Optik Fichter gibt es bereits seit 90 Jahren. Angefangen hat alles 1930 in der Schramberger Straße, seit 1979 besteht das hier zu sehende Geschäft. Fotos: Klossek-Lais Foto: Schwarzwälder Bote

Handel: Optik Fichter unterzieht sich einer Frischekur / 90-jähriges Unternehmen bekennt sich zum Standort

Als HGV-Vorsitzender betont Fichter stets die Attraktivität des St. Georgener Handels. Die Bergstadt sei für viele Unternehmer interessant, so der Tenor. Nun geht der Optiker mit gutem Beispiel voran und investiert in seinen Standort in der Gerwigstraße.

St. Georgen. Claudius Fichter läuft die freigelegten Treppenstufen hinunter, vorbei an Umzugskartons und Werkzeug. "Hier herrscht eben ein bisschen Bau-Chaos", sagt er entschuldigend, während er ins Erdgeschoss tritt. Handwerker wuseln an ihm vorbei, lautes Hämmern und Bohren erfüllt den Raum.

Seit anderthalb Wochen hat der Augenoptikmeister sein Geschäft an der Ecke Gerwigstraße/Gewerbehallestraße geschlossen. Im großen Stil wird seither der Verkaufsraum renoviert. Das Ziel: Modernere, freundlichere Räume. Denn man habe zwar hier und dort immer wieder einmal etwas renoviert, der Kern sei aber stets gleichgeblieben. "Die Möbel waren also noch von 1979", sagt Fichter vielsagend.

In besagtem Jahr eröffnete die Familie Fichter das heutige Geschäft. Zuvor wurde im Dezember 1975 an gleicher Stelle das in St. Georgen als "Zünderschlössle" bekannte Gebäude dem Erdboden gleichgemacht, und es entstand der markante Flachbau, der noch heute diese Ecke prägt.

Der persönliche Kontakt macht es in der Bergstadt für ihn aus

Zwar sollen die Räume nun neu gestaltet werden, doch Fichter will nach eigenem Bekunden Moderne und Tradition verbinden. Schließlich gibt es die Firma, die sein Großvater Emil Fichter 1930 in der Schramberger Straße gründete, bereits seit 90 Jahren.

Die Investition in die Zukunft – sie ist gerade in Corona-Zeiten nicht selbstverständlich und damit auch ein klares Bekenntnis zum Standort St. Georgen. Dass der besser ist als sein Ruf, betont Fichter, der auch Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins ist, immer wieder. So auch an diesem Tag. "Ich könnte mir nicht vorstellen, in irgendeiner anderen Stadt einen Laden aufzumachen", sagt der Optiker.

Fichter weiß, wovon er spricht. Seine Lehre und zwei Gesellenjahre verbrachte er in Freiburg, lebte später für zwei Jahre in München, während er die Fachakademie für Augenoptik besuchte. Eine Großstadt sei schön und gut, aber nicht mit St. Georgen zu vergleichen.

Der persönliche Kontakt mache es aus. "Ich habe hier die unterschiedlichsten Kunden – vom Arbeiter über den Diplomingenieur bis zum Arzt", sagt er, während er vor dem Haupteingang in der Gerwigstraße steht. Und wie zur Bestätigung läuft ein bekanntes Gesicht vorbei. Man grüßt sich.

Die Servicequalität sei die Stärke des regionalen Handels, betont Fichter. Dass er mit seinem Optimismus nicht alleine sei, zeigten die Veränderungen auf dem Marktplatz. "Hier entsteht ja auch immer wieder etwas Neues."

Fichter reiht sich in diesen Entwicklungsprozess nun mit seiner Sanierung ein. Diese Woche wird noch gewerkelt, dann verschwindet das Bauchaos auch schon wieder – und Fichter öffnet seine Türen wieder für die Kunden.