Stephan Jacob Foto: Schwarzwälder-Bote

Zweiter Abend der Gesundheitswoche / Von Bluthochdruck bis zu Schlafmitteln

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Über Diabetes und Bluthochdruck sprach am zweiten Tag der Gesundheitswoche Stephan Jacob. Ihm zufolge steigt die Sterblichkeitsrate stark an, wenn beide Risikofaktoren zusammenkommen. Auch bringe die alleinige Einstellung des Blutdrucks nicht viel, wenn Blutfette oder Blutzucker weiter erhöht seien.

Abnehmen ist die beste Therapie

Die beste Therapie sei abnehmen. Crash-Diäten nannte Jacob aber "Schwachsinn ohne Gleichen". Helfen können Ernährungsprotokolle oder vom Arzt verordnete qualifizierte Ernährungsbetreuung. Menschen mit Hochdruck und Diabetes sollten sich auf Vitamin D-Mangel untersuchen lassen. Nahrungsergänzungsmittel seien aber Schwachsinn hoch fünf und zum Teil sogar kontraproduktiv.

Menschen mit hohem Blutdruck und Diabetes schnarchen oft, so Jacob. Wenn das behandelt werde, seien Diabetes und Hochdruck oft besser einstellbar. Zuletzt verwies Jacob auf eine Bluthochdruck-Selbsthilfegruppe in Villingen.

Zielgerichtet, geplant und effizient sollte Herz-Kreislauf-Training laut Armin Messner, Sportlehrer bei der AOK, sein. Allerdings laufen viele Leute zu schnell. Der Puls sollte etwa 65 bis 85 Prozent der maximalen Herzfrequenz betragen, die ungefähr bei einem Wert von 220 minus Lebensalter liegt. Der Sportler sollte sich noch wohlfühlen. Trainiert werden sollte mindestens dreimal pro Woche jeweils 45 Minuten. Aber bereits ein tägliches Zehn-Minuten-Programm senkt das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt um 50 Prozent und verlängert die durchschnittliche Lebensdauer um etwa vier bis fünf Jahre.

Die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Claudia Stever, die in den nächsten zwei bis drei Monaten in St. Georgen tätig werden möchte, sprach über die Verletzlichkeit von Kinderseelen. Deren Wachstum beginne bereits im Mutterleib. Emotionen der Mutter wirkten sich direkt auf den Fötus aus.

In der frühen Kindheitsphase sei vor allem eine einfühlsame, verlässliche Bezugsperson wichtig. Das Kind müsse spüren, dass es "der Glanz im Auge der Mutter" sei. In der Jugendphase sollten Eltern als Diskussionspartner präsent sein, aber auch Autonomie zugestehen. Eltern sollten im Gespräch bleiben, authentisch sein, Grenzen setzen und eigene Fehler zugeben. Es genüge aber, eine ausreichend gute Mutter oder ein ausreichend guter Vater zu sein.

Über den Genuss chronischer Schlafmittel sprach der Apotheker Bernhard Lobmaier. Schlafstörungen zählten zu den häufigsten Gesundheitsproblemen.

Zwar können verschriebene Medikamente kurzfristig für Schlaf sorgen. Längerfristig führen aber alle zu schlechterer Schlafqualität und lösen Probleme nicht dauerhaft. Zudem führen sie zum Nachlassen körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit oder Sturzgefahr. Auch Alkohol als Einschlafhilfe bringt schlechterer Schlafqualität.

Pflanzliche Arzneimittel mit Melisse oder Lavendel haben keinen narkotischen Effekt und normalisieren den Schlafablauf. Hilfreich sein können auch frische Luft, Einschlafrituale oder Bewegung tagsüber.

Beim Verdacht auf Abhängigkeit sollte man sich von Apotheker und Arzt beraten lassen, die Mittel aber keinesfalls einfach weglassen, da dies zu Entzugserscheinungen führt. Lobmaier empfahl ein ambulantes Entzugsprogramm, das vom Bundesgesundheitsministerium getragen wird. Daran beteiligt sind Hausärzte und Apotheker. Die Entwöhnung dauert dabei bis zu 16 Wochen.

Palliativzentrum, Krebs und Krampfadern

Wolfram Brugger stellt am heutigen Donnerstag um 19.30 Uhr im Rathaus das geplante Palliativzentrum beim Klinikneubau vor. "Kann man Krebs vorbeugen?", fragt Johannes Probst. Das Referat der Hautärzte Thomas Schulz und Martin Hahn trägt die Überschrift "Ein Krampf – die Adern". Auch der Radiologe im MTZ, Matthias Nägele, stellt sich vor und berichtet über Schmerzbehandlung.