In St. Georgen ist die Gewalt gegen die Polizei gestiegen. Foto: chalabala/Fotolia.com

Kriminalstatistik im Gemeinderat vorgestellt. Drogenkriminalität bleibt auf hohem Niveau. Straftaten insgesamt gesunken.

St. Georgen - Polizeihauptkommissar Udo Littwin erläuterte im Gemeinderat eine überwiegend positive Kriminalstatistik.

Bürgermeister Michael Rieger lobte die "ganz hervorragende Arbeit" des Polizeireviers. Littwin schockte das Gremium, als er ankündigte, wohl zum letzten Mal als Führungskraft des Präsidiums Tuttlingen da zu sein. Aber nur, weil er künftig als Vertreter des Präsidiums Konstanz da sei. Die Polizeireviere und -posten stünden wie Felsen in der Brandung. Wichtig sei, dass der Streifenwagen aus St. Georgen komme, und das stehe nicht zur Diskussion. Baden-Württemberg sei das sicherste Bundesland, das Revier Tuttlingen habe landesweit die höchste Aufklärungsquote und mit 3927 Straftaten je hunderttausend Einwohnern die niedrigste Kriminalitätsrate. Im Vergleich mit 2015 seien das 739 Fälle weniger.

Insgesamt sanken die Straftaten aller neun vom Revier St. Georgen betreuten Gemeinden von 1311 auf 1242. In St. Georgen stieg deren Zahl aber etwas an, von 421 auf 428. Diebstähle sanken von 125 auf 118. Ein Detektiv weniger in den Läden führe schon zu Ausschlägen. Vermögens- und Fälschungsdelikte, inklusive Cybercrime, blieben mit 94 Fällen etwa auf Vorjahresniveau. Es gab 84 Fälle von Straßenkriminalität. Rohheitsdelikte, 61 an der Zahl, entstünden wenn bei Konflikten Sprache nicht mehr ausreiche und Argumente schlagkräftiger ausgetauscht würden.

Rauschgiftkriminalität blieb mit 29 Fällen auf einem hohen Niveau. Er werde 2017 höhere Zahlen bringen, so Littwin. Sei man einmal mit der Polizei drin, dann sei das wie ein Wollknäuel mit weiteren Fällen. Das Revier habe inzwischen einen Sachbearbeiter Rauschgiftkriminalität, der sich intensiv um den Bereich kümmere.Einbrüche, in Deutschland ein größeres Problem, gab es im Ort sieben Mal, Sexualdelikte überhaupt nicht.

Neu hinzu kam die Kategorie "Gewalt gegen Polizeibeamte" mit fünf Fällen. Das sei besonders bei Leuten unter Drogen- beziehungsweise Alkoholeinfluss immer wieder Thema. Beamte würden nicht nur verbal, sondern auch tatsächlich angegriffen. Dramatischste Verletzung in St. Georgen sei der Abriss einer Sehne im Finger gewesen. Der Kollege habe drei bis vier Wochen gefehlt und große Schmerzen erlitten. Ein weiteres Problem sei, dass die Täter meist keinen finanziellen Background hätten, so dass für Schmerzensgeld oder Arztkosten nichts zu holen sei. Die Aufklärungsquote aller Fälle liege in St. Georgen bei 60 Prozent.

"Wenn unsere Bürger noch braver werden, zieht man dann Polizisten ab?" fragte Manfred Scherer. Die Zuteilung hänge von der Bevölkerungszahl, der Fläche und der Fallbilanz ab, gab Littwin zur Auskunft. Es gebe derzeit keine Auflösungstendenzen an Revieren. Die Zahl der Verkehrsunfälle nahm in St. Georgen ab, lag 2016 aber auf "Normalniveau". Verkehrstote gab es in St. Georgen nicht, dafür jeweils einen in Schönwald und Königsfeld. Die Zahl der Leicht- und Schwerverletzten sank in St. Georgen um 36 beziehungsweise 44 Prozent. Aber jeder einzelne sei zu viel, weil dahinter ein menschliches Schicksal stehe, so Littwin.

Erstmals führte er Zahlen zu tatverdächtigen Asylbewerbern auf. Davon gab es in St. Georgen 17. Auffällig sei, dass es bei den Asylbewerbern immer mal wieder Schwierigkeiten untereinander gebe.