CDU-Politiker diskutieren im Lorenzhaus in St. Georgen die aktuelle Situation und künftige Herausforderungen in der Pflege (von links): Florije Sula, Markus Schrieder, Karl Rombach, Wilfried Klenk, Klaus Gunkel, Marcus Müller, Manfred Scherer, Anita Kienzler, Mathias Schleicher. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Altenpflege: Landtagspräsident Wilfried Klenk diskutiert mit Betreibern des Lorenzhauses

Von Stephan Hübner

Über die aktuelle Situation und künftige Herausforderungen im Pflegebereich sprachen CDU-Mitglieder, darunter Landtagspräsident Wilfried Klenk, mit den Betreibern des Lorenzhauses.

St. Georgen. Klaus Gunkel, Vorsitzender der evangelischen Altenhilfe berichtete über die 1964 gegründete evangelische Altenhilfe, das 1976 gebaute erste Lorenzhaus und die beiden Neubauten. Bei aller aktuellen Diskussion dürfe man nicht die Menschen vergessen, die das ganze Jahr Hilfe brauchen, so Wilfried Klenk. Gerade bei der Flüchtlingsdiskussion dürfe man nicht die eine Bedürftigengruppe gegen die andere ausspielen. Einzelzimmer- und Heimpersonalverordnung hätten nicht bei allen Freude hervorgerufen. Wenn man die Fachkräfte nicht bekomme, nütze die beste Verordnung nichts.

Er sei überzeugt von Einzelzimmern, so Geschäftsführer Markus Schrieder. Er berichtete von 250 Mitarbeitern und täglich 400 versorgten Personen. Die Tagespflege sei eine der wichtigsten Modelle im Bereich der Altenpflege. Die jetzt eingeschlagene bundespolitische Richtung halte er für richtig. "Uns geht es so gut wie die letzten zehn Jahre nicht." Die Enquette-Kommission habe gute Arbeit geleistet. Das Werk könne Grundlage sein für weiteres Vorgehen. Er beschrieb aber auch Schwierigkeiten, da aufgrund der neuen Personalverordnung eine dritte Nachtwache geschaffen werden müsste. Allerdings erlebe er viel Gesprächsbereitschaft.

Nach Markus Schrieders Meinung muss sich etwas bei den Beiträgen der Pflegeversicherung tun, da eine Einzelperson etwa 2500 Euro monatlich für einen Aufenthalt zuzahlen müsse. Markus Schrieder wünschte sich zudem eine Aufhebung der sektoralen Trennung von ambulanter und stationärer Pflege. Pflege sei aber ein Thema. Allein vom Personal her sei es in zehn Jahren sicher nicht mehr leistbar, dass eine Sozialstation im Umfeld eines Heims pflege und im Heim seien noch mal Personen, die Pflege erbringen. Man dürfe auch nicht beide Bereiche gegeneinander ausspielen.

Markus Schrieder drängte darauf, dass tarifliche Löhne bei SGB 5 refinanziert werden. Gerade in der ambulanten Hilfe seien die herkömmlichen Sätze nicht angemessen. Wilfried Klenk gab zu, dass so manche Anbieter zu bestimmten Vorgehensweisen gezwungen werden. Er nannte die Schweiz als Beispiel für bessere Bezahlung. Dort sei aber auch die Wertschätzung des Berufs höher.

Noch mehr in den Vordergrund rücken muss laut Markus Schrieder die Betreuung. Man müsse den Bewohnern den Tag gestalten und weg von der Vorstellung, ein Anhängsel des Krankenhauses zu sein.

Zum Hauptthema geworden ist laut Verwaltungsleiterin Florije Sula die Fachkräftesuche. Es gebe übertarifliche Sozialleistungen, um junge Leute zu begeistern. Die Suche nach Kräften im Ausland werde nicht alle Probleme lösen. Wilfried Klenk sprach sich für eine Akademisierung nur in bestimmten Bereichen aus. Die Fachlichkeit dürfe nicht sinken, so Schrieder. Pflege sei so differenziert, dass ein Bachelorabschluss angemessen sei.