Die " Ludwig Chamber Players" mit Martin Seidler (hintere Reihe mit roter Fliege) begeistern in der Stadthalle. Foto: Paskal Foto: Schwarzwälder Bote

Jugendmusikschule: Russischer Abend mit außergewöhnlicher Musik und Erzählungen

St. Georgen . Einen außergewöhnlichen Abend erlebten die Besucher in der Stadthalle anlässlich des Jubiläums der Jugendmusikschule, die sich etwas Besonderes hatte einfallen lassen.

Einleitend meinte Sabine Porsch mit den Worten des Schriftstellers E. T. A. Hoffmann: "Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an." Sie wünschte den Zuhörern viel Spaß bei den russischen Musikstücken und den Gedichten und Erzählungen. Es werde erfahrbar, wie sich Sprache und Musik gegenseitig erklären, beleben und verstärken.

Zu den "Ludwig Chamber Players" wusste Porsch: "Musikalische Sprache braucht keine Übersetzung. Die aus fünf Nationen stammenden Musiker reden in der selben Sprache zu uns." Um ihre Musik mit Worten zu untermalen, hatten sie den SWR-Moderator Martin Seidler eingeladen. Er gesellte sich aus dem Hintergrund zu den vor der Bühne aufspielenden Musikern nd bereitete die Zuhören mit passenden Worten vor: "Der Saal ist voll, die Logen funkeln. Parterre und Sessel summt und lebt. Ganz oben klatscht man schon im Dunkeln, bis rauschend sich der Vorhang hebt." Die Nähe zum Publikum war bewusst gewählt. Dies schuf den Rahmen für einen familiären Abend. Überwiegend waren Erzählungen und Gedichte von Alexander Puschkin zu hören.

Wie nicht anders zu erwarten, war Seidler in seinem Element. Seine deutliche Aussprache, verknüpft mit Gestik und Mimik, machten jede Erzählung zu einem Genuss. So ließ er die Besucher vor den nachfolgenden romantischen Zeilen seufzen. Von Träumen Puschkins war zu hören, dass er am liebsten daraus nicht mehr aufwachen wollte.

Die "Ludwig Chamber Players" hatten dazu Passende ausgesucht. Überwiegend waren es Musikstücke aus Modest Mussorgsky "Bilder einer Ausstellung".

Von Kei Shirai und Emily Körner waren zarte Töne mit der Violine zu hören. Janis Lielbardis spielte die Viola. Gen Yokosaka überzeugte mit seinem Violoncello und Ryutaro Hei war für den Kontrabass zuständig. Wolfgang Wipfler blies gekonnt in sein Horn. Hanno Dönneweg, Fagott, sowie Dirk Altmann, Klarinette sind nicht erst durch den Bergstadtsommer bekannt.

Vor der Pause erklangen von Alexander Borodin die "Polowetzer Tänze" aus der Oper "Fürst Igor". Weiter ging es mit Hexen und Dämonen, die aber keinen erschreckten. Nicht nur Puschkin, sondern auch Seidler küsste die Muse. Auf dem winterlichen Weg erklang für Puschkin eintönig das Glöckchen. Lustig war die Geschichte "Kranich und Ente" von Alexander N. Afanasjew. Die Tiere wollten sich heiraten und dennoch kam es vor lauter Nein sagen nicht dazu.

Für den Beifall für diesen außergewöhnlichen Abend bedankten sich die Musiker mit dem "Hummelflug".