Einen Workshop zum Basteln von Vogellock-Pfeifen und malen von Vögeln und Fluggeräten bietet das Vogelklang-Soundcamp im ehemaligen Gasthaus "Fuchsfalle". Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Veranstaltung: Kunstverein "Global Forest" beteiligt sich am Aktionstag "Vogelklang"

St. Georgen. Zu einer Mischung aus digitalem Experiment und praktischer Naturerfahrung hatte der gemeinnützige Kunstverein "Global Forest" am Wochenende eingeladen.

Die Veranstaltung mit dem Titel "Kunst-, Sound- und Naturfestival Vogelklang" fand im Rahmen des "International Dawn Chorus Day" statt. Dieser verbindet seit 1984 über den ganzen Erdball verteilte, lokale Veranstaltungen miteinander, um ein weltumspannendes Phänomen erlebbar zu machen.

Morgengesang der Vögel wird mit Livestream erlebbar

Der Morgengesang von Vögeln wird an den jeweiligen Veranstaltungsorten aufgenommen und über das Internet bereitgestellt. So können überall Vogelstimmen aus allen Teilen der Welt abgehört werden. Der Kunstverein hatte dazu in der ehemaligen Gaststätte Fuchsfalle einen 24-stündigen Livestream eingerichtet. Behilflich dabei war der Masterstudiengang Musikdesign der Technischen Hochschule Furtwangen.

Den Organisatoren Viktoria Wilhelmine Tiedeke, Tøni Schifer, Kalle Dinsko und Ølsen Wolf ging es darum, Naturerlebnis mit Sound und moderner Technik zu verbinden, eine Brücke zwischen ornithologischer Forschung, imaginativer Reise, fremden Klängen und lokaler Naturerfahrung zu schlagen. "Wenn wir es schaffen, dass die Menschen etwas mehr auf die Natur achten dann haben wir schon etwas erreicht", so Tiedeke.

Die Organisatoren wollten auch darauf aufmerksam machen, dass schon viele Vogelarten ausgestorben sind. Darum banden sie Schüler der Robert-Gerwig-Schule ein, die sich neue Vogelarten überlegen und malen sollten. Dabei heraus kamen kuriose Ideen wie ein Feuerwehr- oder ein zusammengeschraubter Robotervogel. Die Bilder wurden am Wochenende präsentiert und bei einer Tombola verlost. Der Erlös soll dem lokalen Vogelschutz zugute kommen.

In weiteren Aktionen zeigte zum Beispiel der niederländische Fotograf und Filmemacher Jan van Ijken seinen Kurzfilm "The Art of Flying". Der Film handelte vom "Murmeln", dem kollektiven Fliegen eines großen Staren-Schwarms.

Ebenfalls gezeigt wurden Paolo Pasolinis "Große Vögel, kleine Vögel" und "To Get In Touch With Crows" von Rhona Mühlebach, in dem es um den Versuch einer Verbindung eines Menschen mit Krähen geht. Dazu gab es Musik-Performance mit Vogelgesang von Christian Günther, Ølsen Wolf und Kalle Dinsko.

Zum Fledermaus-Lauschen ging es mit der Wildtierökologin Rym Nouioua. Sie sprach dabei über die 25 in Europa vorkommenden Fledermausarten, von denen zwei aber stark vom Aussterben bedroht sind. Dazu gab es Infos zum von den Tieren genutzten Ultraschall und Soundbeispiele verschiedener Arten.

Der Schweizer Medienkünstler Marc Lee lud am Samstag zu einer "Geradeaus-Wanderung" Richtung Rohrbach ein, an der trotz der ungemütlichen Temperaturen einige Gäste teilnahmen.

Ralf Schreiber und Kalle Dinsko boten Workshops für Kinder an, bei denen unter anderem Vogellock-Pfeifen gebastelt oder Vögel und Fluggeräte gemalt werden konnten. Geplant waren ebenfalls eine Klanginstallation mit Norbert Schnell von der Hochschule Furtwangen und ein Vortrag des Islandexperten Wolfgang Müller zu einer "akustischen Geisterbeschwörung" beziehungsweise die Rekonstruktion der Laute ausgestorbener Vögel.