Thomas Schreckenberger tritt im Theater im Deutschen Haus auf. Foto: Bösinger Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Thomas Schreckenberger rechnet mit Politikern ab

St. Georgen. Kabarettist Thomas Schreckenberger, der schon häufiger in St. Georgen aufgetreten ist, präsentierte kürzlich sein neues Programm "Hirn für alle" im Theater im Deutschen Haus.

Die Aufklärung fand zwar schon um 1700 statt, so Schreckenberger, aber wenn man sich die heutige Welt so anschaue, komme man ins Grübeln: Beim Brexit in England wählten nur die 80-Jährigen, weil sie wohl gehört hatten: Ran an die Urne! Bei der "Groko" habe man das Gefühl, man wäre auf einer Bergtour unterwegs, die ein Blinder führt und ein Legastheniker liest die Karte. Hinzu komme Glyphosat, das noch auf den Feldern verwendet wird, weil man sich noch nicht sicher ist, ob es wirklich schädlich ist. Dabei wisse doch jeder, der "Bauer sucht Frau" schon einmal gesehen hat, dass das Glyphosat gefährliche Auswirkungen haben könne.

Fälle wären leicht gelöst

Aber was ist das eigentlich, der eigene Verstand? Der Magen knurre bekanntermaßen, wenn er leer ist, meinte Schreckenberger. Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn das Gehirn knurren würde, wenn nichts drin ist. Vor allem im Weißen Haus ginge es dann ziemlich laut zu. Obama habe wenigstens noch gewusst, wo die Städte liegen, die er beschießt.

Waffen für Lehrer – das sei auch eine schlaue Sache. Besonders lustig werde es, wenn der alte Lehrer, der früher immer die Kassette falsch herum in den Kassettenrekorder gesteckt hat, eine Waffe in die Hand bekomme. Das wolle man doch wirklich nicht, so seine Bilanz. Dabei sollte man doch schon seit Pippi Langstrumpfs Worten "Ich mach’ mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt" wissen: Vorsicht vor Menschen mit orangefarbenen Haaren.

Schreckenberger hatte aber nicht nur Amerika zu kritisieren. Auch die aktuelle Situation in Deutschland sähe nicht viel besser aus. Während Privatpatienten täglich Anrufe von ihren Ärzten bekommen, ob diese nicht wieder mal einen Termin haben wollen, müssen die Arztassistentinnen die Spinnenweben von den wartenden Kassenpatienten wischen. Man könne die ganzen Vermisstenfälle in Deutschland wahrscheinlich schnell lösen, wenn man nur mal die Wartezimmer durchsieht.

Viele Politiker würden Schreckenberger an eine Seescheide erinnern. Diese lasse sich einfach irgendwo nieder, bewege sich nicht mehr und fresse schließlich ihr Gehirn auf, weil sie es nicht mehr braucht.

Reglos hinter dem Vorhang

Die deutschen Ängste seien ohnehin die interessantesten. Immerhin sterben 9 000 Menschen jährlich an Haushaltsarbeit. Da sehe man: Männer halten sich nur aus Sicherheitsgründen zurück. Zudem gebe es die Probleme mit dem Datenschutz. Wofür das Internet heute zehn Minuten braucht, musste die Nachbarin früher tagelang reglos hinter dem Vorhang verharren.

Das Publikum zeigte sich am Ende der Vorstellung begeistert.