Einige Einwohner diskutieren über Möglichkeiten, Nachhaltigkeit auf lokaler Ebene stärker zu verankern. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Handel: Steuerungsgruppe Fairtrade Town möchte Nachhaltigkeit stärker ins Bewusstsein rücken / Ideenbörse

St. Georgen. Zu einer Inspirations- und Ideenbörse hatte die Steuerungsgruppe Fairtrade Town ins Café Bohnenheld eingeladen. Dabei kamen allerlei Möglichkeiten zustande, das Thema Nachhaltigkeit auf regionaler Ebene stärker in den Köpfen der Einwohner zu verankern.

Man komme immer wieder zur Frage, was "bio" oder "regional" mit Fairtrade zu tun habe, so Tobias Fritzsche von der Steuerungsgruppe. Deshalb wolle man den Rahmen auf Nachhaltigkeit ausdehnen. Das sei ein Modebegriff der heute ein bisschen ausgehöhlt sei, so Michaela Conzelmann, ebenfalls Mitglied der Steuerungsgruppe. Es gehe um die Frage, wie wir mit der Erde umgehen, sodass diese uns verkrafte. Ein Kernsatz sei, so zu leben, dass künftige Generationen und Menschen anderswo die Chance auf ein menschenwürdiges Leben haben. Das betreffe Ökologie, Wirtschaft und Gesellschaft. Conzelmann verwies auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN. Die seien zwar von 193 Staaten unterschrieben, wenn Regierungen sie nicht einhielten, passiere aber nichts. Deshalb sei die Zivilgesellschaft angesprochen. Wichtig sei die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks. Die Deutschen lebten so, als hätten sie 3,2 Erden zur Verfügung. Fritzsche rief dazu auf, bei Ideen für Aktionen die eigene Kreativität fließen zu lassen oder selbst Projekte zu übernehmen. Die Steuerungsgruppe werde unterstützen.

Ökologischer Schulweg ist ein Thema

Mehreren Besuchern wichtig war "faire Kleidung". Derzeit gibt es keine Möglichkeit, diese in St. Georgen zu kaufen. In diesem Zusammenhang kam die Idee für eine Kleider-Tauschbörse auf.

Eine andere Idee war eine Verleihbörse, die es aber laut Andrea Lauble von der Stabsstelle Stadtmarketing des Rathauses bereits auf der städtischen Homepage gibt. Neu war die Idee, Stationen zum Auffüllen von Wasserflaschen zu schaffen, um Müll zu vermeiden.

Auch ein St. Georgener Becher für Coffee to go wurde angesprochen. Ein Wunsch waren weitere Mitnahmebänkle wie beim Waldfriedhof, um Individualverkehr zu verringern. An den Gemeinderat richtete sich das Ansinnen, bei Auftragsvergaben Kinderarbeit auszuschließen oder einen Elektro-Stadtbus zu organisieren.

Vereine sollten Feste ökologischer gestalten, beispielsweise was Geschirr angeht. Allgemein wünschten sich Anwesende nicht nur Mülltrennung sondern auch -vermeidung. Kindergärten und Schulen sollten sich dem Thema ökologischer Schulweg widmen und dem Problem, dass Eltern oft mit dem Auto direkt bis zur Schule fahren.

Handel- und Gastronomie sollten "Einkaufen ohne Verpackung" ermöglichen, so eine Idee. Angedacht wurden Exkursionen zu Speiseherstellern. Ein Gast schlug die Besichtigung eines Unternehmens vor, das den Inhalt Gelber Säcke verarbeitet. Eine Dame hatte die Idee, auf dem Marktplatz zu zeigen, wie viel Plastikmüll jeder Bürger laut Statistik produziert. Wichtiger als mit dem Finger auf andere zu zeigen sei, Lösungen zu präsentieren, lautete ein Einwand. Angesprochen wurden solidarische Landwirtschaft und Regionalvermarktung. Gemeinderatsmitglied Gerhard Jäckle verwies aber auf strenge Gesetze, die Vieles verhinderten. Allerdings gebe es dazu Ideen im Stadtentwicklungskonzept.

Kirchen sollten Vorbildfunktion einnehmen, lautete ein weiterer Wunsch. Für Diskussionen sorgte die Idee, ausrangierte Hardware von Unternehmen an Schulen oder Privatleute weiterzugeben. Überdacht werden sollte die Firmenpolitik, große Autos anzuschaffen und diese nach nur wenigen Jahren gegen neue auszutauschen. Zum Schluss erklärten mehrere Anwesende, ein paar der Themen in Angriff nehmen zu wollen.