für die Fünftklässlerin Jule Pecoroni, die Siebtklässlerinnen Lara Lopez-Aichele und Leonora Davidsen und ihre begleitende Lehrerin Michaela Conzelmann (Thomas-Strittmatter-Gymnasium) wurde die Tagung zu einem prägenden Erlebnis, von dem sie mit zahlreichen neuen Ideen, Plänen, Kontakten und neuer Motivation zurückkehrten. Beeindruckt zeigten sich die St. Georgenerinnen nicht nur von der Arbeit der anderen Projekte. Auch die Begegnung mit engagierten Politikern machte Mut. So gefiel Jule (elf) der Auftritt der zweiten Bürgermeisterin von Hamburg, Katharina Fegebank, "weil sie so fröhlich, motiviert und offen war."

Verena Hamm, Tochter von Hildegard Hamm-Brücher, die "Demokratisch Handeln" mitbegründet hatte, nahm sich ausführlich Zeit, sich bei den St. Georgenerinnen nach ihren Projekten zu erkundigen. Dies beeindruckte auch Lara (zwölf) "weil sie sich sehr für die Projekte interessiert und so sympathisch ist".

In Workshops nahm die St. Georgener Gruppe viele neue Projektideen mit. So lernten die Schülerinnen die Computer-Software "aula" kennen, die es Schülern ermöglicht, Demokratie in der Schule direkt zu erleben und umzusetzen. Auch die Idee von bundesweiten Projekttagen von und für Schüler fand unter den Tagungsteilnehmern große Unterstützung.

Die Gruppe nahm auch teil an der Verleihung des diesjährigen Hildegard-Hamm-Brücher-Preises an den Ratsvorsitzenden der Evangelisch Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. Michaela Conzelmann war fasziniert von der leidenschaftlichen Rede des Preisträgers, "weil er seinen christlichen Glauben und sein Engagement für unsere Demokratie so überzeugend verbindet".

Auf dem Programm standen zudem eine abendliche Hafenrundfahrt und ein feierlicher Empfang im prunkvollen Hamburger Rathaus, wo die Schüler ihre Urkunden in Empfang nehmen durften.

Was die Schüler mitnehmen? Jule: "Dass wir uns einmischen können, indem wir bestimmte Sachen fordern und so lange dran bleiben, bis es gemacht wird. Und dass man, egal wie jung – alt, mächtig – nicht mächtig, reich – nicht reich, mitbestimmen kann". Leonora (13) ergänzt: "Wir haben gelernt, dass es sich lohnt, sich zu engagieren und sich einzusetzen."

Und ganz abgesehen von den zahlreichen Einsichten zur Bedeutung der Demokratie machte es den sportbegeisterten Schwarzwälder Mädchen besonders großen Spaß, den Hamburgern zu zeigen, wie man in der U-Bahn ohne Benutzung der Haltevorrichtungen das Gleichgewicht halten kann.