In der Feldbergstraße 18 bis 32 gibt es erhöhte Legionellenwerte. Jetzt müssen am Donnerstag die Wasserleitungen mindestens drei Minuten lang mit über 70 Grad heißem Wasser durchgespült werden. Dann erfolgt eine neue Probenahme. Foto: Vaas

Positiver Befund in Wohnblock in St. Georgen. Bewohner verunsichert. Experten raten vom Duschen ab.

St. Georgen - Ein positiver Befund auf Legionellen im Trinkwasser beunruhigt die Bewohner des Wohnblocks Feldbergstraße 18 bis 32. Die Messung ist bereits vor vier Wochen erfolgt. Erkrankungen sind keine bekannt. Aufs Duschen sollten die Bewohner derzeit verzichten.

 

"Bei uns geht es heiß her. Die Leute sind verunsichert", berichtete eine Wohnungeigentümerin. Sie ärgert sich besonders, weil sie vor zwei Jahren die Wasserleitungen in Küche und Bad komplett sanieren ließ. Betroffen sind insgesamt rund 80 Wohnungen, die alle von einer Heizzentrale aus versorgt werden.

Manche wollen nur noch mit abgekochtem Wasser in Kontakt kommen und suchen außer Haus Örtlichkeiten, um sich zu waschen, weiß eine Bewohnerin. Eine ihrer Nachbarinnen hat bereits den Hausarzt konsultiert, um sich über entsprechende Verhaltensweisen zu informieren. Andere hingegen sehen alles gelassen, "weil in den vergangenen vier Wochen auch nichts passiert ist".

Thermische Spülung muss erfolgen

Die Betroffenen wurden per Aushang über die Sachlage informiert. Demnach erfolgte die Probenahme am 7. Juli. Der "Technische Maßnahmewert von 100KBE/100ml ist überschritten". Das Analyseergebnis sei dem Gesundheitsamt übermittel worden.

Auf dessen Anordnung muss innerhalb von vier Wochen eine "thermische Spülung der kompletten Hausinstallation am Boiler, im Heizraum sowie am obersten Punkt jeder Steigleitung sowie eine Nachuntersuchung und Probenahme in den davor geprobten Wohnungen um im Heizraum am Boiler" erfolgen.

Die Maßnahme erfolgt am Donnerstag, 9. August. Die Bewohner sollen dann zwischen 8 und 12 Uhr den Warmwasserhahn geschlossen lassen. Sonst kann die Heizung die Temperatur für die thermische Spülung nicht erreichen. Die Wassertemperatur spielt bei Legionellen eine wichtige Rolle. Sie kommen bereits bei 20 Grad vor. Ideal für sie sind 30 bis 45 Grad. Ab 70 Grad gehen sie kaputt. Die Temperatur-Behandlung muss mindesten drei Minuten erfolgen.

Hygienekontrolleurin rät vom Duschen ab

Legionellen waren schon immer im Wasser, erläuterte Mandy Drayling auf Nachfrage dem Schwarzwälder Boten. Die Hygienekontrolleurin am Gesundheitsamt sieht keinen Grund zur Panik. Nach dem Willen des Gesetzgebers wird seit November verstärkt nach ihnen gesucht. Legionellen sind Bakterien. Eine Übertragung ist prinzipiell durch Kontakt mit Leitungswasser möglich, wenn diese in die tiefen Lungenabschnitte gelangen. Erst durch das Einatmen bakterienhaltigen Wassers als Aerosol (feinste Tröpfchen) etwa beim Duschen oder in Whirlpools kann es zur Erkrankung kommen.

Die Bewohner der betroffenen Wohnungen sollten hellhörig werden, wenn sie Fieber oder Husten bekommen, empfiehlt Mandy Drayling. Besonders anfällig sind ältere Menschen und alle, deren Immunsystem angegriffen ist. Das Trinken von legionellenhaltigem Wasser stellt für Personen mit intaktem Immunsystem keine Gesundheitsgefahr dar.

Bis Zweifamilienhauskeine Untersuchungen

Wasseruntersuchungen sind nur bei Mietwohnungen gesetzlich vorgeschrieben. Betroffenen ist das Dreifamilienhaus und größer. Mehrere Kriterien sind ausschlaggebend, weiß Mandy Drayling. Wenn der Boiler 400 oder mehr Liter hat und die Steigleitung drei Liter Wasser fasst, sind Kontrollen erforderlich. Im Zweifelsfall informiert der Heizungsspezialist.