Mit Christine Rösch-Isak (rechts) verbringen die Mädchen ein Wochenende im Kloster. Foto: Johanna Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Firmlinge verbringen Wochenende in Heiligenbronn / Feuer als ausdrucksstarkes Symbol

Etwa 80 Jugendliche bereiten sich derzeit auf das Sakrament der Firmung vor, das am 1. Juli, in der katholischen Kirche in St. Georgen vom Bischof oder einem Stellvertreter gespendet wird. Zur Vorbereitung auf die Firmung können die Jugendlichen verschiedene Bausteine auswählen.

St. Georgen. Nur fünf Firmbewerberinnen haben ein Wochenende im Kloster Heiligenbronn gewählt. Und selbst diese fünf Mädchen trafen ihre Wahl mit großer Skepsis. Mit Kloster verbindet man etwas, das einem heutzutage doch recht weltfremd erscheint, wie Unfreiheit und Weltabgeschiedenheit. Außerdem hatten sie größte Bedenken, nicht fromm genug zu sein. Dass sie am Schluss am liebsten noch viel länger geblieben wären, hätten sie anfangs wirklich nicht gedacht. "Schuld" daran war vor allem Schwester Johanna, die vom Kloster beauftragte Ordensschwester für Jugendarbeit. Freudig erwartete sie die Mädchen schon am Freitagmittag vor der Klosterkirche. Auf direktem Weg führte sie diese dann zum Jugendbereich des Klosters , wo sie die Mädchen wohlwollend einlud, es sich hier erst einmal gemütlich zu machen.

Die fünf Klosterbesucherinnen staunten nicht schlecht, als sie die traumhaft schön ausgebaute Wohnung mit wohnlichen Stockbettzimmern, einer noblen Wohnküche, einem kuscheligen kleinen Wohnzimmer mit Regalen voller Gesellschaftsspiele und einem riesigen Meditationsraum unter dem Dach zu sehen bekamen.

Nach dem Einrichten führte Schwester Johanna die Mädchen in das Haus Lebensquell, dem Exerzitienhaus des Klosters. Dort konnten sie die beeindruckende Leben-Jesu-Ausstellung des peruanischen Künstlers Raul Castro Rios auf sich wirken lassen. Die Betrachterinnen stellten fest: "Die Figuren wirken so lebendig. Jede Figur hat ihren eigenen Charakter und ihre eigene Geschichte." Anschließend gab es in der Jugendwohnung Abendessen und einen gemütlichen Spieleabend zum gegenseitigen Kennenlernen.

Da man am nächsten Morgen das erste Stundengebet der Ordensschwestern, die "Laudes", um 7.30 Uhr glatt verschlief, beschloss man um 18 Uhr an dem Abendgebet – der "Vesper" – teilzunehmen.

Mittels einer Klosterrallye konnten die Jugendlichen nach dem Frühstück die Klostergebäude samt den Wohn- und Arbeitsbereichen der Seh- und Hörbehinderten bis auf den letzten Winkel kennenlernen.

Am Nachmittag war dann das Thema "Heiliger Geist und Firmung" dran. "Was hindert mich an Gott zu glauben?" Das war jetzt die Leitfrage, der sich die Jugendlichen stellten. Alle Hindernisse sollten auf ein Herz aus Karton geschrieben werden und dieses wurde fest mit Draht umwickelt.

Nach dem Abendessen kam dann die Überraschung: Schwester Johanna verkündete den Mädchen, dass es jetzt noch eine Nachtwanderung mit Lagerfeuer gebe.

Unterwegs erfuhren die fünf Teilnehmerinnen nach und nach von sieben unsichtbaren Geschenken, die jede von ihnen zu ihrer Firmung bekommen würde. Gemeint waren hier die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Zu jeder Gabe gab es dann für die Wanderer unterwegs eine Aufgabe, die sie zu erfüllen hatten. Am originellsten war die Seilschaft, welche die Mädchen bei der Gabe der Frömmigkeit zu bilden hatten. "Geht online mit Gott!" verkündete Schwester Johanna: "Verbindet euch mit dem gemeinsamen Seil und lasst euch gegenseitig mit geschlossenen Augen führen."

Mittlerweile hatte man so den Grillplatz erreicht, wo das Lagerfeuer durch die plötzlich eingetretene Windstille leicht zu entfachen war. "Gott offenbart sich in der Bibel schon dem Mose im Feuer und auch an Pfingsten kommt er in Feuerzungen herab", erzählte die Religionslehrerin Christine Rösch-Isak, die als Begleiterin dabei war. Die Mädchen wurden nun eingeladen, ihre mitgebrachten Drahtherzen ins Feuer zu werfen. Gespannt sahen sie zu, wie die Flammen alle ihre "Hindernisse zum Glauben" wegfraßen. Übrig blieben durchsichtige, offene Herzen, durch die man in den roten Abendhimmel und in die leuchtenden Augen der anderen schauen konnte. Die Mädchen freuten sich über das ausdrucksstarke Symbol.

Schließlich bearbeitete jede Teilnehmerin mit Schmirgelpapier ein Holzkreuz in Form eines Taus, das Zeichen des Heiligen Franziskus. Dieses wurde im Sonntagsgottesdienst vom Pfarrer gesegnet. So nahmen die Mädchen auch ein Erinnerungsstück an die erfüllten Tage im Kloster mit.