Martin Rosenfelder zeigt die Mignon-Spielzeuge der Firma Gebrüder Staiger, die derzeit im Schaufenster des Vereins für Heimatgeschichte in der Bahnhofstraße ausgestellt sind. Foto: Mittelstaedt Foto: Schwarzwälder-Bote

Spielzeug der Firma Gebrüder Staiger derzeit im Schaufenster des Vereins für Heimatgeschichte zu sehen

Von Harald Mittelstaedt

 

St. Georgen. Dass die Firma Gebrüder Staiger über einen langen Zeitraum zu den weltweit führenden Uhrenherstellern zählte, ist vielen geläufig. Weniger bekannt ist, dass sie auch Spielzeug wie die Mignon-Eisenbahn herstellte.

Das Unternehmen erkannte kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Zeichen der Zeit und wandte sich damals rechtzeitig der Herstellung von feinmechanischen und elektronischen Geräten zu.

Seitens der Firmenleitung wurde zudem registriert, dass dem neuen Material "Kunststoff" die Zukunft gehört. Diese Erkenntnis mündete 1947 in die Konstruktion der seinerzeit als fortschrittlich geltenden "Mignon-Eisenbahn".

Kugel-Rollbahn sowie Flugzeugmodell

Heutzutage gelten sowohl die Modelleisenbahn als auch die dazugehörigen Baukästen als absolute Rarität. Dieser Meinung ist auch Architekt Martin Rosenfelder. Beim Sichten des Nachlasses seines Vaters Georg kam er deshalb auf die Idee, die vorgefundenen Schmuckstücke auszustellen. Bei seinen Vorstandskollegen im Verein für Heimatgeschichte fand er sogleich die nötige Unterstützung. Somit sind derzeit im Schaufenster des Vereins in der Bahnhofstraße mehrere Raritäten zu bestaunen. Neben Mignon- Modelleisenbahn und Mignon-Baukasten sind dies eine daraus gefertigte Kugel-Rollbahn sowie ein Flugzeugmodell. Berthold Stockburger hat ebenfalls einen ganzen Satz der Mignon-Eisenbahn als Leihgabe zur Verfügung gestellt. "Beim Sichten der Kostbarkeiten sind immer mehr Erinnerungen hochgekommen", erzählt Martin Rosenfelder. So seien die beliebten Mignon-Modelle seinerzeit ausschließlich für die französischen Besatzer hergestellt worden. Daher rührt auch der Name Mignon, der klein und niedlich bedeutet. Obwohl die Modelle im Handel für Deutsche nicht erhältlich waren, kamen zumindest Werksangehörige der Firma Staiger in den Genuss, ihren Kindern das eine oder andere Stück mitzubringen, so Rosenfelder.

Dass sein Vater Georg ein leidenschaftlicher Sammler von Raritäten war, zeigt sich auch an anderen Beispielen. So habe er beispielsweise in der Nachkriegszeit aus dem Schrottcontainer eines Blechnermeisters verschiedene Spielzeugteile gerettet. Eine "Eisenbahn-Lore" sowie das Schwungrad einer Dampfmaschine, beide mit Rost überzogen, sind ebenfalls Bestandteil der Ausstellung. Außerdem sind Spielzeugsoldaten aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und zwei Schwarzwaldpüppchen als Blickfang zu bewundern. "Das gesammelte Material reicht inzwischen aus, um unser Fenster immer wieder neu zu dekorieren", freut sich Initiator Martin Rosenfelder.