Grässlin zieht um: Ab Anfang nächsten Jahres stehen die sechseckigen Gebäude an der Bundesstraße leer. Foto: Stiegler Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Auch der zweite Standort an der B 33 wird verkauft / Neues Zuhause in der Industriestraße

Nach der Aufgabe des Gebäudes in Peterzell plant die Firma Grässlin nun, auch das Werk in der Kernstadt zu verlassen. Das Unternehmen betont dennoch: Der Standort St. Georgen bleibt auch in Zukunft erhalten.

St. Georgen. An der Bundesstraße in Peterzell ist die Firma Grässlin längst Geschichte. Das einst markante rosafarbene Gebäude ist abgerissen, große Berge von Aushub zeugen von der dortigen Veränderung. Ob es bald auch einige Kilometer weiter am zweiten Standort der Firma so aussieht? Die Zukunft des Areals nahe des Klosterweihers, auf dem zur Zeit noch die zwei sechseckigen Werke von Grässlin stehen, ist ungewiss. Sicher ist nur: Grässlin zieht um und sucht einen Käufer.

Im Sommer dieses Jahres hat man sich laut Dorothea Fichter-Fechner, Manager of Marketing Communications, zu diesem Schritt entschieden: "Wir sind aufgrund der Verlagerung nach Mexiko und der Schließung unserer Produktionsstätte sehr geschrumpft." Seither habe es bereits Überlegungen zur Neustrukturierung gegeben. Ein Kostenplan, der die Sanierung des verbliebenen Standortes auf mehrere Millionen bezifferte, gab schließlich den Ausschlag.

Grässlin nahm Gespräche mit der PE GmbH auf, die in St. Georgen bekanntermaßen zahlreiche Räumlichkeiten besitzt. "Wir haben uns daraufhin entschieden, die ehemaligen Räumlichkeiten von EBM-Papst in der Industriestraße 29 anzumieten", erklärt Fichter-Fechner.

Mit dem Umzug, der für Ende Januar terminiert ist, gehen derweil weitere Stellenstreichungen einher. Vier Lagermitarbeiter wurden gekündigt, da dieser Bereich zwar im selben Gebäude sein wird, allerdings an einen externen Dienstleister vergeben wird.

Angesichts der weiteren Entlassungen – die Mitarbeiterzahl hat sich auf 53 reduziert – steht auch die Frage im Raum, ob der St. Georgener Standort überhaupt langfristig zukunftsfähig ist. Den Erhalt des Werks bezeichnet Fichter-Fechner als "ziemlich sicher". Dem in den USA angesiedelten Mutterkonzern sei klar, dass man die Kernkompetenz der Entwicklung und Vermarktung im Schwarzwald erhalten wolle. Im Hinblick auf die unterschiedlichen Wirtschaftsmärkte in Europa und Nordamerika sei das von Vorteil. "Sie investieren auch, sie unterstützen uns auch finanziell, wenn da irgendwas wäre", erklärt Fichter-Fechner. "Von dem her ist der Standort St. Georgen für die nächsten Jahre gesichert."

Dazu beitragen soll auch eine überarbeitete Unternehmensstrategie. Laut der Unternehmenssprecherin habe man festgelegt, wohin die Reise künftig gehen soll. So plane man beispielsweise die Fokussierung der sogenannten smarten Vernetzung von Gebäudemanagement. Der Schwerpunkt liege daher auf der Zeitschalttechnik und Lichtsteuerung. Die Temperatursteuerung sei derweil eher in den Hintergrund getreten. Doch Fichter-Fechner ist überzeugt: "Wir sind auf einem guten Weg."