Das Technologiezentrum in der Bergstadt übernimmt bei "Digital Mountains" lediglich die Konsortionalführung. Die Kompetenz liegt bei den Partnern. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: TZ auf dem Weg zur digitalen Hochburg / Regionale Innovationskraft fördern und stärken

Das Technologiezentrum mit seinen vielfältigen Angeboten wird jetzt auch zur digitalen Hochburg. Das Land fördert das Projekt "Digital Mountains" mit einer Million Euro. Eine weitere Million kommt von einem Konsortium. Geplanter Start ist am 1. Juli.

St. Georgen. Federführend sind das Technologiezentrum (TZ), das Virtual Dimension Center, beide St. Georgen, die Hahn-Schickard-Gesellschaft Villingen-Schweningen, BWcon (Baden-Württemberg conected) Stuttgart, Technology Mountains (Technologieverbund im Südwesten) sowie die Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg.

Das Land habe Wort gehalten, unterstrich Martin Friedrich, Geschäftsführer der PE-Stiftung und des Technologiezentrums. Der Wettbewerb "Digital Hub" zur Förderung der regionalen Innovationskraft und Stärkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit habe auch ländliche Regionen bedacht. Das Projekt stehe auf den drei Säulen Aus- und Weiterbildung, Gründung sowie Forschung und Entwicklung.

"Das wird ein großer Kreis, den wir einfangen", versicherte er. Dabei werde nicht nur die Industrie, sondern auch das Handwerk und die Verbände mit ins Boot geholt. Die Themen seien bislang nur gestreift worden. Es habe sich beispielsweise ein Friseur-meister gemeldet, der seinen Lehrlinge auf dem virtuellen Weg schulen möchte. "Im Laufe der Zeit werden noch weitere Berufsfelder hinzukommen", zeigte sich Friedrich sicher.

Beim dreijährigen Projekt spiele die Nachhaltigkeit eine große Rolle, weil es der Region längerfristig zugute kommen soll. Deshalb seien so wenig wie möglich Personalkosten angesetzt, weil die Arbeit mit dem bestehenden Kapazitäten weitgehend abgedeckt werden soll. "Wir brauchen auch keinen neue Gesellschaft oder einen Verein, sondern lediglich die Konsortionalführung durch das TZ", unterstrich Friedrich. Die Kompetenz liege aber bei den Partnern. Dies sei ein komplett anderer innovativer Weg.

Thomas Wolf: Alle Kraft wird in die Produkte gesteckt

Thomas Wolf, Technologietransfermanager bei der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg, sprach von einem schon fast zu schlanken Management. Alle Kraft werde in die Produkte gesteckt. Bei der Fachkräftegewinnung müssten die Verantwortlichen ganz unten in der Ausbildung beginnen. Neue Wahlpflichtfächer seien erforderlich. Die Feintechnikerschule werde zur Lernfabrik. Neues Denken bei den Produktionsprozessen sei erforderlich. "Digital Mountains" habe seinen Namen in Anlehnung an die Landschaft erhalten.

Simon Herrlich von der Hahn-Schickard-Gesellschaft bestätigte: "Wo andere Hubs aufhören, können wir viel in den Transfer stecken." Gründungsinteressierten könnte zum Beispiel gesagt wer den, wo entsprechende Maschinen bereits vorhanden seien. Diese könnten der Hub dann vermitteln. Mit relativen geringen Mitteln oder gar kostenfrei könnten so Entwicklungsmöglichkeiten entstehen, so Herrlich.

Laut Anke Blessing vom Virtual Dimension Center (VDC) St. Georgen fehlt es vielen noch am Knowhow bei der digitalen Technik. Hier helfe das Labor. Ihr Haus plane auch Schulungsräume mit modernster Hard- und Software. Nutzen könnten allles auch Gruppen und Klassen, aber auch Einzeltraining sei möglich. Jeder solle einen Platz finden, um sich mit der neuen Technik beschäftigen zu können. Die Qualifizierung im Rettungswesen sei eine logische Fortführung von Vorhandenem. Die Herausforderungen würden immer größer werden. In diesem Jahr gibt es den 13. Firescongress in der Bergstadt.

Laut Rudolf Mietzner legt "BWcon" den Schwerpunkt auf die Beratung. Zwischen 30 und 40 Start-ups erfolgten so jedes Jahr. Friedrich ergänzte, das Technologiezentrum bietet Gründungsinteressierten beste Möglichkeiten auf einem breiten Feld. Dazu gehört auch ein halbes Jahr Mietfreiheit.

Bürgermeister Michael Rieger hob die Bedeutung des Projekts für die Bergstadt hervor. Das Projekt sei sehr innovativ, erfordere aber viel Aufklärungsarbeit. Den zahlreichen Unterstützern sei er dankbar.

Zum Konsortium gehören 3D-Labs GmbH, Comara GmbH, Comm. FACT GmbH, Cosus Computer und Software GmbH, Duale Hochschule Baden-Württemberg, Getrag St. Georgen, Gewerbeschule Villingen-Schwenningen, GFT Technologies S.E., Hapec GmbH, Hochschule Furtwangen, Hochschule Offenburg Handwerkskammer Konstanz, Imsimity GmbH, Inspire Technologies GmbH, M&M Software GmbH, Medicalmountains AG, PE Stiftung St. Georgen, Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg, Scaleo Systems GmbH, Sicos BW GmbH, Softwareproduktiv Schwarzwald GmbH, Staatliche Feintechnikschule und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Schwarzwald-Baar-Heuberg.