Sie bringen das schnelle Internet in die Bergstadt und in den Ortsteilen. Von links: Joachim Otto und Johann Speh (beide Telekom), Bürgermeister Michael Rieger, Breitband-Experte Fritz Steimer und Markus Esterle, Leiter Abteilung Bürgerdienste. Foto: Liebau

Traum vom schnellen Internet könnte bis Ende 2013 Wirklichkeit sein.

St. Georgen - Adieu, schneckenlahmes Internet: Wenn alles gut geht, sollen nicht nur St. Georgen sondern auch sämtliche Ortsteile der Bergstadt bis Ende kommenden Jahres mit schnellem Internet versorgt werden.

Das gab gestern Bürgermeister Michael Rieger in einem Pressegespräch im Rathaus bekannt. Den Anfang macht im Frühjahr das Gewerbegebiet Hagenmoos und die Industriestraße. Dort werden als erstes Glasfaserkabel verlegt. Der Gemeinderat bewilligte im April 75 000 Euro für einen Zuschuss. 30  000 Euro gab es im Rahmen des Förderprogramms "Ländlicher Raum" vom Land.

Neu ist jetzt, dass das Glasfaserkabel auch bis in die Ortsteile verlegt werden. Dort sollen Verteilerstationen aufgebaut werden, die den Datenstrom vom Glasfaser in das bestehende Kupferkabelnetz der Telekom einspeisen. "Wer direkt an solch einer Station wohnt, kann mit einer Bandbreite von bis zum 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) rechnen" erklärt Joachim Otto von der Telekom GmbH, als Key Account Manager für den Vertrieb von Infrastruktur zuständig. Sein Unternehmen hat nach einer europaweiten Ausschreibung der Stadtverwaltung (als einziger Bieter) den Zuschlag für das Projekt erhalten. Insgesamt erhält die Telekom 1,5 Millionen Euro für alle Bauabschnitte einschließlich Hagenmoos und Industriestraße.

Natürlich kann die Stadt die neue Investition auch nur wieder mit kräftigen staatlichen Zuschüssen schultern. Für die Versorgung der Ortsteile gibt es 50 Prozent vom Land – sofern der Antrag, der jetzt beim Regierungspräsidium liegt, positiv beschieden wird, wofür Bürgermeister Rieger und Markus Esterle, Leiter der Abteilung Bürgerdienste, sehr zuversichtlich sind. Rund 250  000 Euro bleiben letztlich an der Stadt hängen.

Tatkräftige Hilfe erhielt die Stadt bei der komplizierten und aufwändigen Vorbereitung der Antragstellung von Fritz Steimer, Experte für Telekommunikation und Professor an der Hochschule Furtwangen

Als geforderte Grundversorgung für die Bevölkerung, so Steimer, gelten mittlerweile zwei Mbit pro Sekunde. Dieser Wert wird derzeit in vielen Haushalten vor allem in den Ortsteilen nicht erreicht, "wo manche sogar nur im Kilobit-Bereich surfen könne", weiß Johann Speh, Mitarbeiter der Telekom und zuständig für Breitband im Festnetz. Sind aber die Ortsteile erst einmal mit Glasfaser versorgt, sind Geschwindigkeiten bis zu 50 Mbit/s möglich, wenn man sich in der Nähe der Vermittlungsstelle befindet. Allerdings nimmt durch die Dämpfung des Kupfernetzes bei größerer Entfernung die Geschwindigkeit ab.

Lediglich der Ortsteil Stockburg bekommt kein Glasfaserkabel, da dort die Anwesen zu weit zerstreut liegen und ein Anschluss nicht wirtschaftlich sei, hieß es. Durch den Ausbau im Hagenmoos sollen die Anwohner trotzdem von einer Geschwindigkeitserhöhung profitieren können.

Eine zusätzliche Option bietet das Projekt: Liegt das Glasfaser schon mal im Ort, kann das später bei Bedarf auch bis in die einzelnen Haushalte gebracht werden – was enorme Bandbreite bedeutet.