Sie dürfen stolz sein: Niels (links) und Arne Wohlgemuth präsentieren ihre "Gold"-Getränke und die dazu gehörenden Urkunden. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Auszeichnung: Gebrüder Wohlgemuth erhalten für ihre Ansatzspirituose Preise

St. Georgen/Hornberg. Spirituosen aus dem Schwarzwald sind derzeit wortwörtlich in aller Munde. Seit einigen Jahren mischen auch zwei Brüder aus St. Georgen kräftig mit: Arne und Niels Wohlgemuth, beide aufgewachsen in der Bergstadt, haben sich mit Mut zum Risiko ein zweites Standbein aufgebaut.

Hintergrund war, dass die Frau von Arne Wohlgemuth vom Hasenhof in Hornberg stammt, zu diesem Hof existiert wie bei so vielen kleinen Bauern im Tal ein Brennrecht, das dem Hausherrn gestattet, 300 Liter Reinalkohol zu brennen. Rund zehn Jahre lang haben die beiden Brüder hier experimentiert, bis sie einen Kornbrand nach ihrem Geschmack erreicht hatten, mit 45 Prozent Alkohol auch recht gehaltvoll. Und tatsächlich schmeckt dieser, anders als meist von Korn gewohnt, nach Weizen und Gerstenmalz.

Liköre waren den Brüdern bislang zu langweilig und zu süß. So wurde wiederum überlegt und eine Rezeptur entwickelt. Schlehe, Blutwurz und Chili und nur ganz wenig Zucker werden auf den Kornbrand aufgesetzt – so entstand ein völlig neues Geschmackserlebnis. "Wir waren zunächst ratlos: Der Blutwurz reagierte ganz gut, die getrockneten Schlehen aber zeigten selbst nach einigen Wochen des alkoholischen Auszugs noch kein ausreichend fruchtiges und somit zufriedenstellendes Ergebnis. Beinahe durch Zufall kamen wir darauf, es mit der sogenannten Mazeration zu versuchen – wobei wir dabei von konstanten 40 Grad sprechen, schildern Arne und Niels die Sache.

Nachdem sie von einem Fachmagazin bereits hoch bewertet worden war, mit dem kleinen Manko, dass die Chilinote etwas zu deftig sei, besserten die beiden Brüder nach. Herausgekommen ist eine geschmacklich frische Ansatzspirituose mit Stil, die wegen des geringen Zuckergehalts kein Likör ist. Wie sollte diese Spezialität nun aber heißen? "Unsere Ingredienzien gelten durchweg als sehr gesundheitsförderlich, zudem fehlt uns in unserer Familie schon lange eine Schwester", schmunzelten sie. Daher kam nun der Name "Gute Schwester". Der Alkoholgehalt der Ansatzspirituose liegt bei rund 30 Volumenprozenten Alkohol. Für die Freunde von mehr wurde die "Gute Schwester Plus" kreiert. Diese bringt es auf etwa 40 Prozent. Hier wurde auch noch eine Schippe Blutwurz draufgelegt und der Zuckergehalt nochmals reduziert.

Soweit eigentlich eine Geschichte eines einfallsreichen Brüderpaares, das etwas geschaffen hatte, was ihnen selbst passt. Doch die Geschichte geht weiter: Alle zwei Jahre lädt der Verband badischer Klein- und Obstbrenner zur weltgrößten Edelbrandprämierung den "Baden best Spirits" nach Sasbachwalden. Mit rund 3200 angestellten Destillaten traditionsreicher und innovativer Destillerien also eine hart umkämpfte Prämierungsplattform. "Wir haben schon darauf gehofft, hier wenigstens eine Bronzemedaille abzustauben", so Niels Wohlgemuth, der im Stockwald lebt. Das Ergebnis hat aber alle Erwartungen übertroffen: Alle drei Erzeugnisse der Schwarzwälder konnten die Jury überzeugen: Gold für den Kornbrand, Gold für die "Gute Schwester Plus" und Silber für die "Gute Schwester".

Ausruhen auf dem Erreichten wollen Niels und Arne nicht. Sie tüfteln bereits an neuen Kreationen, um das Sortiment zu erweitern.