Im Januar 2018 erfolgte der Spatenstich für das Wohnquartier Schönblick. Mittlerweile sind die drei Komplexe des ersten Abschnittes fertiggestellt.Foto: Klossek Foto: Schwarzwälder Bote

Schönblick: Nur 70 Prozent der Wohnungen sind vom Markt / Neues Konzept soll Käuferinteresse steigern

Der erste Bauabschnitt ist fast fertig, nun geht es an die nächsten drei Komplexe: Die FWD Hausbau hat im Gemeinderat ihre Zukunftspläne für das Wohnquartier Schönblick vorgestellt – und dabei eine überraschende Kehrtwende gemacht.

 

St. Georgen. Irgendwie will es in der Sitzung keiner so direkt aussprechen, doch eigentlich ist klar: Die Erwartungen, die man in das Baugebiet Schönblick gesteckt hat, haben sich nicht erfüllt. Der erste Bauabschnitt befindet sich in den letzten Zügen, einige Restarbeiten an den Außenanlagen laufen noch. Die Wohnungen sind eigentlich bezugsfertig – und doch stehen noch elf von ihnen leer.

70 Prozent, so Adriane Gunzer von der FWD Hausbau- und Grundstücks GmbH, habe man verkauft. Das sei kein "sehr gutes", doch aber ein gutes Ergebnis.

Die Mehrheit der Besitzer ist über 50 Jahre alt

"Wir haben festgestellt, man baut hier doch recht teuer", sagt sie und verweist unter anderem auf die schwierige Topographie und die Aushubmengen, die bewegt werden mussten. Angesichts hoher Baukosten können laut Gunzer in St. Georgen nur "moderate Preise" erzielt werden. Eine Erfahrung, die die FWD nun umdenken lässt.

Während die drei Häuser des ersten Bauabschnittes für das sogenannte freie Wohnen konzipiert waren, will die Dossenheimer Firma nun den Fokus auf betreutes Wohnen legen. Die Idee hinter dieser Entscheidung ist simpel: Die meisten Unterkünfte wurden bislang an Menschen über 50 Jahre verkauft. Deshalb erhofft sich die FWD, mit einem gezielten Zuschnitt auf ältere Menschen eine größere Resonanz als im ersten Bauabschnitt zu erreichen. Denn die Nachfrage nach betreutem Wohnen, so die Analyse, sei in St. Georgen hoch.

In die Rechnung miteinbezogen wird von der FWD dabei auch das neue Baugebiet Glashöfe, das ganz in der Nähe entsteht. Wenn dort junge Familien ein Haus erwerben, sehen Gunzer und ihre Kollegen eine Chance, über den Elternnachzug wiederum Wohnungen im Quartier Schönblick zu verkaufen.

Doch nicht nur das Nutzungskonzept soll vom ersten Abschnitt abweichen, auch die neuesten Überlegungen zum Bau der zweiten Häusergruppe bringen Veränderungen mit sich. Während die Erhöhung einer der Komplexe um ein Geschoss vom Gremium hingenommen wurde, kam es in puncto Stellplätze zu Nachfragen.

Die FWD sieht in der ersten Planung einen Schlüssel von 0,5 Stellplätzen pro Wohnung vor. Das wären weniger Parkplätze als im ersten Bauabschnitt pro Einheit eingerechnet wurden. Wie Gunzer betont, würde sich die Einsparung auch im Kaufpreis niederschlagen.

Bei der Anzahl der Stellplätze scheiden sich die Geister

Doch für die Gemeinderäte scheint dies keine gute Lösung. SPD-Fraktionssprecher Oliver Freischlader verwies beispielsweise auf die Mitarbeiter des Lorenzhauses oder den Sozialdienst, die Parkplätze an der Straße in Anspruch nehmen. Constantin Papst, Fraktionssprecher der CDU, gab zu bedenken, dass man auch Besucher der jeweiligen Anwohner berücksichtigen sollte. Und auch Carola Erchinger, Sprecherin der Freien Wähler, betonte: "Ein Schwung mehr Parkplätze wäre schon gut."

Laut Architekt Simon Fellmeth basieren die bisherigen Überlegungen auf einer schematischen Untersuchung, es handle sich nicht um einen Bauentwurf. Und auch Gunzer betonte, über die Stellplätze habe man nicht "abschließend nachgedacht".

Schlussendlich sprach sich das Gremium einstimmig für die Realisierung des zweiten Bauabschnittes auf Grundlage der geänderten Planungs- und Nutzungsvorstellung aus. Ein entsprechender Änderungsbeschluss wird nun von der Verwaltung in Zusammenarbeit mit der FWD in die Wege geleitet.