Das Profilorchester des TSG begleitet den Abend musikalisch. Foto: Ginter Foto: Schwarzwälder Bote

Umwelt: "Der Mensch zerstört gerade alles" / Rezertifizierungsurkunde des Club of Rome überreicht

Von Aileen Ginter

Zehn Jahre Mitglied im Club of Rome und die Lizenz zum Fair-Trade-Schulnetzwerk – für das Thomas-Strittmatter-Gymnasium ein Grund zu feiern.

St. Georgen. Im Zuge des Eine-Welt-Abends in der Stadthalle, den die Schule zum zweiten Mal ausrichtete, war Andreas Huber, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft Club of Rome, als Gast nach St. Georgen gekommen. Er überreichte Schulleiter Ralf Heinrich sowie Michaela Conzelmann und Peter Braun, Fairtrade-Beauftragte der Schule, die Rezertifizierungs-Urkunde, die belegt, dass das Gymnasium seiner Mitgliedschaft auch weiterhin würdig ist. Denn das wird alle fünf Jahre erneut überprüft.

Das Ergebnis: "Eine der besten Schulen, die wir im Netzwerk haben", lobte Huber und dankte Conzelmann und Braun für "die großartige Arbeit, die Sie hier an der Schule möglich machen".

Im Anschluss folgte Hubers Vortrag mit dem Titel: "Verhinderung oder Veränderung – wie wir unser Leben und uns selbst in Balance bringen können." Eröffnet wurde dieser mit einem auf die Bühnenleinwand projiziertem Bild der Erde in Großformat – der einzige Planet, auf dem Leben existiert, sagte Huber. "Entscheidend ist, sich bewusst zu machen, wie fragil diese Erde ist", befand er und mahnte: "Der Mensch zerstört gerade alles."

Die Beziehung zwischen Menschen und Planet beschrieb Huber als zerstörerisch, in der jegliche Empathie und Achtsamkeit abhandengekommen seien. Das Problem laut Andreas Huber: "Wir fühlen uns mit dem Planeten nicht mehr verbunden und merken gar nicht mehr, dass wir in einer Beziehung zu ihm stehen." Dabei würde der Mensch weder die Grenzen des Planeten, noch seine eigenen respektieren – Angststörungen und Burnouts resultierten aus Letzterem.

Die Spezies Mensch ließe sich dabei in zwei Kategorien unterteilen: In "Lasser" und "Nehmer". "Wir sind alle Nehmer", war sich Huber sicher, "wir nehmen mehr, als uns zusteht". Die "Lasser" seien die indigenen Völker, die die Erde noch spürten. Die westliche Welt betrachte sich stets als zivilisiert und die indigenen Völker als unzivilisiert – "aber wir sind die, die die Erde zerstören".

Ein weiterer Vorwurf Hubers: "Die Menschheit wird aufgrund von Wirtschaft immer mächtiger, entwickelt sich aber selbst nicht weiter." Für Klimaschutzmaßnahmen sei es noch nicht zu spät. Die Klima-Ampel sei auf Gelb, nicht auf Rot. Jeder könne etwas tun: "Kleine Dinge haben eine große Wirkung", betonte der Redner. Dabei ginge es, so Huber, vielleicht gar nicht um Verzicht, "sondern um die Kinder, die dann in einer besseren Welt aufwachsen". Bäume pflanzen, Renaturierung und Aufforstung nannte er als Lösungsansätze. Auch fairer Handel sei, so Huber, "ganz wichtig" und die Devise hierbei: "Menschen ordentlich bezahlen und nicht, ihnen etwas wegzunehmen." Die Veränderungen fingen in unserer Mitte an und für Huber steht fest: "Wenn wir nicht wollen, wird auch nichts passieren." Zum Schluss gab Huber dem Publikum die Frage mit auf den Weg, wie es in 20 Jahren wahrgenommen werden möchte: Als Veränderer oder Verhinderer?

Begleitet wurde der feierliche Abend mit Musik vom Profilorchester der Schule unter der Leitung von Michael Berner und Auftritten der "Jazzcrew 2.0". Auch Gäste von weit her waren gekommen: Das "Hope Theatre Nairobi" aus Kenia und kolumbianische Gäste aus der befreundeten Schule in Copacabana überzeugten mit Theateraufführungen. "Nachhaltigkeit ist zum langfristigen Erhalt des Planeten unumgänglich", befand schließlich Lehrerin Regina Fiehn, die den Eine-Welt-Abend organisiert hat.