An der digitalen Schaltanlage der Spur G, US-Anlage von links Felix Armbruster und Oliver Jöst. Foto: Schwarzwälder-Bote

Freizeit: Große und kleine Bahnanlagen umlagert / Meisterleistung auf der Spurweite von 16,5 Millimetern

St. Georgen. Einen riesigen Besucheransturm erlebte das Forum am Bahnhof (FAB) bei der Modellbahnausstellung an zwei Tagen.

Waren am ersten Tag mehr als 300 Besucher gekommen, so waren es am zweiten Tag noch einmal 500. Wer nun meint, dass hauptsächlich Kinder daran interessiert sind, täuscht sich. Da in jedem Erwachsenen irgendwie ein Kind schlummert, waren sie es, die sich mit ihrem Nachwuchs dafür begeisterten. Da war im Erdgeschoss die Königsspur 1 auf 60 Quadratmetern zu sehen. Stefan Schonhardt aus Furtwangen ließ von seiner Dampflok echten Rauch aufsteigen. Auf seiner Anlage 1:32 fahren Modelle deutscher Vorbilder aus den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren. Der Hinweis: "Bitte nur mit den Augen schauen, nicht mit den Fingern" war wichtig, denn so manchem juckte es in den Fingern. Schonhardt ist immer noch am Weiterbauen.

Da entstehen Tunnel, Berge und Brücken. Ebenfalls im Erdgeschoss ist seit etwa einem Jahr die größte Innenanlage dieser Art in Süddeutschland von den Gartenbahnfreunden Brigachtal im Bau. Aus Cuxhaven ist Oliver Jöst mit seiner Frau Marina extra angereist. Er hat im Alter von zwei Jahren seine erste elektrische Eisenbahn bekommen. Sein Vater hatte sich eine gewünscht und hilft heute noch auf der heimischen Gartenanlage mit. An der digitalen Schaltanlage sitzen Oliver Jöst sowie Felix Armbruster und überwachen die Spur G der US-Anlage, die auf 300 Quadratkilometern auf Biertischen und -bänken steht. Sie sorgen für genügend Strom und stellen schon mal einen entgleisten Zug in die Spur zurück. Das Railway-Team war das erste Mal dabei, hat aber bereits eine kleinere Ausführung bei den Museumstagen gezeigt. Sie sind fleißig am Bauen.

Viele Details fallen bei genauem Betrachten auf. Nicht nur die riesige Golden-Gate-Brücke, auch Arbeiter mit Rasentrimmer oder Motorsäge sind zu sehen und auf Knopfdruck sogar deren Töne zu hören. Im Obergeschoss sind weitere Anlagen aufgebaut. Heinz Hermann hat mit den jungen Bahnfreunden Metehan, Moritz und Sinan innerhalb von drei Monaten Dioramen (Miniaturwelten) gebaut, die in Anlagen integriert werden können. Markus Hummel ist bei seiner Anlage mit der Spur H 0 äußerst aufmerksam und beobachtet seine Züge auf der Spurweite von 16,5 Millimeter.

Sie fahren an der Feuerwehr, einem Tanzcafé sowie auch an einem Discounter vorbei. Selbst ein Toilettenhäuschen ist zu sehen, dessen Tür sich automatisch öffnet. Für Herbert Jäckle war es wichtig, dass ein Modell des alten Weißloch-Gebäudes aufgestellt wurde. Daneben ist Wilhelm Ploetz mit seiner Spur N und Spurweite 9 Millimeter. Da die Firma Staiger Mignon-Bauelemente herstellte, sind auch von diesen Modelle zu sehen. Berthold Stockburger hat dem Museum komplette Bausätze seines Vaters überlassen. Die selbst gefertigten Minitrucker haben den Besuchern auch viel Freude bereitet. Wem die Füße nach dem Rundgang weh taten, der konnte sich in der Cafeteria Speisewagen mit Kuchen und Kaffee stärken. Da die Resonanz diesmal so groß war, sahen sich die Eisenbahnfreunde in ihrem Tun bestärkt und freuen sich gemeinsam mit den Besuchern auf die nächste Ausstellung.