Der gesamte Fischbestand der Anglergesellschaft Villingen wurde gestohlen. Symbolbild. Foto: dpa

Diebstahl stellt Polizei vor Rätsel. Anglergesellschaft verschärft Kontrollen. Wert auf 1000 Euro geschätzt.

St. Georgen-Stockburg - Mehrere Tage nach dem mysteriösen Fisch-Diebstahl in St. Georgen-Stockburg hat die Polizei noch keinerlei Anhaltspunkte für ihre Ermittlungen. Am Wochenende haben bislang unbekannte Täter zwischen Samstag, 17 Uhr, und Sonntag, 17 Uhr, den gesamten Fischbestand der Anglergesellschaft Villingen, bestehend aus Rotaugen, Schleien und Bachforellen (Bild), gestohlen.

Für den Vorsitzenden der Anglergesellschaft, Christian Föhrenbach, ist die Fischwilderei kein neues Phänomen. "Seit dem vergangenen Jahr nimmt das immer mehr zu", erklärt er. Und stellt klar: "In ganz Deutschland ist es nicht erlaubt, irgendwo an irgendeinem Gewässer einfach angeln zu gehen." Ein Fischereischein und die Erlaubnis des Pächters seien hierfür notwendig. "In der breiten Bevölkerung ist das bekannt, aber wohl nicht allen", meint er.

Immer wieder finde man entlang der Gewässer des Vereins Gerätschaften, die auf illegale Fischer hinweisen. Zunehmend werde das auch im großen Stil betrieben. "Das sind Reusen und Netze, mit denen auch Berufsfischer ans Werk gehen, zum Beispiel am Bodensee", so der Vorsitzende weiter. Wer auch immer in den Gewässern des Vereins wildere, verstehe sein Handwerk.

Einen Fall wie den im oberen Stockburg-Weiher, wie er im Verein genannt wird, habe es allerdings bislang nicht gegeben. "Er ist eben nicht sehr groß und daher einfach leer zu räumen", sagt Föhrenbach. Andere gepachtete Gewässer, etwa in Unterkirnach, seien größer. Auch dort finde man immer wieder Netze, eines sei beispielsweise über den gesamten Weiher gespannt worden. Die Anzahl der abhandengekommenen Fische kann nur geschätzt werden.

Für jeden Weiher hat der Verein einen Verantwortlichen, der das jeweilige Gewässer regelmäßig kontrolliert. Im Falle des oberen Stockburg-Weihers hatte ebendieser die Polizei informiert.

Besonders ärgerlich für den Verein: Der Fischbestand, dessen Wert auf rund 1000 Euro geschätzt wird, war als Stamm gedacht. Für den Fall, dass ein Gewässer vergiftet ist, greift der Verein auf Biotope wie das in Stockburg zurück, um den Bestand wieder aufzufüllen. "Wir müssen jetzt schauen, wie wir wieder an diesen natürlichen Stamm rankommen. Das ist mit erheblicher Arbeit verbunden, einem Arbeitsaufwand, der sich über zwei drei Jahre zieht", erklärt Föhrenbach.

Dass man die Täter überführt, gestaltet sich laut Polizeisprecher Harri Frank "sehr schwierig". Da sich das Gewässer in einem "Wald- und Wiesengelände" befindet, wie es der Polizeisprecher nennt, sei es schwierig, verwertbare Spuren oder Zeugen zu finden.

Auf Nachfrage bestätigt die Polizei, dass die Fischwilderei in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat. Dass einige Fische aus Teichen gestohlen werden, komme immer wieder vor. Das seien dann allerdings nachvollziehbare Mengen. Allerdings: Im Fall Stockburg "müssen es über 200 Fische gewesen sein", sagt Polizeisprecher Harri Frank und verweist wie Föhrenbach auf das professionelle Vorgehen. "Von der Menge her ist das mehr als für ein Mittagessen."

Was die Täter mit dem Diebesgut anstellen, stellt die Polizei vor ein Rätsel. "Vielleicht werden sie auf dem Schwarzmarkt verkauft", mutmaßt Frank. Auch Föhrenbach ist angesichts des Nutzens der Fische überfragt. Der Verein möchte seine Kontrollen in Zukunft verschärfen, auch eine Videoüberwachung soll laut dem Vorsitzenden diskutiert werden: "Mehr können wir leider nicht tun."

Weitere Informationen: Beobachtungen können dem Polizeirevier St. Georgen, 07724/94 95 00, gemeldet werden.