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Engpass an Schutzkleidung in Lorenz- und Elisabethhaus. Unternehmen Sterman nutzt Kontakte nach China.  

St. Georgen - Vor einer Woche wurde im Lorenzhaus der erste Corona-Infizierte gemeldet. Der explosionsartige Anstieg der Fallzahlen blieb bislang aus. Dafür schlägt der Evangelischen Altenhilfe nun eine Welle der Solidarität entgegen – etwa vonseiten der Firma Sterman aus Peterzell.

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Es ist eine dieser Geschichten, die in dieser schwierigen Zeit Hoffnung schenken. Als Markus Schrieder, Geschäftsführer der Evangelischen Altenhilfe, vergangene Woche berichtete, dass die im Lorenz- und Elisabethhaus vorhandene Schutzkleidung nicht lange halten werde, setzte dies eine unerwartete Welle der Solidarität in Gang – sowohl von privater als auch wirtschaftlicher Seite. In vier Worten fasst er die Geschehnisse der letzten Tage zusammen: "Wir werden brutal unterstützt."

Bereits Ende vergangener Woche berichtete Schrieder über "Quellen, die sich aufgetan hätten", nachdem der Engpass bekannt wurde. Nun hat sich eine weitere Firma aus St. Georgen eingeschaltet, die in der Bergstadt sonst eher weniger für Schlagzeilen sorgt: Sterman Technische Systeme aus Peterzell.

Norm vergleichbar mit europäischem Standard

Wie Geschäftsführer Johannes Sterman erzählt, habe man seine Kontakte in China genutzt, um 800 Masken nach Deutschland zu holen. Dabei handelt es sich um Ware des Types KN95. Dies ist laut Sterman eine chinesische Norm, die vergleichbar mit den derzeit begehrten Masken des europäischen FFP2-Standards ist. Sie können also für medizinische Zwecke eingesetzt werden, etwa während der Behandlung eines Corona-Infizierten.

Ebendiese Masken sollen auf vier Pflegeheime verteilt werden: Neben dem Elisabeth- und Lorenzhaus in St. Georgen werden auch das Altenheim St. Lioba in Villingen und das Pflegeheim St. Antonius in Triberg zu gleichen Teilen bedacht.

Dass es ausgerechnet diese vier Einrichtungen trifft, ist den Mitarbeitern von Sterman zu verdanken. "Wir dachten, wenn es schon Ärzte und Krankenhäuser so schwer haben, Masken zu bekommen, dann werden sicher auch die Pflegeheime darunter leiden", erklärt Sterman die Hintergründe. Also habe man kurzum in der Belegschaft nachgefragt, wer einen Verwandten im Seniorenheim habe.

Über Thomas Feldmeier, Leiter der Endbearbeitung bei Sterman, entstand der Kontakt zum Heim in Triberg, da Feldmeier selbst bei der dortigen Feuerwehr aktiv ist. Tobias Groß, Leiter des Vertriebs, konnte derweil auf seine Großmutter verweisen, die in St. Lioba lebt. "Und wir haben privat die Oma in St. Georgen", ergänzt Sterman.

Doch ob dort überhaupt Masken gebraucht werden? Das galt es rauszufinden. "Binnen fünf Minuten hatten wir die Rückmeldung", erzählt er. Schnell war also klar: In St. Georgen, Villingen und Triberg werden die Masken dringend benötigt.

Vertriebsmann in Shanghai wird aktiv

Den Worten folgen daraufhin Taten. Die Peterzeller Firma kontaktiert ihren Vertriebsmann in Shanghai, der in kürzester Zeit die besagte Ware besorgt. "Das war am letzten Freitag. In China haben wir die Masken jetzt vor Ort, jetzt klären wir gerade den Import", erzählt er. "Wir hoffen nur, dass da auf Bundesebene nichts abgegriffen wird."

Wenn alles glatt laufe, könne man bereits Ende dieser Woche, spätestens Anfang nächster Woche, die dringend benötigte Spende an die Heime verteilen. Für das Unternehmen ist die Hilfe eine echte Herzensangelegenheit. "Es geht ja auch um die Omis, die wir alle haben, und die wir durch die Corona-Krise hinweg behalten möchten", macht Sterman seinen Standpunkt deutlich.

Und irgendwie passt die Aktion sogar zum Portfolio des Unternehmens. Denn die kleine, knapp 60 Mitarbeiter umfassende Firma hat sich auf Sondermaschinenbau spezialisiert und kommt weltweit dann zum Einsatz, wenn es für Firmen bei der Umsetzung ihrer Idee knifflig wird.

In diesem Fall ist das Problem zwar nicht maschinenbaulicher Natur, doch eine Lösung erforderte es allemal – und Sterman handelte entsprechend. "Es ist sicherlich nicht die Menge, die Deutschland hilft, aber wenigstens ein paar Pflegeheimen in der Region. Und das ist doch zumindest etwas."