Der Kabarettist begeistert an diesem Abend das Bergstadtpublikum restlos. Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Josef Brustmann steht für den "Bairisch-Diatonischen Jodel-Wahnsinn"

Kein Unbekannter in der Bergstadt ist der Kabarettist Josef Brustmann aus Oberbayern. Seinen Beruf als Gymnasiallehrer hängte der 1954 am 28. Dezember, dem Tag der unschuldigen Kinder, Geborene für die Passion auf der Bühne zu stehen an den Nagel – mit Frau und drei Kindern im Hintergrund.

St. Georgen. Er selbst nennt diese Neuausrichtung "Bairisch Diatonischer Jodel-Wahnsinn". Zunächst arbeitete er mit Kollegen zusammen und erst 2004 begann er mit Soloprogrammen – worauf er die ersten Comedy-Preise in Empfang nehmen konnte. 2015 wurde man im Theater im Deutschen Haus auf ihn aufmerksam und holte ihn in die Bergstadt, wo er im Rahmen der Mixed-Show "Kabarett meets Comedy" auftrat. Im gleichen Jahr noch gewann er den Sonderpreis beim Deutschen Kabarettpreis.

Der Kabarettist begeisterte an diesem Abend das Bergstadtpublikum restlos: Brustmann präsentierte im Theater im Deutschen Haus "Fuchstreff, nix für Hasenfüße". Pech für diejenigen, die eher aus dem Norden kommen und der Bayerischen Mundart nicht mächtig sind – er hatte keine Untertitel mitgebracht und bediente sich ausgiebig und intensiv bei seinem Heimatdialekt. "Wer mich bis jetzt nicht verstanden hat, der hat Pech gehabt – das wird sich den ganzen Abend nicht ändern", machte er daher dem Publikum klar.

Aufgebaut auf frechen Sprüchen, ließ er keine Gelegenheit aus, um über das "Bodenpersonal Gottes" zu lästern und sich über deren sexuelle Gewohnheiten auszulassen. Auch sich selbst ließ er aber nicht aus, er sei der letzte seines Jahrgangs gewesen, dem eine – bis heute wenig ausgeprägte – Körperbehaarung gewachsen sei, was ihm Hohn und Spott seiner Mitschüler eintrug. Er behauptete, dass die Demokratie in Deutschland gestorben sei, daher spreche man bei Wahlen auch vom Urnengang. Bei einem Auftritt sei auch Markus Söder vor Ort gewesen – er frage sich, wie man mit Markus Söder einen Rumänen in Bayern als Ministerpräsidenten haben könne. "Das stimmt zwar nicht, "ower schee wars", stellte er fest.

Einen höchst freundschaftlichen Ton schlug er bei Axel aus Villingen an, der das Glück hatte, in der ersten Reihe und auch noch im direkten Blickfeld des Musikkabarettisten. Immer wieder trug Brustmann dem Ton- und Lichttechniker Helmar Scholz auf, doch dafür Sorge zu tragen, dass er sein Publikum sehen kann. Er sinnierte über Kamele in der Wüste, die Probleme mit Fußgängerampeln hätten und zeigte auf, dass er in der Schülerband nicht mitspielen durfte mit der Zither. "Schleich di", hätte man ihm gesagt – und stimmte prompt sowohl "Across the Universe" (Beatles) als auch "Highway to Hell" von AC/DC an. Er sei gerade von den Hardrockern brutal fasziniert gewesen. Als er ein Konzert der Gruppe besuchte, sei die Karte so teuer gewesen, dass es nicht mehr für ein Original-T-Shirt gereicht habe, worauf "ich ein ADAC-Shirt getragen habe – und koaner hots gmerkt", erzählte er.

Auch über die Nationalität von "Ötzi" sinnierte der Bayer: "Österreicher kann’s keiner gwe sei, man hat Resthirn gfunden", so seine Begründung. Er habe Sandalen getragen, war er vielleicht Badener? Denn Italiener könne er ebenfalls nicht gewesen sein, da er gutes Werkzeug gehabt habe. "Vielleicht war er Schweizer, weil er von hinten vom Gletscher überholt wurde", räumte er ein.

Mit vielen Instrumenten und teils bösen Texten und einigen "Gstanzln" (das sind grobe vertonte Vierzeiler) nahm er sein Publikum in jeder Phase mit und sorgte immer wieder für echte Schenkelklopfer.