Die St. Georgener Zahlen liegen selbst unter denen des gesamten Präsidiumsbereichs. Dieses wiederum weist mit 3459 verzeichneten Straftaten je 100.000 Einwohner die geringste Kriminalitätsbelastung aller Polizeipräsidien in Baden-Württemberg auf. Foto: © MG/Fotolia.com

Erster Polizeihauptkommissar Udo Littwin stellt Statistik vor. In Bergstadt lebt es sich sicher.

St. Georgen - Udo Littwin, Leiter des St. Georgener Polizeireviers, stellte am Mittwochabend den Bericht für das Jahr 2018 vor. Der Tenor: In St. Georgen lebt es sich sicher - obwohl in manchen Bereichen die Fallzahlen anstiegen.

Es ist schon längst zum gewohnten Bild geworden: Einmal im Jahr besucht der Erste Polizeihauptkommissar Udo Littwin den St. Georgener Gemeinderat. In seiner Funktion als Revierleiter stellt er dem Gremium die Polizeiliche Kriminalstatistik für St. Georgen vor und gibt einen Einblick in die Verkehrsunfallstatistik.

"Wir leben in einer sehr, sehr ruhigen und sicheren Stadt", betonte Littwin gleich zu Beginn. Von den insgesamt neun Kommunen, für die das Revier zuständig ist, verzeichnet St. Georgen zwar die meisten Straftaten – berücksichtigt man aber die Einwohnerzahlen, ist Triberg Spitzenreiter.

Häufigkeitszahl von 3169

Denn um die Kriminalitätsbelastung in den einzelnen Bereichen oder Kommunen vergleichen zu können, wird die sogenannte Häufigkeitszahl hinzugezogen. Diese rechnet die Straften je 100.000 Einwohner herunter. Für St. Georgen ergibt sich bei insgesamt 409 im vergangenen Jahr verzeichneten Straftaten eine Häufigkeitszahl von 3169.

Zum Vergleich: Im gesamten Bundesland, liegt die Häufigkeitszahl bei 5191, im Regierungsbezirk Freiburg bei 5793. Die St. Georgener Zahlen liegen selbst unter denen des gesamten Präsidiumsbereichs. Dieses wiederum weist mit 3459 verzeichneten Straftaten je 100.000 Einwohner die geringste Kriminalitätsbelastung aller Polizeipräsidien in Baden-Württemberg auf.

Littwin ging auf die einzelnen Bereiche ein, in die die 409 St. Georgener Straftaten unterteilt wurden. Insgesamt gab es einen Anstieg von 18 Straftaten, was laut dem Ersten Polizeihauptkommissar allerdings einem "historischen Tiefstand" im Jahr zuvor geschuldet sei. Im Zehn-Jahres-Vergleich wurde die damalige Zahl von 391 lediglich 2011 mit 318 Straftaten unterboten. Nur 23 der 409 Straftaten im Jahr 2018 gehen laut Littwin auf das Konto von Asylbewerbern.

Leichter Anstieg der Straßenkriminalität

Im Bereich der Straßenkriminalität gab es im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Anstieg von knapp zehn Prozent. In reinen Zahlen sind das lediglich fünf Taten. Weniger Taten wurden in den Bereichen Rohheitsdelikte – hierunter fällt zum Beispiel ein Faustschlag – sowie bei der Gewaltkriminalität, beispielsweise schwere und gefährliche Körperverletzung, und bei der Diebstahlkriminalität verzeichnet. Letztere unterliegt laut Littwin immer wieder Schwankungen und wird beispielsweise dadurch beeinflusst, dass Ladendetektive angestellt werden.

Der herausstechendste Bereich sind derweil die Sexualdelikte. Diese stiegen von null auf sieben. "Hierbei handelt es sich aber nicht um Vergewaltigungen auf offener Straße", relativiert Littwin. Vielmehr gehe es um Fälle, bei denen pornografische Fotos versendet wurden.

Ebenso wie die Vermögens- und Fälschungsdelikte, die von 65 auf 89 stiegen, wurde auch ein Anstieg bei der Rauschgiftkriminalität verzeichnet - von 32 Taten auf 55.

"Wichtigste Instrument beim Dealen ist Smartphone"

Doch gerade im Drogenbereich ist ein Anstieg kein Negativzeichen. Wie Littwin bereits im Jahr zuvor erklärt hatte, handelt es sich hierbei um sogenannte Holkriminalität. Die einfache Logik dahinter: Je intensiver ermittelt wird, desto mehr Fälle kommen ans Tageslicht. "Das wichtigste Instrument beim Dealen ist heutzutage das Smartphone", so der Revierleiter. Wird die Polizei dessen habhaft, ergeben sich automatisch weitere Fälle.

Dass auch die Zahlen im Bereich Gewalt gegen Polizeibeamte - 2018 waren es neun Stück - mit Vorsicht zu genießen sind, liegt an der Lage des Reviers. Littwin verdeutlicht das an einem Beispiel von Trunkenheit am Steuer: Selbst wenn der Betroffene in Gütenbach von der Polizei kontrolliert wird, muss er im Falle einer Blutabnahme mit auf das Revier nach St. Georgen kommen. Eskaliert die Situation dann im Revier, wird die Straftat St. Georgen zugerechnet. Doch Littwin räumt ein: Die Respektlosigkeit und Gewaltbereitschaft gegenüber Polizeibeamten steigt.

Der Auszug aus der Verkehrsunfallstatistik zeigte indes: 25 Verkehrsunfälle forderten 2018 insgesamt 5 Schwerverletzte, 29 Leichtverletzte und eine Tote. Leichtere Verkehrsunfälle mit reinem Sachschaden sind hierbei nicht berücksichtigt.

Zu guter Letzt gab es eine positive Nachricht im Hinblick auf die Aufklärungsquote. Diese stieg erneut von 70,3 auf 71,9 Prozent. "Grob gesehen können wir von drei Straftaten zwei aufklären", sagte der Revierleiter. Der Tenor also: Wenig passiert. Und das, was passiert, wird zu zwei Dritteln aufgeklärt.

Am Ende seiner Ausführungen blieb trotz der vielen positiven Nachrichten ein bisschen Wehmut: Für Littwin naht die Pension. Nächstes Jahr genießt er bereits den wohlverdienten Ruhestand. Dann muss ein anderer mit guten Nachrichten aufwarten.