Legionellen beunruhigen Bewohner von 80 Wohnungen
St. Georgen. Ein positiver Befund auf Legionellen im Trinkwasser beunruhigt die Bewohner des Wohnblocks Feldbergstraße 18 bis 32. Die Messung ist bereits vor fünf Wochen erfolgt. Erkrankungen sind keine bekannt. Aufs Duschen sollten die Bewohner derzeit verzichten.
"Bei uns geht es heiß her. Die Leute sind verunsichert", berichtete eine Wohnungeigentümerin. Sie ärgert sich besonders, weil sie vor zwei Jahren die Wasserleitungen in Küche und Bad komplett sanieren ließ. Betroffen sind insgesamt rund 80 Wohnungen, die alle von einer Heizzentrale aus versorgt werden.
Thermische Spülung muss erfolgen
Manche wollen nur noch mit abgekochtem Wasser in Kontakt kommen und suchen außer Haus Örtlichkeiten, um sich zu waschen, weiß eine Bewohnerin. Eine ihrer Nachbarinnen hat bereits den Hausarzt konsultiert, um sich über entsprechende Verhaltensweisen zu informieren. Andere hingegen sehen alles gelassen, "weil in den vergangenen Wochen auch nichts passiert ist".
Die Betroffenen wurden per Aushang über die Sachlage informiert. Nach einer Probenahme im Juli stand das Ergebnis fest: Der "Technische Maßnahmewert von 100KBE/100ml ist überschritten". Das Analyseergebnis wird dann dem Gesundheitsamt übermittelt.
Auf dessen Anordnung muss innerhalb von vier Wochen eine "thermische Spülung der kompletten Hausinstallation am Boiler, im Heizraum sowie am obersten Punkt jeder Steigleitung sowie eine Nachuntersuchung und Probenahme in den davor geprobten Wohnungen um im Heizraum am Boiler" erfolgen.
Hygienekontrolleurin rät vom Duschen ab
Die Maßnahme der thermischen Spülung erfolgte kürzlich. Dabei wurde das Wasser auf 70 Grad erhitzt. Die Wassertemperatur spielt bei Legionellen eine wichtige Rolle. Sie kommen bereits bei 20 Grad vor. Ideal für sie sind 30 bis 45 Grad. Ab 70 Grad gehen sie kaputt. Die Temperatur-Behandlung muss mindesten drei Minuten erfolgen.
Legionellen waren schon immer im Wasser, erläuterte Mandy Drayling. Die Hygienekontrolleurin am Gesundheitsamt sieht keinen Grund zur Panik. Nach dem Willen des Gesetzgebers wird seit November verstärkt nach ihnen gesucht. Legionellen sind Bakterien. Eine Übertragung ist prinzipiell durch Kontakt mit Leitungswasser möglich, wenn diese in die tiefen Lungenabschnitte gelangen. Erst durch das Einatmen bakterienhaltigen Wassers als Aerosol (feinste Tröpfchen) etwa beim Duschen oder in Whirlpools kann es zur Erkrankung kommen.
Die Bewohner der betroffenen Wohnungen sollten hellhörig werden, wenn sie Fieber oder Husten bekommen, empfiehlt Mandy Drayling. Besonders anfällig sind ältere Menschen und alle, deren Immunsystem angegriffen ist. Das Trinken von legionellenhaltigem Wasser stellt für Personen mit intaktem Immunsystem keine Gesundheitsgefahr dar.