Inklusion: Unternehmen Röhm integriert Mitarbeiter der Lebenshilfe in Produktion

St. Georgen. Gemeinschaftlich erfolgreich zusammenarbeiten – das ist eines der gesteckten Ziele einer gelungenen Inklusion zwischen Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung. Der Spann- und Greiftechnikspezialist Röhm aus Sontheim an der Brenz, der auch an den Standorten St. Georgen und Dillingen vertreten ist, unterstützt mit großer Überzeugung dieses Leitbild und startet das Projekt "Inklusion statt Exklusion". Seit längerer Zeit sind die Werkstätten der Lebenshilfe in Heidenheim und Giengen und das Unternehmen in engem Kontakt, um dieses Pionierprojekt umzusetzen.

Ziel ist die Schaffung von zwölf betrieblich integrierten und dauerhaften Außenarbeitsplätzen bei Röhm für die Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Werkstätten in Heidenheim und Giengen. Das Besondere an diesem Vorhaben: Röhm ist zumindest im Landkreis Heidenheim der erste Arbeitgeber, der eine größere Anzahl an Dauer-Arbeitsplätzen einrichtet, statt beispielsweise einzelne oder befristete Projektarbeitsplätze. Im Betrieb sind künftig Menschen mit und ohne Behinderung neben- und miteinander tätig. Derzeit arbeiten schon die ersten Beteiligten im Rahmen eines Praktikums in drei Montagegruppen mit Röhm-Mitarbeitern zusammen – und zwar vollständig inkludiert und nicht in einem separaten Bereich. Die Tätigkeit umfasst sowohl die Montage als auch Verpackung von Röhm-Bohrfuttern.

Als Anlass für den erfolgreichen Projektstart war in Sontheim die feierliche Einweihung der Arbeitsplätze in der Bohrfuttermontage samt Vertragsunterzeichnung mit über 50 Teilnehmern, darunter Vertreter der Lebenshilfe sowie Bürgermeister Matthias Kraut.

Gleichzeitig erfolgte die Übergabe eines eigens angeschafften Kleinbusses, mit dem die Menschen der Lebenshilfe künftig täglich zu ihrem Arbeitsplatz in Sontheim kommen. "Für mich ist das Projekt eine Herzensangelegenheit und ich möchte weitere Unternehmen dazu animieren, ebenfalls Menschen mit Behinderung in Unternehmen und die Gesellschaft zu inkludieren", betonte Geschäftsführer Gerhard Glanz.

Die konkreten Gespräche mit der Lebenshilfe Giengen starteten im Jahr 2018. Erste Praktika der Mitarbeiter der Lebenshilfe folgten, um einzuschätzen, ob die Zusammenarbeit funktioniert. Dabei wurden die Arbeitsschritte auf die Bedürfnisse der Lebenshilfe-Mitarbeiter angepasst. Bis Juli entstehen insgesamt zwölf Arbeitsplätze.

Firmen ab 20 Mitarbeitern sind verpflichtet, auf mindestens fünf Prozent der Arbeitsplätze schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Unternehmen, die dieser Vorgabe nicht nachkommen, müssen eine Ausgleichsabgabe zahlen. Diese Quote erreichen viele Firmen nicht und nehmen die Ausgleichszahlungen in Kauf.

Für Gerhard Glanz hingegen ist das Thema Inklusion ein wichtiges Thema. Beim Unternehmen Röhm sind 54 Personen mit Beeinträchtigung an den Standorten Sontheim, St. Georgen und Dillingen beschäftigt ohne Berücksichtigung des neuen Projekts. Das entspricht einer Quote von 5,4 Prozent bei 994 Mitarbeitern in Deutschland. Die Firma arbeitet auch mit den Lebenshilfen in Asbach-Bäumenheim, Nördlingen, Dillingen und Augsburg zusammen. Rechnet man die Zusammenarbeit mit allen Lebenshilfen der aktuellen Quote von 5,4 Prozent hinzu, liegt die Beschäftigungsquote für Menschen mit Behinderung bei über zehn Prozent. Zudem gibt es Projekte der Auszubildenden für und mit Menschen mit Behinderung.