Theo Assfalg (links) und Elias Kieninger freuten sich über ihre Gutscheine in den roten Umschlägen. Sie waren mit Eltern, Geschwistern und Freunden zur zwanglosen Übergabe in den Edeka-Markt gekommen. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Theo Assfalg und Elias Kieninger dürfen zwei Tage lang in Europapark / Bürgermeister spendiert "Eisbomben"

Von Dieter Vaas St. Georgen. Theo Assfalg und Elias Kieninger haben durch ihr beherztes Eingreifen zwei Menschen das Leben gerettet. Sie verhinderten aber auch einen noch weit höheren Sachschaden, der bei über 100 000 Euro liegt. Als kleines Dankeschön gab es jetzt Gutscheine.

Fast zu viel ist mittlerweile den beiden 15-jährigen Realschüler das öffentliche Interesse an ihrer Heldentat. Selbst Frank Elsner lud sie ein, um im Fernsehen über das Erlebte zu berichten. Dabei fiel auch die Bemerkung, dass sie schon aus dem Rathaus verbannt wurden, als sie dort Mittagspause machten und eine Pizza verdrückten.

In ungezwungener Runde erzählen

Die Familie Haas, Betreiber des Edeka-Marktes, wollten persönlich ihren Dank aussprechen und hatte zu einem kleinen Umtrunk eingeladen. Die beiden Jungs brachten Eltern, Geschwister und Freunde mit. In ungezwungener Runde kamen sie aber nicht umhin, doch das eine oder andere zu erzählen.

Noch keinen direkten Kontakt gab es bislang mit den beiden Verunglückten. Die Frau liegt in einer Klinik in Tübingen. Sie war nach den letzten Auskünften ansprechbar, ist aber immer noch auf der Intensivstation. Die ebenfalls verletzte Jugendliche wird in der Kinderklinik in Villingen versorgt.

Ulrich Haas berichtete von einem Gutachten, wonach durch den Autobrand in der Tiefgarage allein durch Ruß und verschmorte Kabel rund 100 000 Euro Schaden entstanden ist. Er habe sich sofort mit dem Wirtschaftskontrolldienst in Verbindung gesetzt. Dieser gab grünes Licht. Nach einem Brand von Kartons blieb ein Lebensmittelmarkt vier Wochen lang geschlossen. Die gesamte Ware war unbrauchbar und sogar die Regale mussten raus. Auch dies sei durch das besonnene Vorgehen verhindert worden. Sie hatten nicht nur den Notarzt und die Feuerwehr verständigt. Theo Assfalg war auch in den Markt geeilt und hatte darauf hingewiesen, das Gebläse abzuschalten.

Keine Sicht in total verrauchter Tiefgarage

Zwischen dem ersten und zweiten Anruf bei der Feuerwehr lagen nur vier Minuten. Dann waren die Einsatzkräfte vor Ort. Für Elias Kieninger, der zur Feuerwehr möchte, war es besonders beeindruckend, wie die Atemschutzträger sich in der total verrauchten Tiefgarage praktisch ohne Sicht vorwagten. Der außergewöhnliche Einsatz verdiene auch eine außergewöhnliche Belohnung. Ulrich Haas überreichte den beiden 15-Jährigen Gutscheine für den Europapark. Sie dürfen jeweils mit einer weiteren Person gleich zwei Tage nach Rust und dort auch in einem Hotel ihrer Wahl übernachten.

Bürgermeister Michael Rieger war sich sicher, in so einer Situation reagierten viele Menschen falsch. Auf den größten Teil der Jugend aus der Bergstadt können man stolz sein. Diese zeige sich immer wieder. "Nur ein paar Einzelne machen Stress". Auch er wollte den Mut und das überlegte Vorgehen belohnen. Er geht mit ihnen aus und spendiert "Eisbomben".

Achim Wiedmann, Verkaufsleiter für selbstständige Kaufleute bei Edeka, war sich nicht sicher, ob er so cool hätte reagieren können. Die Situation sei alles andere wie alltäglich gewesen. Dennoch seien Theo und Elias mutig zur Stelle gewesen und hätten alles richtig gemacht. Dies sei nicht selbstverständlich. Andere schauten aus Angst weg. Sie hätten nicht nur zwei Leben gerettet, sondern auch noch weitere Opfer verhindert. Es hätten durchaus noch mehr zu Schaden kommen können, zeigte er sich sicher.