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Motorsport liegt Jana Stier im Blut / 20-Jährige verkauft Kalender für Jungen aus der Bergstadt

Seit ihre Kindheit ist Jana Stier leidenschaftliche Kartfahrerin. Neben dem Rennsport engagiert sich die 20-Jährige auch sozial. Der Erlös ihres persönlichen Kalenders kommt einem Jungen aus St. Georgen zugute. Seine Delfintherapie soll hierdurch unterstützt werden.

St. Georgen. Aktuell ist sie eine der wenigen deutschen Frauen im deutschen Kartsport: Jana Stier. Sie kennt keine Angst vor Geschwindigkeit. 130 Kilometer pro Stunde sind auf der Kartbahn keine Seltenheit. "Man darf sich das eigentlich wie auf der Formel 1 vorstellen: Rennstrecke, große Teams, nur das die Rennautos natürlich kleiner sind.", erklärt die junge Frau. "Kartsport ist auch der Einstiegssport für die Formel 1." Sportgrößen wie Lewis Hamilton und Michael Schuhmacher haben einst auch mit Kartsport angefangen, so die 20-Jährige.

Das Rennfahren liegt ihr im Blut. Ihr Vater ist über 20 Jahre Autocross gefahren. Ihre Mutter hat sich auch an das Indoor-Kartfahren gewagt – während sie mit ihrer Tochter schwanger war. "Ich bin praktisch auf der Rennbahn aufgewachsen. Mich hat das schon immer total fasziniert", erzählt die junge Frau, die vor Kurzem ihre Ausbildung als technische Produktdesignerin beendet hat.

Aktuell fährt sie bei der Deutschen Meisterschaft

Doch auch soziales Engagement ist der jungen Frau sehr wichtig. Ein Schlüsselerlebnis hatte sie nach eigener Aussage in Berlin, als sie einem Bettler etwas Geld gab. "Ich kann dieses Gefühl überhaupt nicht beschreiben, wie er mich angeschaut hat. Es war unglaublich", erinnert sich Stier.

Nach dieser Erfahrung im Dezember ist ihr die Idee für ihren Kalendern gekommen. Die Bilder zeigen sie beim Motorsport und waren ursprünglich für ihre Sponsoren gedacht, doch über eine Bekannte ist sie auf einen Jungen in St. Georgen aufmerksam geworden: Alessio.

Er ist seit einem Schlaganfall kurz nach der Geburt schwerbehindert, seine Eltern fahren mit ihm immer wieder einmal zu Delfintherapien in die Karibik. Diese mildern die Symptome und können dabei helfen, seine motorischen Fähigkeiten zu verbessern. Allerdings sind diese Reisen sehr teuer: Laut Alessios Eltern werden etwa 15 000 Euro benötigt.

Als Stier das hörte, kam ihr die Idee, die Kalender über soziale Netzwerke bei ihren Fans zu bewerben und sie für den guten Zweck zu verkaufen. Über 30 Kalender hat sie schlussendlich verkauft, dabei sind knapp 700 Euro zusammengekommen. Sie selbst hat dabei auch aus eigener Tasche noch auf 800 Euro aufgerundet. Besonders schön findet sie, dass die Fans so zahlreich mitgemacht haben.

Aktuell fährt Stier bei der Deutschen Meisterschaft, die "Rotax MAX Challenge Germany", welche vor wenigen Tagen begonnen hat. Bei dem Rennen am Wochenende war sie die schnellste Frau im Feld. Insgesamt ist der Motorsport ohnehin sehr männerlastig. "Häufig bin ich die einzige Frau unter den 34 Fahrern", gibt die Rennfahrerin zu bedenken. Einige Männer können nicht damit leben, wenn sie von einer Frau überholt werden, berichtet sie weiter.

Ihr großer Traum ist die Formel 1

In einigen Jahre möchte sie stärker motorisierte Rennautos fahren. "Mein Traum war immer die Formel 1. Dieses Jahr wollen wir einige Testtage in der TCR-Serie machen. Da müssen wir natürlich schauen, dass wir gute Sponsoren bekommen, der Motorsport ist nämlich sehr teuer", so Stier.

Sie habe auch Alessios Familie zu einem Rennen nach Karlsruhe eingeladen. "Dem Jungen macht dieser Ausflug bestimmt auch Spaß. Wer liebt in diesem Alter keine Autos?", meint die junge Kartfahrerin.