Natascha Wolf (von links), Antonia Musacchio-Torzilli, Helmut Weisser, Markus Esterle und Silke Ohnmacht waren bei der jüngsten Gesprächsrunde der Lesepaten dabei. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Defizite ausgleichen und Wortschatz erhöhen / Spende ermöglicht Projekt an der Robert-Gerwig-Schule

Von Dieter Vaas

St. Georgen. In Familien wird immer weniger gelesen und vorgelesen. Viele Kinder haben auf den anderen Seite Defizite, die es auszugleichen gilt. Lesepaten können hier eine wichtige Rolle spielen. Durch eine Spende wurde ein entsprechendes Wirkstatt-Projekt möglich.

Lesen ist wichtig. Noch wichtiger ist es, das Gelesene auch zu verstehen. Hier gibt es bei vielen Kindern Defizite. Dem will das Projekt "Lesepaten" gegensteuern. Lesen fördert die Konzentration und verbessert den Wortschatz, so Antonia Musacchio-Torzilli, Leiterin der Wirkstatt. Diese ist federführend dabei. Sie organisierte eine Informationsveran- staltung. Daran nahmen 21 Interessierte teil. Sieben erklärten sich sofort bereit, ehrenamtlich mitzumachen. Weitere Paten stehen bereit, sollte der Bedarf noch wachsen.

Mittwochs kommen jetzt 20 Grundschulkinder meist auf Empfehlung der Lehrer freiwillig zusätzlich von 14.30 bis 15.30 Uhr in die Robert-Gerwig-Schule. Ihre Eltern haben sie für ein Jahr verbindlich angemeldet. Nachrücker sind noch möglich.

Sechs Frauen und ein Mann

Sechs Frauen und ein Mann nehmen sie unter ihre Fittiche. Silke Ohnmacht von der Ganztagsschule ist Ansprechpartnerin im Haus. Sie hat die Gruppen nach der Klassenstufe zusammengestellt und dabei auch darauf geachtet, dass Jungen und Mädchen jeweils unter sich bleiben. Dies erleichtert die Themenwahl und erhöht die Spannung bei den Kindern.

Diese haben bereits einen anstrengenden Schultag hinter sich. Deshalb ist es wichtig, die Gruppen klein zu halten. Drei, vier Kinder sind die Obergrenze, sind sich die Paten einig. Außerdem möchte und soll jeder Schützling vorlesen. Mehr als insgesamt 20 Minuten sind dafür nicht vorgesehen. Es muss noch Zeit für persönliche Gespräche und für Spiele bleiben. Diese haben bei jedem Nachmittag einen besonders hohen Stellenwert.

Ehrenamtlichetauschen sich aus

Regelmäßig kommen die Ehrenamtlichen zum Erfahrungsaustausch zusammen. Solch eine Runde besuchte Helmut Weisser. Er gehört dem Rotary Club Villingen-Schwenningen an. Dieser sei ein Serviceclub mit wöchentlichen Treffs. Außerdem organisiere der Club Gemeindienstprojekte, deren Erlös an den Förderverein fließe. Dieser unterstützt das Bergstadt-Projekt mit 1000 Euro.

Der Club hat als eigenes Projekt "Lesen lernen, leben lernen" und kümmert sich dabei speziell um die jüngere Generation. Einige Rotarier sind selbst Lesepaten und berichten immer wieder von schlimmen Zuständen, wusste Helmut Weisser. Das Geld sei hier gut angelegt.

Laut Antonia Musacchio-Torzilli ist das Projekt auf Kontinuität ausgelegt. Die Kinder müssen regelmäßig kommen, sonst werde das Ziel nicht erreicht. Mit der Spende sei es möglich gewesen, den Einführungskurs zu finanzieren. Außerdem wurde eine kleine Präsenzbibliothek in der Robert-Gerwig-Schule eingerichtet. Ein Vorlesewettbewerb ist geplant. Möglicherweise gibt es auch eine Autorenlesung. Im nächsten Schuljahr soll das Projekt weiter geführt werden.