Manfred Oberg präsentierte im Forum Am Bahnhof Informationen und Fotos über die Transsibirische Eisenbahn. Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Manfred Oberg berichtet von seiner Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn / Faszinierende Bilder

St. Georgen . Einen Vortrag zum Thema "Die Transsibirische Eisenbahn – Der Weg ist das Ziel" hielt Manfred Oberg im Forum am Bahnhof. Viele Fotos, die er vor knapp 30 Jahren gemacht hatte, zeigten die abwechslungsreiche Strecke.

Hansjörg Götz begrüßte die Gäste. Oberg war 45 Jahre Lokführer auf der Schwarzwaldbahn. Er sei hobbymäßig mit Eisenbahnfotografie verbunden, erklärte er. Am Reisen mit der Eisenbahn gefalle ihm, so ins Land reinzuwachsen.

Dabei gebe es so viele interessante Gespräche und es sei einfach, das Land kennenzulernen.

Im Vortrag erfuhren Zuschauer, dass der Spatenstich für die "Transsib" am 12. Mai 1891 in Wladiwostok erfolgte und dass Gleise zeitweise über den gefrorenen Baikalsee verlegt waren. Teilweise gingen Gleise über annektiertes chinesisches Gebiet, erst ab 1916 durchgehend über russisches.

Oberg zeigte Fotos eines vier Meter in die Höhe gehievten Wagens, um Radsätze und Kupplungen zu wechseln. Das sei nötig, weil Russland und Europa unterschiedliche Spurbreiten verwendeten. Kurios mutete an, dass Passagiere während der Prozedur im Wagen bleiben mussten und dabei nicht aufs Klo durften. Oberg beschrieb, wie seine Frau nur unter Begleitung von Soldaten mit Kalaschnikow eine Bahnhofstoilette benutzen durfte.

Weitere Fotos zeigten die bis zu 90 Meter tief verlegten Gleise der Moskauer U-Bahn oder Zwiebeltürme, deren unterschiedliche Formen laut Oberg jeweils eigene Bedeutungen haben.

Oberberg beschrieb hunderte Verkaufsstände an Bahnsteigen. Es sei gefährlich, zu weit vom Zug wegzugehen, da der plötzlich losfahren könne und man dann 24 Stunden bis auf den nächsten Zug warten müsse.

Verwirren können Zeitangaben, da im Zug Moskauer Zeit gilt, auf Bahnsteigen aber Ortszeit. Bahnhofsuhren haben deshalb drei Zeiger, um beide Zeiten anzeigen zu können. Während der bis zu siebentägigen Fahrt werden sieben Zeitzonen durchquert.

Die "Transsib" sei durchgehend elektrifiziert, wegen unterschiedlicher Stromsysteme mit Stärken zwischen 15 000 und 25 000 Volt gebe es aber alle paar hundert Kilometer neue Loks, die zum Teil über 6000 PS leisten. Ungewöhnlich auch, dass jeder Wagen über einen Kohleofen verfügt, über denn immer heißes Wasser für Tee zur Verfügung steht.

Im Speisewagen gebe es nur Blechteller die auch nur halb voll seien. Grund dafür ist das ständige Schaukeln der Wagen, da Schienen sehr unruhig verlegt sind. Gewöhnungsbedürftig sei das Steuern der Züge, das Oberg einmal übernehmen durfte.

Anhand von Fotos zeigte er, dass der Ural wie der Schwarzwald aussieht. Hier ist auf Kilometer 17777 die Grenze zwischen Asien und Europa. Dahinter sei es bis zum Baikalsee topfeben.

Insgesamt überwindet die Transsib 9288 Kilometer und dabei 16 große Flüsse mit Brücken von einer Gesamtlänge von 48 Kilometern. Angedacht sei derzeit eine Verlängerung der Strecke bis nach Tokyo, was nur per Tunnel und Überwindung einer Meerenge möglich ist. Oberg erklärte schließlich, dass alle Flüsse Russlands, bis auf die Wolga, Richtung Eismeer fließen. Beeindruckend waren nicht nur zahlreiche Naturfotos sondern auch Aufnahmen aus Harbin, der "Stadt der Eisskulpturen" und Peking.