Ein vielbeachtetes Konzert für Bläser und Orgel wird in der Lorenzkirche geboten. Glanz und Gloria vermitteln Gabor Dalecker (von links), Roland Krem, Zoltan Nagy, Tibor Pálmai, Matthias Eisenberg und Jürgen Gröblehner. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: "Classic Brass" tritt gemeinsam mit dem Organisten Matthias Eisenberg auf

St. Georgen. Glanz und Gloria erfüllten musikalisch die Lorenzkirche. Auf Einladung der Kirchengemeinde trat die "Classic Brass" mit dem Organisten Matthias Eisenberg auf.

Bläserisches Gold und interessante Orgelmusik trugen fünf Bläser und der Organist in die Kirchenhalle, Grund genug für Posaunenchordirigentin Helga Reinbold, sich zu bedanken und ein Abschlussgebet zu sprechen.

"Pomp and Circumstance" kam dem Titel des Abends am nächsten. Elgars "Marsch Nr. 1" mit heimlicher britischer Nationalhymne "Land of Hope and Glory" ließ an "The Last Night of the Proms" erinnern und überraschte mit dem Orgelpart und effektvollem Tuttischluss.

Schon beim Einstieg mit einem Rondo von Jean Joseph Mouret war die Qualität der Bläser zu spüren: der abgerundet-saubere Klang des Horns (Gábor Dalecker), die angenehm brummende Tuba (Roland Krem), der umfangreich schallende Ton der Posaune (Tibor Pálmai) und die kunstvoll-schmetternden Trompeten (Zoltan Nagy, Jürgen Gröblehner).

Virtuos war das Posaunensolo bei Händels "Tröstet Zion" zu hören und gelungen war der Auftritt des Tubaisten als Barbiere, der ohne Publikumsscheu das Faktotum in einer mitreißenden Stretta enden ließ. Gleich zwei Piccolo-Trompeten traten in einen musikalische Wettstreit bei einem Vivaldi-Allegro. Mit dem Henderson-Arrangement "Amazing Grace" legte sich Zoltan Nagy als Jazz-Könner ins Zeug und besonders einfühlsam-kantabel agierte Jürgen Gröblehner bei Mendelssohns "Wie lieblich sind die Boten". Mit Orgel vereint erklang schließlich "Nun danket alle Got" des Oberndorfers Sigfrid Karg-Elert; pompös, mächtig, triumphal.

Matthias Eisenberg machte sich schon vor langer Zeit zur Legende. Er überzeugte mit Interpretationsgenauigkeit und großer Registrierkunst – war weltweit beliebt. Jetzt genießt er unbegrenzte interpretatorische Freiheit: ein Glenn Gould der Orgel. Er verzichtete zumeist auf üppige Klänge. Die Ausnahmen: der Finalsatz von Mendelssohns "Orgelsonate Nr. 4" oder die fantasievolle Improvisationen zum Luther-Choral "Ein fest Burg", ein Wunschtitel aus dem Publikum. Im Orgelrausch schimmerte der Cantus firmus durch.

Eigenwille war besonders bei Bachs berühmter d-Moll-Toccata mit Fuge zu spüren: Ungewohnte Phrasierungen, markante Zäsuren, langsames Tempo und der ornamentreiche Beginn, dessen Struktur nicht eindeutig erkennbar wurde und mit dem das Stück steht oder fällt – wettgemacht durch das G-Dur-Präludium.