Die Firma MLH Kunststofftechnik in der Industriestraße muss Insolvenz anmelden. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Automobilkrise wirkt sich aus. Gehalt gesichert. Vorläufige Eigenverwaltung angeordnet.

St. Georgen - Die Automobilkrise ist endgültig in der Bergstadt angekommen. Betroffen ist nun die Firma MLH Kunststofftechnik mit rund 50 Mitarbeitern. Die Zukunftsaussichten des Unternehmens werden dennoch als gut angesehen.

Ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit muss die Belegschaft der MLH technische Kunststoffteile und Formenbau GmbH in der Industriestraße eine schlechte Nachricht verkraften: Das Unternehmen hat beim Amtsgericht Villingen-Schwenningen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt.

Zu den Gründen äußert sich im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten der Fachanwalt für Insolvenzrecht, Thorsten Schleich, dessen Kanzlei mit der Beratung der Firma beauftragt wurde. "Zu der Insolvenz haben insbesondere ein Umsatzrückgang im Automotivbereich geführt, aber ebenso kaufmännische Probleme", so Schleich. Das heißt konkret: Für die Produkte des Experten für Kunststoffteile seien zu niedrige Preise angesetzt worden. Die Folge sei deshalb eine finanzielle Schieflage, die nun in einer Insolvenz mündet.

Vorläufige Eigenverwaltung angeordnet

Trotz der anfänglichen Hiobsbotschaft sieht sowohl Schleich als auch der vorläufige Sachwalter, Rechtsanwalt Michael Riegger, nicht Schwarz für das Unternehmen. Insbesondere deshalb sei eine vorläufige Eigenverwaltung angeordnet worden. Dies sei nur dann der Fall, wenn eine mittelfristige Fortführungsmöglichkeit des Unternehmens sowie eine konkrete Sanierungsperspektive vorliegen würde.

Und genau das sei bei MLH gegeben. Schleich: "Wir haben bereits im Vorfeld des Antrags mit den Kunden gesprochen, um in Zukunft auskömmliche Preise ansetzen zu können." Auf diese Weise soll das familiengeführte Unternehmen wieder in die Gewinnzone geführt werden. Die Preise und Umsätze seien bei der Sanierung des Betriebes das elementare Thema gewesen, "aufgrund der guten Gespräche sind wir aber optimistisch."

Das dürfen nach Aussagen von Schleich auch die rund 50 Mitarbeiter sein. Deren Gehalt ist derzeit über das Insolvenzgeld gesichert, anschließend über die vorhandene Liquidität. Und: Entlassungen seien keine geplant. Der Betrieb könne voraussichtlich wie geplant weitergehen.

Denn Sachwalter Michael Riegger berichtet auf Anfrage unserer Zeitung, dass derzeit der entsprechende Insolvenzplan für die Fortführung des Unternehmens ausgearbeitet wird. Nach derzeitigem Stand könne damit gerechnet werden, dass das Insolvenzverfahren Ende des Jahres eröffnet wird und es voraussichtlich zwei bis drei Monate dauert, bis diesbezüglich alles geregelt sei. Für die rund 50 Mitarbeiter und die Geschäftsführung, die auch Kunden der Bereiche Elektro-, Gebäude- und Medizintechnik bedienen, scheint demnach eine Perspektive gegeben.