Erfinder und Fabrikant Hermann Papst im Kriegsjahr 1940 an der Drehbank. Foto: Papst Foto: Schwarzwälder-Bote

Hermann Papst meldete Patent bereits im April 1966 an

St. Georgen. Eine Erfindung von Hermann Papst ist jetzt Realität geworden: Ein mit Wasserdampf aufgetriebener Ballon hat einen erfolgreichen Testflug bestanden.

Am 9. April 1966 meldete der geniale Erfinder Hermann Papst ein Luftschiff zum Patent an, das insbesondere mit Wasserdampf als Auftriebsmittel arbeitet. Wie so oft war Papst mit dieser Erfindung seiner Zeit weit voraus. Mehr als 50 Jahre später wurde ein Ballon gebaut, der mit überhitztem Wasserdampf aufgetrieben wird.

Entwickelt hat ihn die Esslinger Firma Festo AG & Co. KG in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Institut für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin. Nach dem erfolgreichen Flug des Testballons eröffnen sich ganz neue Perspektiven für die Luftfahrt. Der innovative Senkrechtstarter mit Heißdampf kommt nahe an die Leistungsfähigkeit eines Heliumballons heran, lässt sich aber deutlich preiswerter befüllen, weil er nur verdampftes Wasser als Traggas benötigt.

In der Regel mit Wasserstoff oder Helium

Auf diesen ökonomischen Vorteil hatte Papst bereits in seiner Patentanmeldung 1966 aufmerksam gemacht. Darin heißt es: "Die bisher gebauten Luftschiffe wurden in der Regel mit Wasserstoff oder Helium als Auftriebsgas gefüllt. Das unbrennbare Helium ist jedoch sehr teuer und macht daher den Betrieb von Luftschiffen im Massenverkehr unwirtschaftlich."

"Für meinen Großvater wäre es sehr schön gewesen, wenn er es hätte miterleben dürfen, wie seine Erfindung erfolgreich eingesetzt wird", erklärt Constantin Papst, Enkel von Hermann Papst und einer der Geschäftsführer der Papst Licensing GmbH & Co. KG, dem international tätigen Patentverwertungsunternehmen aus St. Georgen. "Dass sich jetzt durch diese Erfindung neue Perspektiven für die Luftfahrt eröffnen, zeigt einmal mehr, wie bemerkenswert das technische Verständnis, der Weitblick und der Innovationsgeist meines Großvaters war", so Constantin Papst.