Sonja Heinzmann und Kevin Zuckschwert trainieren im Boxring. Foto: Klossek Foto: Schwarzwälder Bote

Sport: Kevin Zuckschwert führt mit Mitte 20 bereits ein Fitnessstudio / Ungewöhnliche Trainingsangebote

Seit mehr als vier Jahren gibt es das Black Forest Gym. Für die Inhaber steht vor allem der Sport und nicht der Profit im Fokus. Das zeigt sich allen voran beim Angebot des Fitnessstudios.

St. Georgen. Er setzt zum Schlag an, täuscht rechts an, hebt sein Bein. Mit einem schnellen Kick bewegt er sich nach vorne. Seine Gegnerin hat geahnt, was er vor hat. Sie geht in Deckung. Der Schlag verfehlt sie – doch das Bild ist im Kasten.

Für die Kamera sind sie im Boxring Kontrahenten, privat ein Paar und Inhaber des Black Forest Gym: Sonja Heinzmann und Kevin Zuckschwert. Die beiden sind gerade einmal Mitte 20 und besitzen bereits ein Fitnessstudio in der Bergstadt – das alles andere als gewöhnlich ist. Hier gibt es eigene Schlüssel statt Mitgliederkarten und die Ausstattung ist weit entfernt von dem, was Studio-Ketten bieten. "Bei uns geht es wirklich in erster Linie um den Sport", so Zuckschwert.

Vieles läuft auf Vertrauensbasis

Angefangen hatte alles mit 15 Quadratmetern. Damals trainierte Kevin Zuckschwert im Keller seiner Oma. Bereits als junger Erwachsener dachte er in größeren Bahnen: Er mietete die Räumlichkeiten in der Friedrichstraße, um ein Fitnessstudio einzurichten.

Mit gerade einmal 24 Jahren wurde der Softwareentwickler somit zum Unternehmer. Unterstützung erfährt er durch seine Freundin Sonja. Die Leidenschaft für den Sport verbindet den St. Georgener und die gebürtige Nußbacherin. Seit mehr als vier Jahren gibt es nun das Black Forest Gym. Die Mitgliederzahl – anfangs trainierten nur Freunde und Familie in den Räumlichkeiten – liegt mittlerweile im dreistelligen Bereich.

"Wir kennen hier jeden mit Namen", sagt Heinzmann. Und das soll auch so bleiben. Die familiäre Atmosphäre will man beibehalten – zur Not mit einem Aufnahmestopp. Wenn ein neues Mitglied nicht mit der bestehenden Gruppe harmoniert, muss Zuckschwert abwägen. "In manchen Fällen muss man schauen, ob es passt", erzählt der Inhaber. Immerhin habe jeder einen eigenen Schlüssel, vieles im Studio laufe auf Vertrauensbasis.

Während andere Fitnessstudios auf Profit aus sind, steht für Zuckschwert und Heinzmann der Spaß am Sport im Vordergrund. "Ich will lieber hier mein Geld verpulvern als wo anders", erklärt Zuckschwert. Die Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge fließen direkt in den weiteren Aus- und Umbau. Nichts wurde fremdfinanziert, alles nach und nach aufgebaut. Dass es dennoch rasant vorangeht, erzählt Trainer Levente Pop: "Zwei Tage kommst du nicht her und plötzlich ist die Fläche doppelt so groß und eine Wand weg." Entsprechend großzügig ist das Verhältnis von Mitgliedern und Trainingsfläche.

Durch den Umbau steigt das Angebot

Doch mit dem Umbau steigt auch das Angebot: Neben den Bereichen für Kraft- und Ausdauertraining oder dem Kampfsport-Areal werden auch zahlreiche Kurse angeboten – von Pilates über Selbstverteidigung bis Crosstraining. "Wir sind wie ein Leistungszentrum eingerichtet", so Zuckschwert. Für jeden Bereich gebe es einen eigenen Trainer.

Vor knapp einem dreiviertel Jahr wurde das Angebot durch ein weiteres Highlight erweitert: Einen Boxring nach Wettkampfnorm. Er ist laut dem Inhaber allen voran für Wettkampftraining nützlich. Man könne den Ernstfall simulieren, durch die Seile sinke zudem das Verletzungsrisiko. "Außerdem für das Feeling. Und er sieht cool aus", meint er und lacht. Darüber hinaus wurde jüngst ein neuer Gerätepark hinzugekauft.

Während sich Zuckschwert als Softwareentwickler seine Zeit relativ flexibel einteilen kann, arbeitet Heinzmann im Pflegebereich. Nach der Arbeit heißt es daher: umziehen und ab ins Fitnessstudio. "Beide müssen dahinter stehen, sonst ginge das nicht", sagt Heinzmann.

Denn von den Anfängen auf 15 Quadratmetern ist man mittlerweile weit entfernt. Das Studio umfasst etwa 550 Quadratmeter. "Tendenz steigend", sagt Zuckschwert und lacht. Denn im oberen Geschoss seien noch rund 50 Quadratmeter frei. Und während er früher zu seiner Großmutter kam, läuft es heute andersrum, wie er erzählt: "Sie kommt dreimal die Woche zum Trainieren."

Trotz des Erfolgs bleibt das Fitnessstudio für den Inhaber ein Hobby. Er halte das Ganze bewusst klein, wolle seinen Job auch nicht aufgeben. "Denn sonst verliere ich vielleicht den Spaß und das will ich nicht riskieren", sagt er und lässt den Blick durch den Raum schweifen. "Das ist einfach viel Spinnerei, viel Leidenschaft."