Der bisherige MLH-Geschäftsführer Hans-Peter Haas wird sich im Unternehmen weiterhin als Betriebsleiter engagieren. Hier gewährt er einen Blick in die Produktion. Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Bei MLH wird Geschäftsbetrieb zum 1. September übergeben / Arbeitsplätze erhalten

Nachdem die Firma MLH Kunststofftechnik im vergangenen Jahr in finanzielle Schieflage geriet und Insolvenz anmeldete, stehen die Zeichen für die Zukunft und den Erhalt der Arbeitsplätze nun gut.

St. Georgen. Über die Neuerungen wurde am Montag in einer Pressekonferenz am Firmensitz in der Industriestraße in St. Georgen informiert. Demnach werde durch die jetzt gefundene Investorenlösung der Geschäftsbetrieb der MLH Technische Kunststoffteile und Formenbau GmbH über den 1. September hinaus fortgeführt. Nahezu alle der rund 50 Arbeitsplätze hätten erhalten werden können, teilt der bisherige Geschäftsführer Hans-Peter Haas mit. Er wird die Geschäftsführung zum 1. September zwar abgeben, sich aber weiterhin als Betriebsleiter einbringen.

Trotz der schwierigen wirtschaftliche Situation in den letzten Monaten sei die Betriebsfortführung im Eigenverwaltungsverfahren der MLH verhältnismäßig gut gelungen, informiert Rechtsanwalt Thorsten Schleich, der die Firma als Generalbevollmächtigter im Insolvenzverfahren begleitete. Dies habe insbesondere an den motivierten Mitarbeitern und den Kunden gelegen, die dem Unternehmen trotz der Corona-Pandemie die Treue gehalten hätten.

Bei der nunmehr gefundenen Investorin handelt es sich um die Regio MLH KST GmbH, bestehend aus den Gesellschaftern, der Regio Plus GmbH aus Donaueschingen sowie Marius Haas, dem Sohn des bisherigen MLH-Geschäftsführers. Die Regio MLH KST GmbH halte 95 Prozent der Geschäftsanteile und Marius Haas fünf Prozent.

Die Strategie der Regio Plus GmbH ist es, so die Aussage von Geschäftsführer Horst Hall, regionale Unternehmen in die Unternehmensgruppe zu integrieren, um mögliche Synergieeffekte nutzen zu können. So sei beabsichtigt, neben MLH noch weitere Firmen aus dem Kunststoffbereich zu übernehmen.

Wie Schleich anmerkt, sei nicht geplant, wie bei anderen Investoren, ein Unternehmen zu kaufen, zu sanieren und dann meistbietend nach zwei bis drei Jahren wieder zu verkaufen. Vielmehr planten die jetzigen Investoren, das St. Georgener Unternehmen langfristig aufzubauen. So zumindest die "klare Kommunikation" seitens der Investoren, betont Schleich. Die Investorin, die Regio MLH KST GmbH, wolle weiterhin Spritzgussteile im Drei-Schichtbetrieb für die Automobilindustrie, die Elektrotechnik, die Haustechnik und die Medizintechnik herstellen.

Mit den bestehenden Kunden wurden bereits im Vorfeld "sehr gute Gespräche" geführt, um die Belieferung uneingeschränkt fortsetzen zu können, merkt Schleich an. Für die weitere Zusammenarbeit mit den Kunden konnten nun im Vorfeld der Übergabe des Geschäftsbetriebes zum 1. September hin entsprechende Verträge unterzeichnet werden. Es sei unabdingbar, neue Absatzmärkte und Kunden zu finden. Dies werde eine zentrale Aufgabe der Investorin sein. "Die nunmehr gefundene Investorenlösung ist das bestmögliche Ergebnis für die Gläubiger sowie für das Unternehmen", meint Schleich.

Die Interimsgeschäftsführung bei der Regio MLH KST GmbH wird Moritz Böcher übernehmen, der mit einer Beratungsfirma bereits bei Regio Plus vertreten ist.

Börcher, der in der Unternehmensberatung Erfahrung hat, möchte bei der Restrukturierung der Firma den Fokus auf das Betriebswirtschaftliche legen. Die finanzielle Schieflage bei MLH lag laut Schleich an Umsatzrückgängen im Automotivbereich, aber ebenso an kaufmännischen Problemen. So seien für die Produkte von MLH zu niedrige Preise angesetzt worden. Mit den Kunden seien nun neue Preise vereinbart worden.